39 Begehrtes Erinnerungsfoto für unsere Gäste: Das Kollektiv im September 2008. Foto: Katharina Hertz-Eichenrode Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme HH 3.5.7.4.2 Gäste nannten die Gruppe derer, die sie begleiteten, betreuten und für sie dolmetschten, liebevoll »Kollektiv« – eine bunte Mischung von Ehrenamt lichen aus dem Freundeskreis (meist bereits im Ruhestand), Freiwilligen der Aktion Sühnezeichen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland und Studierenden mit russischen oder polnischen Sprachkenntnissen (viele von ihnen ehemalige Freiwillige der Aktion Sühnezeichen). Ohne die Ehrenamtlichen aus dem Freundeskreis wäre es nicht möglich gewesen, den ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern den Besuch an den Orten ihrer damaligen Zwangsarbeit zu ermöglichen. Die Freundeskreismitglieder übernahmen es, Besuche auf Bauernhöfen oder von früheren Lagerstandorten und Arbeitsorten vorzubereiten. Sie nah- men, wenn möglich, Kontakt zu Nachkommen früherer Arbeitgeber auf, recherchierten historische Details, planten den Ablauf des Besuchs, infor- mierten die Lokalpresse. Sie waren Chauffeur für die ausländischen Gäste und die Dolmetschenden und repräsentierten während des Besuchs vor Ort den Freundeskreis und das Besuchsprogramm. Auch Zeitzeugengespräche in Schulen wurden von Ehrenamtlichen aus dem Freundeskreis organisiert und moderiert. Die Dolmetscherinnen und Dolmetscher waren auch wichtige inter- kulturelle Vermittler: Häufig war ihnen die postsozialistische Gesellschaft, aus der unsere Gäste kamen, vertraut. Sie konnten aber auch aus eigener Erfahrung über die Gewohnheiten und Eigenarten der westdeutschen Ge- sellschaft berichten. Sie begleiteten die Gäste auf Einkaufstouren und be- rieten bei der Frage von Mitbringseln für die Familie zu Hause. Sie waren Stadtführerin und Stadtführer bei der Stadtrundfahrt, der Hafenrundfahrt und Besichtigungstouren. Sie waren Altenpflegerin oder Altenpfleger, assis