7 Grußwort des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg Olaf Scholz Liebe Hamburgerinnen und Hamburger! Der Titel der Ausstellung »Ich hätte nicht geglaubt, noch einmal hierher zu kommen!« beschreibt die Gefühle der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die im Rahmen des Besuchsprogramms des Hambur- ger Senats von 2001 bis 2013 in die Hansestadt gereist sind. Anhand persönlicher Schicksale werden die Erlebnisse der Verschlepp- ten in Hamburg während der Kriegsjahre gezeigt. Auch im hohen Alter ist für viele die Erinnerung noch schmerzhaft. Über 400 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sind in den letzten dreizehn Jahren noch einmal an den Ort ihres damaligen Leidens zurückge- kehrt. Sie sind aus Polen, Russland, der Tschechischen Republik, Lettland, Litauen, Weißrussland und aus der Ukraine zu uns gekommen. Während ihres Besuches haben sie sich ihren Gefühlen und Erfahrungen aus der Ver- gangenheit gestellt. Im Gegenzug haben sie auch ein neues, modernes, eu- ropäisches Hamburg kennengelernt. Die Ausstellung dokumentiert Briefe und Ansprachen der Teilnehme rinnen und Teilnehmer des Besuchsprogramms. So berichtet der ehema- lige Zwangsarbeiter Henryk Kalski aus Polen, der im September 2011 Ham- burg besuchte, dass sein Besuch an den Orten, an denen er damals arbeiten musste, schmerzhafte Erinnerungen weckt, die er gerne vergessen würde, jedoch aufgrund ihrer Bedeutung für die Nachwelt nicht vergessen darf: »Wir sind uns bewusst, dass wir ein lebendes Zeugnis dieser für unsere Völ- ker so tragischen Zeiten sind. Und die Weitergabe unserer Erinnerungen, unseres Wissens an die nächsten Generationen … stellt für uns eine wich- tige Aufgabe dar.« Er hat Recht: Und deshalb danken wir besonders den Zeitzeugen, die in Gesprächen mit Kindern und Jugendlichen an Hamburger Schulen über die dunkle Vergangenheit berichtet und dieses Wissen weiter gegeben haben. Mein Dank gilt dem großen Engagement des Freundeskreises der KZ- Gedenkstätte Neuengamme e. V. für die versöhnende und völkerverbin- dende Arbeit, mit der er im Auftrag des Senats das Besuchsprogramm umgesetzt hat. Diese Aufgabe erforderte ein Höchstmaß an Verständnis, Einfühlungsvermögen und Menschlichkeit. Foto: Florian Jaenicke