37 zur Zwangsarbeit, über die Zwangsarbeit in Hamburg und ihre Begleitum- stände, über das Leben nach dem Krieg sowie Eindrücke vom Besuch in Hamburg im Rahmen des Besuchsprogramms enthalten, erschlossen und der Öffentlichkeit zugänglich.2 Für den Verein Freundeskreis KZ-Gedenkstätte Neuengamme und die vielen Einzelpersonen, die ihn verkörpern, hat sich die Herausforderung, im Auftrag der Stadt Hamburg das Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsar- beiterinnen und Zwangsarbeiter durchzuführen, in jeglicher Hinsicht ge- lohnt. Unzählige beeindruckende Begegnungen, die Vermittlung eines ›an- deren‹ Hamburg-Bildes an die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und ihre Familien, das Bekannt(er)machen des Themen- komplexes ›Zwangsarbeit‹ in der Hamburger Öffentlichkeit, das Zusammen- tragen von wertvollem Archivmaterial – dies sind nur einige Aspekte. Das Kollektiv Im Selbstverständnis des Freundeskreises standen die Wünsche und Be- dürfnisse unserer ausländischen Gäste immer im Mittelpunkt. Den Men- schen, die in diesem Sinne für das Wohlergehen der Besucherinnen und Besucher während ihres Aufenthaltes in Hamburg verantwortlich waren, kam innerhalb des Besuchsprogramms eine große Bedeutung zu. Die Be- reitschaft vieler Menschen, bei den Besuchsgruppen mitzuwirken – eh- renamtlich oder gegen eine geringe Aufwandsentschädigung – hat maß- geblich zum guten Gelingen des Besuchsprogramms beigetragen. Unsere 2 Die Interviews werden im Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme verwahrt, Bestand HH 3.5.7.3. »Würdigung ihrer Person und Anerkennung ihres Leidens« – Die Bedeu- tung des Besuchsprogramms für die ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter: — Freude darüber, dass man sich in Deutschland an sie erinnert — Anerkennung, die sie zu Hause (in ihrer Heimat) oft nicht hatten — für manche: Versöhnung mit Deutschland und den Deutschen nach so vielen Jahren — Genießen der Fürsorge durch die jungen Betreuerinnen und Betreuer — die Möglichkeit, sich von dem Ort [des Leidens] zu lösen, im Frieden da von Abschied zu nehmen — Rückkehr von schrecklichen Erinnerungen aus der Kriegszeit — Für sehr viele war die Reise das schönste, das aufregendste, das rührend ste Geschehnis des Lebens. Die Dankbarkeit dieser Menschen war (mit dem Hintergrund) kaum zu ertragen. Sie durften ihre Geschichten in Würde (!) erzählen, wurden »seelisch entschädigt« dafür, was ihnen wi derfahren ist. Statements der Ehrenamtlichen, Dolmetscherinnen und Dolmetscher, Auswertungsrunde Juni 2010.