40 tierten, wenn nötig, bei der Körperhygiene, verabreichten Medikamente. Sie erklärten deutsche Essgewohnheiten, übermittelten und erklärten Es- senswünsche unserer Gäste an die Küche. Sie achteten, wenn nötig, auf den Alkoholkonsum unserer Gäste, rieten zum Genuss von koffeinfreiem Kaffee oder Tee, wenn die Gäste über zu hohen Blutdruck klagten. Und, natürlich, sie dolmetschten: beim Hörgeräteakustiker und Optiker, bei Arztbesuchen, bei Gesprächen in Schulen, offiziellen Terminen im Rathaus, bei Inter- views mit Journalisten, bei Begegnungen an den Orten der Zwangsarbeit. Auch führten sie die lebensgeschichtlichen Interviews mit den Gästen und übernahmen die Kameraführung bei den Interviews. Die Dolmetscherin- nen und Dolmetscher trugen viel Verantwortung während der Besuchsrei- sen; für die Projektleitung waren sie, genauso wie die Ehrenamtlichen des Freundeskreises, stets ansprechbar bei Aufgaben und Fragen. Allen aus dem Kollektiv gebührt großer Dank. Ohne sie wäre das Be- suchsprogramm anders gewesen, sicherlich auch gelungen, aber nicht ›un- ser‹ Besuchsprogramm, nicht das Besuchsprogramm des Freundeskreises KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Eine Brieffreundschaft Das Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsar- beiter umfasst eine umfangreiche Korrespondenz mit etwa 1400 Personen. Die Mehrheit von ihnen war nicht mehr in der Lage, die Einladung nach Hamburg anzunehmen. Viele nutzten aber die Möglichkeit, per Brief über ihr Leben zu berichten, Ängste und Sorgen zu schildern, um Hilfe zu bitten. In zahlreichen Briefen wurde uns versichert, dass wir »wie eine Familie« Stadtrundfahrt: Dolmetscher Philipp Oelze erklärt Hamburg, September 2008. Foto: Katharina Hertz-Eichenrode Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme HH 3.5.7.4.2