115 Gedenkenunderinnern Die Stadtrundfahrten, die den Gästen einen Eindruck des nach dem Krieg neu aufgebauten Hamburgs vermittelten, führten immer auch auf den Ohls- dorfer Friedhof. Am Gräberfeld bei Kapelle 13, auf dem über 4000 ausländi- sche Tote bestattet sind, wurden Blumen zum Gedenken an die in Hamburg ums Leben gekommenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter nieder- gelegt. Für die Gäste des Besuchsprogramms war es überraschend, dass die Gräber sorgsam gepflegt werden. Mehrfach, so in Bahrenfeld, Stellingen und Bergedorf, nahmen ehema- lige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter an der Einweihung von Ge- denktafeln oder Mahnmalen zur Erinnerung an Zwangsarbeit und frühere Lagerstandorte teil. Bei der Einweihung eines Mahnmals für Zwangsarbeitende in Berge- dorf im September 2012 ereignete sich der einzige negative Zwischenfall während des Besuchsprogramms: Ein Mann attackierte die teilnehmen- den polnischen ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit Pfefferspray. Der Täter, den vermutlich rechtsradikales Gedankengut zu seiner Tat motivierte, wurde im September 2013 zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Die polnischen Opfer des Überfalls erhielten eine Einladung, Hamburg im Herbst 2013 noch einmal zu besuchen. Gedenken am polnischen Mahnmal auf dem Ohlsdorfer Friedhof mit Monsignore Jan Śliwański von der Polnischen Katholischen Mission in Hamburg, April 2001. Foto: Katharina Hertz-Eichenrode Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, HH 3.5.7.4.2