131 Marija Iwanowna Brodskaja über ihre deutsche Arbeitskollegin und Freundin Lydia: Es war [den deutschen Arbeitskollegen] verboten, mit uns zu sprechen. Man durfte uns nur etwas sagen, was die Arbeit anging. Nur Lydia sprach öfters mit uns. Das bekamen auch die anderen mit. Dann warnte sie Herr G.: Sie werde ins KZ kommen. Auch Frau Rosa [die Lagerleiterin] warnte sie. Sie machte es aber weiter: Es war so lustig mit ihr. […] Ich habe sie liebgewonnen. […] Immer, wenn ich sie auf mich zukommen sah, lächelte sie. Sie kam zu mir und sagte etwas Aufmunterndes. […] Sie brachte mir etwas zu essen oder erzählte kurz über die Ereignisse an der Front. Sie ist wirklich ein sehr guter Mensch. Sie war es schon damals in der Jugend. Ich prägte sie mir im Gedächtnis ein. Mein ganzes Leben lang hatte ich sie im Gedächtnis, mein ganzes Leben lang. Interview, 1. Juni 2002. Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, HH 3.5.7.3.2 Lydia ging mit ihrem herzlichen Kontakt zu den Ukrainerinnen ein Risiko ein, wäre sie denunziert worden, hätte sie von der Gestapo verhaftet werden können. Brief von Marija Iwanowna Brodskaja nach Hamburg mit der Bitte um eine Bestätigung der bei der Firma Martin Merkel geleisteten Zwangsarbeit, März 1994. Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 36.560.3/4 Marija Iwanowna Lukjantschikowa (Mitte) und zwei Freundinnen vor dem Gebäude in der Rotenhäuser Straße 81 in Wilhelmsburg, in dem die Zwangsarbeiterinnen der Firma Merkel unter gebracht waren, Januar 1944. Archiv KZ-Gedenkstätte Neuen- gamme, F 2001-5151