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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

21 Staatliche und militärische Stellen bemühten sich um Arbeitskräfte für die Rüstungsindustrie, Hamburger Unternehmen warben selbst über Zei- tungsanzeigen in anderen Bezirken des Reiches. Aber der Erfolg blieb ge- ring, so dass sich das Oberkommando der Wehrmacht im Sommer 1940 schließlich gezwungen sah, die Rüstungsinspektionen anzuweisen, sich un- verzüglich in den Arbeitseinsatz ausländischer Arbeitskräfte einzuschalten, deren Einsatz »schlagartig und in kürzester Frist« zu erfolgen habe.6 Das Reichsarbeitsministerium wurde gebeten, die Arbeitsämter zu einer be- schleunigten Zuweisung von Kriegsgefangenen und zivilen ausländischen Arbeitskräften anzuhalten. Ausländische Zwangsarbeitskräfte und Kriegsgefangene in Hamburg Bei den größten Hamburger Rüstungsunternehmen stand allerdings im Gegensatz zu den Anordnungen der Arbeitsverwaltung des Reiches der Einsatz von Ausländerinnen und Ausländern in den ersten Kriegsmonaten weiterhin nicht zur Debatte, zumal sicherheitspolitische Überlegungen dies auszuschließen schienen. Unterstützt wurden die Betriebe dabei vom Leiter des Arbeitsamtes, Gustav Siepmann, der für den Juli 1940 die Zahl von 1400 in der Landwirtschaft eingesetzten Kriegsgefangenen und etwa 4500 zivilen ausländischen Arbeitskräften in Hamburg veröffentlichte. Er gab an, es habe bisher etliche Probleme mit zivilen ausländischen Arbeitskräften gegeben, die immer darin gipfelten, dass bei der Anwerbung gemachte Versprechun- gen, den Lohn und die Unterbringung betreffend, nicht eingehalten worden seien. Er wolle nun erst einmal abwarten, wie die Schwierigkeiten reguliert werden könnten.7 Allerdings begann sich die Haltung der Unternehmen bereits Ende 1940 dahingehend zu verändern, dass sie sich um Facharbeiter aus Nord- und Westeuropa bemühten. Die Hamburger Werften entschlossen sich sogar zu eigenen Werbeaktionen in den Niederlanden; andere Betriebe baten Reichsstatthalter Kaufmann, die Anwerbung französischer Zivilarbeiter zu intensivieren. Die Vereinigten Deutschen Metallwerke gingen in Warschau auf die Suche nach Facharbeitern. Im März 1941 waren 8819 Ausländer, unter ihnen 850 Frauen, in Ham- burger gewerblichen Betrieben eingesetzt: 4340 Dänen, 1172 Franzosen, 1071 Belgier, 930 Polen, 776 Holländer und 530 Italiener. Die weitaus meis- ten von ihnen arbeiteten im Baugewerbe und im Wirtschaftszweig Eisen und Metall, zu dem in erster Linie die Werften und weitere metallverarbei- tende Betriebe zählten.8 In Folge der hohen Einberufungszahlen für den Krieg gegen die Sowjet­ 6 S. Kapitel »Umstellung auf Kriegswirtschaft«, in: Littmann: Zwangsarbeiter (Anm. 1), S. 103–116. 7 Ebd., S.119. 8 Hier und im Folgenden s. Littmann: Zwangarbeiter (Anm. 1), S.131–132.

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