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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

18 in den Jahren des Wirtschaftswachstums und des Wohlstands in der Hanse- stadt niemand an sie erinnern, waren Fragen einer Entschädigung nicht im Fokus von Politik und Wirtschaft. Beginn des Krieges: Eingezogene deutsche Männer mussten ersetzt werden Unabhängig davon, ob der 1939 begonnene Raubkrieg der Deutschen mi- litärstrategisch eher für eine kürzere Phase geplant oder ob seine Auswei- tung bereits im Blick war, seine logische Folge war von vornherein, dass die eingezogenen Männer als Arbeitskräfte ausfielen und deshalb ersetzt wer- den mussten. Felder mussten bestellt, Rüstungsgüter produziert, der Nach- schub an die Front und die Versorgung der Zivilbevölkerung sichergestellt werden. Dies hatte auch dann zu geschehen, wenn der Ausfall durch den Kriegsdienst zunächst nur für wenige Monate vorgesehen war. Umsetzun- gen aus dem Konsum- in den Produktionsgüterbereich, Dienstverpflich- tungen und Umschulungen innerhalb der deutschen Beschäftigten sollten anfangs für Abhilfe sorgen. Darüber hinaus lagen aus dem Ersten Weltkrieg mit der Arbeit von Kriegsgefangenen nutzbare Erfahrungen vor, so dass der Beauftragte für den Vierjahresplan, Hermann Göring, bereits 1938 anordnete, Vorkehrun- gen für den Kriegsgefangeneneinsatz zu treffen. Die Gefangenen sollten aus sicherheitstechnischen Erwägungen überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt werden, ebenso wie Wanderarbeiter aus Polen und der Tsche- choslowakei, für deren Rekrutierung bereits seit 1938 ein Netz von Arbeits- ämtern entlang der Landesgrenzen geschaffen worden war. Das Deutsche Reich profitierte von der hohen Arbeitslosigkeit in den Nachbarländern, die viele Menschen zwang, Arbeit in Deutschland anzunehmen. Zwangsrekrutierungen und Deportationen, die in den folgenden Kriegs- jahren Millionen ausländischer Männer und Frauen ins Deutsche Reich brachten, waren zu Beginn des Krieges in dieser Intensität nicht geplant; Städte, Kommunen und Wirtschaftsunternehmen waren auf den Massen- einsatz ausländischer Arbeitskräfte nicht vorbereitet. Im Gegenteil, Män- ner, die an führender Stelle in die Organisation des ›Arbeitseinsatzes‹ invol- viert waren, nahmen zunächst eine eher ablehnende Position ein. Friedrich Syrup, Präsident der Reichsanstalt für Arbeit, sprach von ausländischen Arbeitskräften nur als »vorübergehende Hilfe«, von der sich die nationale Wirtschaft nicht abhängig machen dürfe. Heinrich Himmler, als Reichs- führer SS für die Kontrolle und Überwachung der Zwangsarbeitenden zu- ständig, befand, »es wäre besser, wenn wir sie nicht hätten, […] aber wir brauchen sie.« Werner Mansfeld, in der Vierjahresplanbehörde Görings für den »Russeneinsatz« zuständig, hielt die Ausländerinnen und Ausländer für eine »unerfreuliche Kriegserscheinung.« 2 2 Staatsarchiv Hamburg, B & V 101, Bd. 2: Vortrag Dr. Mansfeld am 13.1.1942; Heinrich ­Himmler:

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