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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

132 Jegor Iwanowitsch Litwinow aus Russland, geboren am 3. Juli 1927 »DerMensch,dermichgerettethat.« Die Kindheit von Jegor Iwanowitsch Litwinow war schwer: Als seine Eltern 1930 enteignet und nach Sibirien deportiert wurden, vertraute ihn seine Mutter ihrer in Charkiw lebenden Schwester an. 1933, während der Hun- gersnot in der Ukraine, gab die Tante Jegor Iwanowitsch in ein Kinderheim in Charkiw, weil sie ihn nicht länger versorgen konnte. Wenige Monate nach dem Einmarsch der Deutschen wurde Jegor Iwanowitsch zusammen mit anderen Jugendlichen nach Deutschland deportiert und in Hamburg dem Tempo-Werk (Vidal & Sohn, Fahrzeugbau) als Zwangsarbeiter zuge- teilt. Von dort gelang es ihm zu fliehen. Er fand Unterschlupf bei dem Bau- ern Wilhelm Kröger in Maschen, bei dem er bis zum Kriegsende bleiben konnte. Obwohl Jegor Iwanowitsch nach dem Krieg die Möglichkeit hatte, in Deutschland zu bleiben oder in die USA auszuwandern, kehrte er in die Sowjetunion zurück. Mitte der 1970er-Jahre gelang es ihm, seine leiblichen Eltern ausfindig zu machen; ein enger Kontakt kam allerdings nicht mehr zustande. Im April 2009 besuchte Jegor Iwanowitsch Hamburg. Er traf Willi Kröger, den Enkel seines damaligen Arbeitgebers. Am Grab von Wilhelm Kröger legte er Blumen nieder. In Deutschland lebte ein Mensch, der mich gerettet hat. Das war Wilhelm Kröger. […] Wenn er noch lebt, möchte ich mich mit ihm treffen. Wenn er schon gestorben ist, möchte ich sein Grab besuchen. Brief, August 2008. Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, HH 3.5.7.1.1 Jegor Iwanowitsch Litwinow (2. von links) mit den ­Nachfahren von Wilhelm Kröger an dessen Grab, April 2009. Foto: Markus Cramer Archiv KZ-Gedenkstätte ­Neuengamme, HH 3.5.7.4.2

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