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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

30 länderinnen und Ausländer in große Lager außerhalb der Stadt gebracht werden. Wie die DAF mitteilte, waren »erhebliche Pannen passiert«, denn allein 4000 dieser Menschen seien innerhalb von wenigen Tagen von den Nachbargauen zurückgeschickt worden. Sie irrten auf Lastwagen, in Eisen- bahnwaggons und zu Fuß herum, und die Kammer vermerkte am 10. Mai 1945, der große Transport beginne erst jetzt.20 Hatte man sie ein paar Jahre zuvor nicht schnell genug nach Deutsch- land bringen können, so konnte man die Zwangsarbeitskräfte jetzt nicht schnell genug wieder loswerden. Von den Alliierten als ›displaced persons‹ (DP) bezeichnet, wurden Ver- sorgung, zwischenzeitliche Unterbringung und Abtransport der nun ehe- maligen Zwangsarbeitenden in die Hände der Hamburger Sozialbehörde im Bieberhaus gelegt. Alle Unterlagen der DAF-Abteilung Lagerbetreuung wurden übernommen und nicht nur das: Der ehemalige Hauptabteilungs- leiter in der DAF, Willy Henke, zuständig für die Lagerbetreuung wäh- rend des Krieges, wurde nun der oberste Verwaltungsleiter der DP-Lager und der ehemalige leitende Geschäftsführer der Abteilung Industrie in der Gauwirtschaftskammer Hamburg und dort zeitweise mit der Haupt- geschäftsführung Beauftragte, Heinrich Asch, setzte sich nun als Vertreter des Hauptwirtschafts- und Ernährungsamtes für die Ernährung der ehe- maligen Zwangsarbeitskräfte ein. Damit wurde eine personelle Kontinui- tät begründet, die vormalige Organisatoren der Zwangsarbeit in Hamburg nun zu Verantwortlichen für deren humane Behandlung nach Kriegsende machte. Es mag niemanden wundern, dass diese ›Verantwortlichen‹ sich in der Folgezeit ebenso wenig um die Entschädigung zu Unrecht nach Deutschland deportierter Menschen kümmerten wie die Hamburger Wirt- schaft und ­Politik insgesamt. 20 Hier und im Folgenden: Littmann, Zwangsarbeiter (Anm. 1), S.609–623.

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