70 LeidalsLeidanerkennen–diespäteEntschädigung vonZwangsarbeit Mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes und der Vereinigung Deutschlands sahen die Opfer der Zwangsarbeit im früheren sowjetischen Machtbereich erstmals eine Chance, Entschädigungszahlungen zu erhalten. Nach ent- sprechenden Verhandlungen überwies die Bundesregierung in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre insgesamt 1,5 Milliarden DM an zuvor gegründete Stiftungen in Polen, Russland, Weißrussland und der Ukraine. Von dem Geld zahlten die Stiftungen kleine Pauschalbeträge an ehemalige Zwangs- arbeitskräfte. Mitte der 1990er-Jahre drohten in den USA Sammelklagen gegen dort tätige deutsche Unternehmen. Angesichts der befürchteten Imageschäden und finanziellen Einbußen baten die betroffenen Unternehmen die Bundes- regierung um Unterstützung. Als Ergebnis internationaler Verhandlungen, an denen Vertreter der Bundesrepublik, der deutschen Wirtschaft, der USA, mehrerer ost- und ostmitteleuropäischer Staaten sowie NS-Verfolgtenorga- nisationen und ihre Anwälte teilnahmen, wurde im Jahr 2000 die Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« (EVZ) gegründet. Bundesre- gierung und deutsche Unternehmen stellten zu gleichen Teilen insgesamt 10 Milliarden DM (5,2 Mrd. Euro) Stiftungskapital bereit. Im Gegenzug be- kamen die deutschen Unternehmen Rechtssicherheit vor weiteren Entschä- digungsforderungen zugesichert. Partnerorganisation Anzahl der Leistungsempfänger Auszahlungssumme (Euro) Weißrussland; hiervon – Weißrussland – Estland 129 000 120 000 9 000 345 Mio. 325 Mio. 21 Mio. International Organization for Migration (IOM) 90 000 386 Mio. Jewish Claims Conference (JCC) 159 000 1 149 Mio. Polen 484 000 979 Mio. Russland: hiervon – Russland – Lettland – Litauen – GUS-Staaten 256 000 228 000 13 000 12 000 3 000 426 Mio. 380 Mio. 23 Mio. 18 Mio. 5 Mio. Tschechien 76 000 210 Mio. Ukraine 471 000 867 Mio. Gesamt 1 665 000 4 400 Mio. Übersicht über die Vertei- lung der den Partnerorga- nisationen der Stiftung EVZ zur Verfügung gestellten Gelder sowie die Zahl der Leistungsempfänger. http://www.stiftung-evz.de/ fileadmin/user_upload/EVZ_ Uploads/Stiftung/Zahlen_und_ Fakten/infos-auszahlungen-de.pdf (Zugriff 21. Juli 2014). Anmerkung: Die Partnerorgani sationen in Weißrussland und Russland waren jeweils für die dort genannten Länder zuständig.