84 Iwan Sergejewitsch Moissejenko aus der Ukraine, geboren am 18. November 1923 »Ichvermute,dassdieFabrik derFirmaMANgehörte.« In seinem ersten Brief an den Freundeskreis schilderte Iwan Sergejewitsch Moissejenko ausführlich seinen Aufenthalt in Hamburg. 19-jährig kam er im Mai 1942 als Zwangsarbeiter zur Motorenwerk Hamburg GmbH, einem Betrieb der M.A.N.-Motorenwerke. Dort wurden Motoren hergestellt für die in den benachbarten Howaldt-Werken gebauten U-Boote. Iwan Serge- jewitsch arbeitete als Dreher. Zunächst im Lager Waltershof untergebracht, wurde er Ende 1942 in das Lager Langer Morgen II in Wilhelmsburg über- stellt. Bei einem Bombenangriff im August 1944 wurde das Lager zerstört, etwa 90 Zwangsarbeiter starben. Die Überlebenden kamen in das Lager Stubbenhuk in der Hamburger Neustadt. Mitte Januar bis Ende April 1945 wurde Iwan Sergejewitsch wegen einer Lungenentzündung im Kranken- haus Langenhorn behandelt. Die Befreiung erlebte er im Lager Stubbenhuk. Seinem Brief legte Iwan Sergejewitsch Dokumente bei, die er aus Deutschland erhalten hatte, und eine Zeichnung. Zweimal erhielt Iwan Sergejewitsch eine Einladung, Hamburg zu besuchen, zweimal musste er die Reise kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen. Skizze von Iwan Serge- jewitsch Moissejenko. Eingezeichnet sind die drei Lager, in denen er war, sowie die Motorenwerke. Als Orientierung dienten ihm die Elbe und die St. Michaelis-Kirche. Anlage zum Brief, Dezember 2001. Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, HH 3.5.7.1.1