einmal nichts. „Am Anfang war es ganz schwer. Ich war nicht als Flüchtling anerkannt, alles hat lange gedauert, und ich musste mir Deutsch alleine beibringen.“ Inzwischen spricht er es ausgezeichnet. Wie er das geschafft hat? „Es gibt Bü- cher, es gibt Internet und viel Hilfe von meiner deutschen Familie.“ Dass Tarek einen der raren Studienplätze in Medizin ergat- tert hat, hat er auch #UHHhilft zu verdanken. Mit dem Pro- jekt ermöglicht die Universität Hamburg jungen Menschen, die aufgrund ihrer Flucht ihr Studium unterbrechen muss- ten, den Einstieg oder Wiedereinstieg in ein Studium. Acht Module umfasst das Programm: Dazu zählen Deutschkurse, Einzelinterviews zu den Bildungsbiografien und Campusfüh- rungen ebenso wie Vorlesungen auf Deutsch und Englisch. Paten, die Buddys, helfen darüber hinaus etwa bei Sprach- problemen oder beim Antrag für einen PC- oder WLAN-Zu- gang. Voraussetzungen für die Teilnahme sind das Vorliegen eines B1-Sprachzertifikats in Deutsch, Fachinteresse und eine Hochschulzugangsberechtigung im Herkunftsland. Im Wintersemester 2017/18 haben sich 389 Geflüchtete für das Programm angemeldet. Tarek ist im Herbst 2016 bei #UHHhilft eingestiegen. „Das Programm ist gut, es hat mir sehr geholfen. Man fühlt sich nicht so alleine“, sagt er. Sein Abitur in Damaskus hat er mit der Note 1,0 absolviert, für seinen Studienplatz musste er nicht nur zahlreiche Sprachtests absolvieren, sondern auch mehrere Wissenstests. Gerade im Bereich Medizin ist es für alle Bewerberinnen und Bewerber schwer, einen Stu- dienplatz zu bekommen. „Mit einer Note von 1,4 hat man schon fast keine Chance mehr, und nur fünf Prozent der Stu- dienplätze werden an internationale Studierende vergeben“, erzählt er. An der Uni Hamburg gilt überall eine Zehn-Pro- zent-Vorabquote, nur für die Fächer Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie gilt diese Fünf-Prozent-Quote. Grundsätzlich gilt die Quote auch nur für ausländische Studienbewerber, die nicht aus Europa oder dem Europäischen Wirtschafts- raum (EWR) stammen. Bewerberinnen und Bewerber aus der EU und dem EWR hingegen sind im Verfahren den deutschen Studienplatzbewerbern gleichgestellt. Inzwischen ist Tarek selbst ein Buddy geworden. In seiner Freizeit begleitet er ehrenamtlich Geflüchtete, die noch kein Deutsch sprechen können, und hilft diesen zum Beispiel bei der Eröffnung eines Bankkontos. Er lebt in Norderstedt bei Hamburg in einer deutschen Familie, seine Familie ist eben- falls geflüchtet und lebt nun im Ausland. Obwohl er sein Studium erst begonnen hat, hat Tarek schon eine Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft. Seine Oma in Damaskus sei stark von Parkinson betroffen, erzählt er. Die Krankheit liege in der Familie. Er möchte ihr helfen und will sich auf Neurologie spezialisieren. Doch bis dahin ist ____ INTEGRATION UND CHANCENGLEICHHEIT es noch ein weiter Weg. „Ehrlich gesagt: Das Studium ist sehr stressig. Aber es macht mir auch viel Spaß.“ Natür- lich haben auch andere Hochschulen in Hamburg frühzeitig und umfangreich Unterstützungsaktivitäten für Geflüchtete entfaltet. So bietet z. B. die HFBK ein Vorstudien-Programm für an einem Kunststudium interessierte Migrantinnen und Migranten an. STUDIEREN MIT KIND Die Universität Hamburg unterstützt und fördert das Studieren mit Kind. Betreut werden können Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren zum Beispiel in einer von fünf Kindertagesstätten des Studierendenwerks Hamburg. Für eine regelmäßi- ge Kinderbetreuung am späten Nachmittag und in den Abendstunden hat das Studierendenwerk das Spielgruppen-Projekt Casper ins Leben gerufen. Es hält auch kind- bzw. familiengerechte Apparte- ments in mehreren Wohnanlagen bereit. Erste Anlaufstelle für Beratung und Hilfe, auch für die verschiedenen Möglichkeiten der Studien- organisation wie Teilzeit oder Vollzeit, ist das Familienbüro. Alle Einrichtungen des familienge- rechten Campus sind auf der App der Universität Hamburg zu finden. Ob Wickel- und Stillmöglich- keiten, Beratungs- oder Betreuungsangebote, familienfreundliche Mensen oder Eltern-Kind- Zimmer – mithilfe der App findet sich immer der schnellste Weg, auch zum Sport. Der Hochschul- sport der Universität bietet ein spezielles Kinder- sportangebot für Kinder zwischen einem und elf Jahren an, mit und ohne Eltern. HAMBURG METROPOLE DES WISSENS 19