U M W E LT Gewässermonitoring Zu wenig Sauerstoff in Hamburger Fließgewässern In den Sommermonaten mangelt es vielen Gewässern an Sauerstoff, phasenweise sind sogar Lebewe- sen vom Ersticken bedroht oder betroffen. Die Gründe für diese Zustände sind vielfältig. Auch in der Elbe bei Hamburg kommt es immer wieder zu „Sauerstofftälern“. Das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) beobachtet die Hamburger Fließgewässer rund um die Uhr und behält die Lage im Blick. Höhere Wassertemperaturen führen dazu, dass sich weniger Sauerstoff im Wasser lösen kann. Auch der Sauerstoffverbrauch durch Abbau- vorgänge steigt bei Wärme an, wodurch es im Sommer zu „Sauerstofftälern“ kommen kann. So werden Gewässerzustände genannt, in denen die Sauerstoffkonzentration bei 4 mg/l oder da- runter liegt. Durch den Sauerstoffmangel wer- den alle atmenden Wasserlebewesen (Fische, Muscheln, Zooplankton und andere) beeinträch- tigt, schlimmstenfalls verenden sie im Sauerstoff- tal. Außerdem werden wandernde Fische daran ge- hindert, in Flüssen wie der Elbe aufzusteigen, um zu ihren Laichplätzen zu kommen, oder um vom Ober- lauf der Elbe wieder in die Nordsee zu gelangen. Hamburger Fließgewässer unter Beobachtung In Hamburg ist man stets genau über den Zu- stand der Flüsse im Stadtgebiet informiert, denn das HU betreibt ein automatisches Wassergüte- messnetz mit neun Stationen an den wichtigsten Fließgewässern. Hier werden kontinuierlich Mess- größen wie Sauerstoff, Chlorophyll, Wassertempe- ratur, Trübung und Leitfähigkeit erfasst, bewertet und auch online veröffentlicht. An der Elbe gibt es seit vielen Jahren drei Messstationen, die sich in Blankenese, Seemannshöft und Bunthaus befinden. Durch die strategische Platzierung am Flusszulauf und im unteren Hafengebiet sind Veränderungen der Wassergüte auf dem Hamburger Gebiet gut zu zeigen. Sauerstoffsituation im Hafen Ein Trend in der Entwicklung der Sauerstoff- situation im Hamburger Elbeabschnitt lässt sich derzeit nicht erkennen, in den letzten drei Jahren war die Zahl der Tage mit niedrigen Sauerstoff- werten im Hafen bei Seemannshöft höher als in den direkt davor liegenden Jahren. Von 2000 bis 2015 war eher eine Abnahme zu erkennen. In Bunt- haus ist die Anzahl der Tage niedriger Sauerstoff- konzentrationen in der Regel deutlich kleiner als im Hafen (siehe Abbildung). Die Werte unterliegen deutlichen Schwankungen, die von vielen Faktoren (wie beispielsweise Temperatur, Sonnenscheindau- er, Wasserpegel oder Nährstoffangebot) beein- flusst werden. Sauerstoffkonzentration: Tage mit Minimumwerten unter 4 mg/l Bunthaus Seemannshöft 120 100 80 60 e g a T 40 20 0 2000 2005 2010 Jahr 2015 2020 Anzahl der Tage, an denen die Mindestkonzentration für Sauerstoff unterschritten wurde, für die Messstationen Bunthaus und Seemannshöft in den Jahren 2000 bis 2023. 38 Institut für Hygiene und Umwelt - Jahresbericht 2023