Forum 3: Interkulturelle Öffnung – Migranten integrieren!
Hatice Akyün, freie Journalistin und Autorin, eröffnete das Forum „Interkulturelle Öffnung – Migranten integrieren“ und erklärte Begrifflichkeiten wie ‚Toleranz‘ und ‚Akzeptanz‘ sowie ‚Integration‘ und ‚Inklusion‘. Sowohl Akzeptanz als auch Inklusion wären eine begriffliche Steigerung, würden jedoch häufig nicht korrekt verwendet.
Im Verlauf der Diskussionsrunde wurde deutlich, dass Vertreter der Stadt Hamburg, der Unternehmen und der Bildungs- und Forschungsgesellschaften den Weg zur ‚Inklusion‘ anstreben. „Eines Tages“, so brachte es Hatice Akyün auf den Punkt, „dürfe es nicht mehr nötig sein, von ‚Migrantinnen und Migranten‘ oder ‚Menschen mit Migrationshintergrund‘ zu sprechen, sondern man müsse sie als undifferenzierten Teil der Gesellschaft betrachten.“
Die demographischen Daten zeigen, wie notwendig eine Änderung grundlegender Einstellungen ist: Denn bereits jeder dritte Hamburger hat einen Migrationshintergrund. An welchen Stellschrauben können Politik, Unternehmen und Gesellschaft also drehen?
Aktiv ist die Freie Hansestadt Hamburg bereits. "Mit der breit aufgestellten Kampagne ‚Wir sind Hamburg. Bist du dabei?‘ wurde der Anteil der Auszubildenden mit Migrationshintergrund um 16,5 Prozent gesteigert", so Katharina Dahrendorf vom Personalamt der Stadt Hamburg.
Björn Keßner von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) ergänzte, dass mit dem Hamburgischen Gesetz zur Anerkennung von ausländischen Bildungs- und Berufsabschlüssen ein Meilenstein gesetzt werden konnte, um qualifizierten Menschen mit Migrationshintergrund den Weg in das Berufsleben zu erleichtern. Und auch, dass mit diversen ESF-Projekten viel zur Integration in Gesellschaft und Arbeit beigetragen wird. Beispielsweise gebe es die „ESF-Elternprojekte, die Eltern mit Migrationshintergrund nicht nur zum Schul- und Bildungssystem Hamburgs informieren, sondern auch die frühkindliche Bildung der Kinder mit Migrationshintergrund begünstigen."
Wolfgang Groß der Aurubis AG wies darauf hin, dass es im Grunde nur die Sprachprobleme seien, mit denen die Auszubildenden zu kämpfen haben, ansonsten habe er in seinem Unternehmen keine Unterschiede festgestellt.
In den Statistiken, die Silvia Stiller vom Hamburger WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) erläuterte, wurde jedoch deutlich, dass es viele weitere Ansatzpunkte gibt. Die Schul-, Ausbildungs- und Berufsabschlüsse von Hamburgerinnen und Hamburgern mit Migrationshintergrund lägen unter dem Durchschnitt der übrigen Bevölkerung. Die Stadt Hamburg habe im Vergleich zu anderen Bundesländern bei der Integration ausländischer Mitbürger Nachholbedarf. Interkulturelle Teams in Unternehmen und Institutionen seien längst noch keine Normalität.
Das sind auch die Erfahrungen von Hülya Eralp in ihrer täglichen Arbeit mit dem ESF-geförderten Projekt „Beratung Qualifizierung Migration“(BQM), bei der sie sowohl mit Jugendlichen als auch mit Unternehmen spricht und eine Art „Brückenfunktion“ bildet. Neben den eher schlechteren Schulabschlüssen sei – wie bei anderen Jugendlichen – mangelnde Kenntnis von Berufsmöglichkeiten festzustellen. Zudem würden viele Unternehmen auch Vorurteile gegenüber Jugendlichen mit Migrationshintergrund zeigen. Unternehmensvertreter könnten deshalb BQM-Angebote wie Schulungen zu interkulturellen Teams oder Interkulturellen Einstellungsverfahren wahrnehmen. Wichtige Aspekte wurden auch durch Beiträge der Teilnehmer im Forum genannt. So sei es an der Zeit, dass man die Potentiale erkenne, die Menschen mit Migrationshintergrund mitbrächten. Ferner müsse man entsprechend der Humann Capital Thorie analysieren, weshalb sich Menschen mit Migrationshintergrund für ein Leben und Arbeiten in der Freien und Hansestadt Hamburg entscheiden.
Keynote Speaker: Dr. Silvia Stiller, Forschungsdirektorin, Hamburgisches Welt Wirtschaftsinstitut
Moderation: Hatice Akyün, Autorin und freie Journalistin
Talkgäste: Katharina Dahrendorf, Referentin, Personalamt HamburgHülya Eralp, Leiterin des ESF-Projektes „BQM – Beratung, Qualifizierung Migration", KWB e.V.Wolfgang Groß, Leiter Ausbildung, Aurubis AGBjörn Keßner, Fachreferent, Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration Dr. Silvia Stiller, Forschungsdirektorin, Hamburgisches Welt Wirtschaftsinstitut