33 Aktion Sühnezeichen Friedensdienste aus Russland oder Weißrussland, die an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme einen zwölfmonatigen Freiwilligen- dienst absolvierten, waren eine große Unterstützung. An der Hamburger Universität konnten russisch sprechende Studierende gewonnen werden, die die Gäste begleiteten und für sie dolmetschten. Die menschlichen Be- gegnungen mit den ehemaligen Häftlingen waren jedes Mal einzigartig und berührend. Auf Initiative von Herbert Diercks, damaliger Archivar der KZ-Gedenk stätte Neuengamme und Mitglied des Freundeskreises, unterstützte der Verein die Publikation des Buches »Verschleppt nach Deutschland« in deutscher und russischer Sprache. 70 ehemalige Häftlinge des KZ Neuen- gamme, die als Jugendliche aus der Sowjetunion zunächst zur Zwangsar- beit nach Deutschland verschleppt worden und wegen eines vermeintlichen ›Vergehens‹ ins KZ eingewiesen worden waren, schildern in dem Buch, stellvertretend für alle anderen, ihre Erinnerungen. Ihre Erlebnisse in ge- druckter Form, in russischer Sprache, in der Hand zu halten, an Verwandte und Nachbarn weitergeben zu können – für die ehemaligen Häftlinge war dies eine große Genugtuung und ein Beweis dafür, dass ihr Schicksal end- lich anerkannt wurde. Ein wichtiges Zeichen stellten auch die Reisen einer kleinen Delegation des Freundeskreises in die Ukraine in den Jahren 1999 und 2002 dar. Wir be- suchten Kiew, Mykolajiw, die Krim und Charkiw. An allen Orten trafen wir mit ehemaligen Häftlingen zusammen, die teilweise von weither anreisten, um uns in ihrem Heimatland zu treffen. An der Gedenkstätte von Babyn Jar in Kiew legten wir gemeinsam mit über 50 ehemaligen Häftlingen Blu- men nieder. Wichtigstes Thema bei beiden Reisen war die Entschädigung Ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme besuchen einen Bauernhof in Sandesneben, 1997. Foto: Katharina Hertz-Eichenrode Archiv KZ-Gedenkstätte Neuengamme, F 1997-607