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Katalog Ausstellung Zwangsarbeiter

15 persönlicher Wahrnehmung durch die Jugendlichen immer der Vermitt- lung aktueller forschungsbasierter Erkenntnisse. Daher ist das Thema in der Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer sowie auch für andere päda­ gogische Berufsgruppen unabdingbar – wie es das einleitend skizzierte Bei- spiel des ehemaligen Zwangsarbeitslagers zeigt. Einen Einstieg ermöglicht dabei die ergänzende Literatur in diesem Katalog. Dabei ist aber zu beach- ten, dass gerade Themen der inneren Strukturen nationalsozialistischer Besatzungsherrschaft in den letzten Jahren deutlich vermehrt im Zentrum der Forschung in Deutschland, aber auch in den Herkunftsländern der Zwangsarbeitenden standen – und ein Ende ist nicht absehbar. Kurz ge- sagt: Die Möglichkeiten, derartige Themen durch neue Materialien für die Lehrerinnen und Lehrer zu erschließen, werden größer, aber damit wächst auch der Anspruch an eine laufende Aktualisierung des Wissens, will man diese Themen im Unterricht oder in der Erwachsenen- und Weiterbildung behandeln. Vielfach sind Detailstudien im Werden, die allerdings für die deutsche Leserschaft nicht selten das Problem einer Sprachbarriere zu den ostmittel- und osteuropäischen Sprachen mit sich bringen. Wenn man davon ausgeht, dass eine Befassung mit der Stadt, in der sie leben, für Jugendliche von größerem Interesse ist und eine Barriere bei historischen Themen senken kann, gibt es gerade für Hamburg, nicht nur zum Thema Zwangsarbeit, eine Vielzahl von Studien und anderen Veröf- fentlichungen. Darunter sind auch solche, die die in der Stadt vorhandenen Erinnerungsorte aufführen und damit wahrnehmbar machen.4 Zu diesen vielfältigen und aktuellen Herausforderungen der Erinnerungskultur zeigt diese Ausstellung einige Antwortmöglichkeiten: Sie verbindet die Vergan- genheit mit der Gegenwart, sie verbindet den abstrakt-zusammenfassen- den Forschungsbericht mit den konkret-fassbaren Einzelschicksalen der Menschen und sie verbindet vor allen Dingen die Vergangenheit mit der Gegenwart und weist damit auch in die Zukunft – nicht zuletzt mit den zusätzlich erarbeiteten Materialien für die schulische und außerschulische Jugendarbeit. Alle Betrachtende – Zeitzeugen, Schülerinnen und Schüler, Jugendliche – können so mit ihren eigenen, immer wieder neuen Fragen eigene Zugänge und Antworten finden und eigene Positionen entwickeln. Die Erinnerung wird so wachgehalten. 4 Eine ganze Reihe von Hamburger Stadtteilinitiativen und Geschichtswerkstätten hat sich des Themas Zwangsarbeit angenommen. Durch die interaktive Karte »Zwangsarbeit in Hamburg« (http://www.­zwangsarbeit-in-hamburg.de), herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung, erfahren Jugendliche beispielsweise auf einen Blick, wo in ihrer unmittelbaren Umgebung Zwangsarbeit geleistet wurde, und erleben so, wie ein abstraktes historisches Thema plötzlich ganz konkret wird. Hinzu kommen wichtige Projekte wie die »Stolpersteine« und die ergänzende biogra- phische Datenbank der Opfer des Nationalsozialismus, an die durch die Stolpersteine erinnert wird (http://www.stolpersteine-hamburg.de).

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