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Senator Scheele auf Informationstour

Am 2. September besuchte Senator Scheele drei Integrationsprojekte.

 

Die ersten zwei Projektbesuche führten den Senator in die Handwerkskammer Hamburg. Dort stellte Projektleiterin Eva Brandis das ESF-Projekt „Mehr  Integration durch Ausbildung im Handwerk“ (MIAH) vor, Projektleiter Oliver Thiess das ESF-Projekt „Serviceagentur Anschluss Handwerk“ (SAH). Der dritte Projektbesuch erfolgte in der Diakonie Hamburg, wo Projektleiter Michael Gwosdz und sein Team über das Projekt „Zentrale Anlaufstelle Anerkennung“ (ZAA) berichteten.

MIAH Brandis Christian Mezzalira: „Dank des Projekts „MIAH“ kann ich jetzt in meinem Betrieb Ausbildungsplätze anbieten.“

(MIAH)

Beide Projekte der Handwerkskammer haben das Endziel, die Zahl der Ausbildungsplätze im Handwerksbereich zu erhöhen. Das Projekt „MIAH“ erreicht dies, indem es Betriebsinhaber ausländischer Herkunft anleitet, selbst Ausbildungen im Betrieb durchführen zu können. Dabei werden die Betriebe insbesondere auf die Prüfung für die Ausbildungsberechtigung  vorbereitet und anschließend bei Bedarf auch bei der Suche nach Auszubildenden unterstützt. In Hamburg ein ganz bedeutsames Vorhaben: Denn während von ca. 15.000 Hamburger Handwerksbetrieben 20 Prozent der deutschen Inhaber ausbilden, sind es bei Betrieben mit ausländischen Inhabern nur (ca. 3.100 Betriebe) sechs Prozent. Durch die Gewinnung zusätzlicher Ausbildungsplätze werden mehr berufliche Perspektiven für Jugendliche geschaffen. Zugleich wird die Integration von Migranten gefördert und es wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Christian Mezzalira, der eine kleine Gebäudereinigungsfirma führt, hat am Projekt „MIAH“ teilgenommen, die Ausbildungsberechtigungsprüfung erfolgreich abgeschlossen und berichtet nun erfreut darüber selbst ausbilden zu können.

IMG_7874 Britta Harder: Die Praxisangebote des Projektes „SAH“ sind eine gute Möglichkeit, den Schülern aktuelle Berufsbilder des Handwerks zu vermitteln.

(SAH)

Viele Handwerksberufe sind unbekannt oder haben sich bereits in ihrer Ausrichtung verändert, das Image ist oft nicht besonders hoch.  Das Projekt „Serviceagentur Anschluss Handwerk“ (SAH) wirkt dem entgegen, in dem es Hamburger Schulen bei der praxisnahen Einbindung und Vermittlung von Berufsbildern des Handwerks unterstützt und Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen über berufliche Chancen im Handwerk informiert. Hierzu bietet das Projekt beispielsweise Praxis-Lerntage, Lehrer-Fortbildungen und Unterrichtsmaterialien sowie spezifische Veranstaltungen an. Die „SAH“ bietet zudem Ferienkurse zur Berufsorientierung für Migrantinnen und Migranten im Rahmen des Interkulturellen Seminars der Uni Hamburg an. Das Projekt zahlt sich aus. Lehrerin Britta Harder der Stadtteilschule in Osdorf bestätigt das hohe Interesse ihrer Schüler: Die Schülerinnen und Schüler seien meist nur schwer für das Thema Berufsorientierung zu begeistern und hätten oft Illusionen über zukünftige Berufschancen. Die Praxisangebote seien eine gute Möglichkeit, ihnen aktuelle Berufsbilder näher zu bringen.

Offen bliebe jedoch die Frage, so Senator Scheele in der Gesprächsrunde: „Wie schaffen wir es, freie Ausbildungsstellen von Unternehmen mit den Wahlberufen und Wünschen von Jugendlichen zu vereinbaren?“ Die Berufsorientierung so Oliver Thiess, von der „Service-Agentur Anschluss Handwerk“ (SAH), sei hierfür ein erster wichtiger Schritt, um Schüler besser über Berufe und Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu informieren.

ZAA mit S
Das Team der „ZAA“ mit Arbeits- und Integrationssenator Detlef Scheele

(ZAA)

Das Projektteam der „Zentrale Anlaufstelle Anerkennung“ (ZAA) informierte Senator Scheele über ihr Tagesgeschäft:  Die Beratung und Begleitung von ratsuchenden Migrantinnen und Migranten bei der Anerkennung ihrer Bildungs- und Berufsabschlüsse. Ziel des Projektes ist es, Migranten in Hamburg bessere Chancen für eine Teilnahme am Erwerbsleben zu ermöglichen. Das ZAA hat damit bundesweit Leuchtturmcharakter. Hamburg war das erste - und ist bisher das einzige - Bundesland, das eine zentrale Anlaufstelle im Hinblick auf das Anerkennungsgesetz eingerichtet hat. Die Diakonie als Projektträgerin kann dabei auf Erfahrungen aus einem ähnlichen Projekt in der vorangegangenen ESF-Förderperiode zurückgreifen. „Sicher ist“, so Scheele, „dass auch nach der Verabschiedung des Anerkennungsgesetzes ein hoher Beratungsbedarf zur Nach- und Anpassungsqualifizierung besteht.“