110 »… daichdamalsnocheinkleinesKindwar.« Die Teilnehmer mehrerer Besuchsgruppen sind in den Kriegsjahren als kleine Kinder zusammen mit ihren Eltern in Hamburg gewesen, sie hatten kaum eigene Erinnerungen an die Stadt. Für diejenigen unter ihnen, die in Hamburg geboren wurden, war die Reise nach Hamburg, an ihren Geburts- ort, besonders wichtig. Es stellte sich heraus, dass viele von ihnen in Ham- burger Krankenhäusern auf die Welt gekommen waren. Viele Geburten wa- ren bei den Standesämtern angezeigt worden, so dass nachträglich Geburtsurkunden ausgestellt und überreicht werden konnten. Gemäß der nationalsozialistischen Rassen ideologie sollten schwangere Polinnen und »Ost- arbeiterinnen« zu einer Abtreibung gezwungen, Neugeborene in speziellen »Pflegestätten« un- tergebracht werden, in denen es nachweislich viele Todesfälle gab. Im Rahmen des Besuchspro- gramms waren deshalb Kontakte zu in Hamburg geborenen Kindern von Zwangsarbeiterinnen nicht in größerer Zahl erwartet worden. Auf- grund des jüngeren Alters konnte dieser anteils- mäßig kleine Personenkreis jedoch eher noch erreicht werden. Die russische Zwangs arbeiterin Antonina Michailowna Jakowlewa mit ihrer am 26. April 1943 in Hamburg geborenen Tochter Margarita, vermutlich Juni 1944 in Langenhorn. Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, HH 3.5.7.2 Margarita Ossipowna Stepanowa in Langenhorn an der Gedenkstele für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter des Hanseatischen Kettenwerks, April 2009. Foto: Julia Konosova Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, HH 3.5.7.4.2