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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

25 eine Gleichbehandlung mit deutschen Arbeitskräften, bewies die Realität das Gegenteil. Der Lohn war so gering, dass Überweisungen an die Fami- lien in Polen trotz gegenteiliger Versprechen nur selten möglich waren. Zivile sowjetische Zwangsarbeitskräfte: Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter Im November 1941 war Göring vor die Führungskräfte von Staat, Wirtschaft, Wehrmacht und Partei getreten, um Hitlers Forderung nach »höchste[r] Ausnutzung der russischen Arbeitskraft« in Deutschland bekannt zu ge- ben. Ideologisch und sicherheitspolitisch begründete Einwände ließ Göring nicht gelten. Er machte aber unmissverständlich deutlich, dass die Behand- lung der russischen Arbeitskräfte von vornherein auf niedrigsten Standards in der Versorgung basierte und legte eine allgemeine Rechtlosigkeit bis hin zur standrechtlichen Exekution als Strafmaßnahme fest. Göring befand, dass nicht die Deutschen, sondern »der Russe« für »Schippen und Steine- klopfen« da sei und deutsche Arbeiterinnen durch Ostarbeiterinnen ersetzt werden sollten.12 Die Zuständigkeit für die Durchführung des »Russenauf- trags« lag in Händen des GBA Sauckel; die Formulierung der schikanösen, in den ›Ostarbeiter-Erlassen‹ niedergelegten Behandlungsvorschriften war dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler, übertragen worden. Die NS-Propaganda stellte die Arbeitskräfte aus der Sowjetunion als wilde und primitive ›Untermenschen‹ dar und begründete damit eine scharfe Trennung dieser Zwangsarbeitergruppe von Deutschen und Zwangsarbeitenden aller anderen Nationalitäten. Damit jeder sie sofort er- kannte und sich entsprechend der Auflagen von ihnen fern hielt, hatten sie das Abzeichen ›OST‹ deutlich sichtbar an ihrer Kleidung zu tragen. Arbeits- und Lebensbedingungen von polnischen und sowjetischen Arbeitskräften in Hamburg Im August 1940 ermittelte das Gesundheitsamt dreizehn Arbeitgeber in Hamburg, die insgesamt 219 polnische Arbeitskräfte beschäftigten, unter ihnen neun landwirtschaftliche Betriebe in den Randgebieten, eine Groß- küche und zwei Jutespinnereien. Aber insgesamt blieb der Anteil polnischer Arbeitskräfte in Hamburg in den ersten zwei Kriegsjahren eher gering. Wäh- rend im Deutschen Reich im September 1941 bereits eine Million polnischer Frauen und Männer arbeiteten und im Landesarbeitsamtsbezirk Nordmark, zu dem Hamburg gehörte, Anfang 1941 rund 57 000 Polinnen und Polen eingesetzt waren, gab die DAF für Hamburg mit Stand Juli/September 1941 die Zahl von 520 polnischen Arbeitskräften an, eingesetzt vor allem in Kalk- sand- und Hartsteinwerken, im Baugewerbe und in Rüstungsunternehmen. 12 Ebd., S. 299, Anm. 33 und 34.

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