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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

38 Was aus dem Besuchsprogramm in Erinnerung bleibt: Das Interview mit einer Frau aus der früheren Sowjetunion, bei dem ich die Kameraführung gemacht habe. Ich war tief beeindruckt, wie versöhnt sie mit ihrem – in meinen Augen – ganz schweren Leben war (nicht resigniert und nicht verbittert). Das war meine Oma auch, und an sie muss ich sehr oft ­denken. Aneta Heinrich, Dolmetscherin für Polnisch, Kameraführung Beeindruckt hat mich die Bereitschaft der Gäste, sich zu freuen. Aus dem ei­ nen Auge liefen noch Tränen, mit dem anderen Auge wurde schon wieder gelacht. Gaby von Malottki, Stadtteilarchiv Ottensen Mich haben am meisten die Zeitzeugengespräche an den Schulen beein­ druckt. Oft waren die Schüler ungefähr genau so alt wie die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen, als sie verschleppt wurden. Eine oft gestellte Frage war: »Wann konnten Sie denn überhaupt Kind sein?« und sie deckte sich mit einer melancholischen Grundaussage, auf die ich später in vielen Interviews mit ehemaligen Zwangsarbeiterinnen immer wieder gestoßen bin: »Uns wurde unsere Jugend gestohlen«. Sybille Heeg, Dolmetscherin für Russisch »Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.« – Was die Mitarbeit im Be­ suchsprogramm den Ehrenamtlichen und den Dolmetscherinnen und Dol­ metschern bedeutet hat: — kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte meiner Heimat und mit meiner eigenen Biografie — viele einzigartige Momente mit Zeitzeugen, d. h. mit Menschen, die eine Zeit erlebt haben, die eigentlich schon Geschichte ist — Freunde und Freude; emotionales Engagement — Ich fand es schön, helfen zu können mit dem, was ich kann (Hörgeräte anpassen) — spannende Einblicke in das Leben der Menschen, die Schlimmes erlebt haben und trotzdem mutig und optimistisch geblieben sind. Wenn ich an diese Menschen denke, sind sie wie Vorbilder für mich. Ich bin selbst­ bewusster und stärker geworden und weiß, dass ich auch in schweren Zeiten meines Lebens meinen Mut nicht verlieren darf / werde. — dass Zwangsarbeitende im Straßenbild z. B. von Ottensen unübersehbar präsent gewesen sind und dass es keinen Betrieb gegeben hat, der nicht Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter beschäftigt hat. Das hat bei mir zu einem neuen Blick auf den Stadtteil zu der Zeit geführt und auch auf die Firmen am Ort natürlich. — Start und Fortschritt ins Arbeitsleben — Erfahrung beim Übersetzen und Dolmetschen; Erfahrung im Umgang mit Gruppen Statements der Ehrenamtlichen, Dolmetscherinnen und Dolmetscher, Auswertungsrunde Juni 2010.

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