10 Foto: Timo Sommer und Lee Maas Leben in der Digitalen Stadt. Die Digitalen Räume. 1.2 Das Konzept der Digitalen Räume bildet die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen in den ver- schiedenen Lebens- und Gesellschaftsbereichen ab. Die Digitalen Räume greifen den Alltag von allen Hamburgerinnen und Hamburgern auf, die jeden Tag erleben, wie digitale Technologien bereits heute die Stadtgesellschaft durch- dringen und die Art prägen, wie Menschen ihren Alltag und ihre Freizeit gestalten, wie sie arbeiten, sich durch die Stadt bewegen, einkaufen, Kultur genießen, wohnen und leben. Dies geschieht manchmal ganz offensichtlich, zum Beispiel durch neue Mobilitätsangebote, die per App zugänglich sind, oder die Online-Wache der Polizei, in der Strafanzeigen elektronisch erstattet werden können. In anderen Fällen ist die Durchdringung eher unmerklich, wie etwa bei der Erfassung von Echtzeitverkehrsdaten an großen Kreuzungen, die künftig die Verkehrssteuerung verbessern, oder Laserscans per Flugzeug, die Hamburg für sein virtuelles 3D-Stadtmodell nutzt. Außerdem gehört zum digitalen Wandel die Vernetzung bisher getrennter Themen und Akteure. Digitalisierung ermöglicht neue Geschäftsmodelle, optimierte Geschäfts- prozesse und Wertschöpfungsketten und führt zu einem grundlegenden Strukturwandel, in dem Interaktion und Zusammenarbeit nicht nur möglich, sondern notwendig werden. Die Digitalen Räume greifen diesen Umbruch auf und machen deutlich, dass ihre Gestaltung nur teilweise mit behördlichen Zuständigkeiten korrespondiert und stattdessen vielfältige Akteure inner- und außerhalb Ham- burgs miteinander interagieren müssen (z. B. Behörden, städtische Einrichtungen, Unternehmen, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, etc.), um zeitgemäße nutzerorientierte Lösungen zu kreieren oder wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Und für die Verwaltung wird Digitalisierung in jeder fachlichen Verästelung zur Pflichtaufgabe, wenn sie ihre Aufgabe in der Digitalen Stadt und ihren Digitalen Räumen erfüllen will. Die Summe der Digitalen Räume spiegelt die digitale Lebens- welt Hamburgs wider. Die konkrete Ausgestaltung dieses Konzepts ist in den behördlichen und bezirklichen Digital- strategien verankert bzw. wird in diesen fortgeschrieben. Sie tragen damit maßgeblich zur entfällt Ausgestaltung der Digitalen Stadt Hamburg bei. Das Konzept der Digitalen Räume trägt auch dem strategischen Ansatz Rechnung, dass Digitalisierung und die Realisierung ihrer Vorhaben oftmals damit verbunden sind, über gewachsene Zuständigkeiten und institutionelle Abgrenzungen hinauszudenken und zu handeln. Hierbei bleiben die Handlungsmöglichkeiten, -freiheiten und -grenzen der Akteure grundsätzlich bestehen (z.B. Verwaltung, Unternehmen, Wissenschaft), Dabei gilt in allen Digitalen Räumen: Hamburg soll gerecht und sozial sein und die gesellschaftliche Teilhabe und den Zusammenhalt fördern. Die Menschen identifizieren sich mit ihrer Stadt und ihrem Stadtteil; sie wollen dort soziale, kulturelle und sportliche Angebote sowie Bildungsangebote, Nahversorgungsstrukturen, Handwerks- und andere Dienst- leistungen vorfinden. Dabei ist mehr Bildung, die für alle zugäng- lich ist, der Schlüssel zu mehr Chancengleichheit. Innovative Mobilitätsangebote und ein gut ausgebauter öffentlicher Nah- verkehr sowie der Ausbau des Fahrradverkehrs im Sinne einer ActiveCity sind ebenso ein Beitrag zum Klimaschutz wie die erhöhte Energieeffizienz von Gebäuden, Energiekonzepte für Gewerbe- und Wohnquartiere und der sparsame Umgang mit Ressourcen (multicodierte Räume). Auch viele Herausforderungen, die es gemeinsam zu meistern gilt, betreffen prinzipiell alle Digitalen Räume: Das stetige Bevölkerungswachstum der Stadt, die Auswirkungen des demografischen Wandels und die – zuweilen erst durch die Digitalisierung ermöglichte – Individualisierung. In Hinblick auf technische Entwicklung sind bisher heterogen aufgestellte IT- Landschaften zu harmonisieren und zu standardisieren, um Medienbrüche zu vermeiden und die stadtweite Zusam- menarbeit zu erleichtern. Ein wichtiger Fokus der Akteure und gleichzeitig elementare Grundlage gelingender Digitali- sierung über alle Digitalen Räume hinweg sind die Sicher- stellung der Stabilität der Infrastruktur sowie die Gewähr- leistung von Datensicherheit und -verfügbarkeit. Eine weitreichende Vernetzung mit anderen Bereichen (Institu- tionen, Ländern) führt zu effizienterer Ressourcennutzung und einheitlichen Lösungen. Die Digitalisierung eröffnet Chancen, näher an die Lebenswelt der Bürgerinnen und Bürger heranzurücken, indem Antragsverfahren und Angebote der öffentlichen Hand online verfügbar und so leichter und orts- sowie zeitunabhängig zugänglich gestaltet werden. Dadurch werden die Wege verkürzt und der Austausch mit allen Menschen und Organisationen direkter. In diesem Zusammenhang stellt die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (vgl. 1.1, Wo wir heute stehen) für die Verwaltung wichtige Weichen. Die Digitalisierung lässt digitale Medien und digitale Werk- zeuge zunehmend an die Stelle analoger Verfahren treten. Dabei lösen sie diese nicht nur ab, sondern erschließen neue Perspektiven in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereichen. Persönliche Entwicklung, beruflicher Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe hängen heute maßgeblich von digitalen Kompetenzen ab. Ebenso hängt die ökonomische und soziale Entwicklung des Gemeinwesens in nicht unerheblicher Weise davon ab, wie die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt werden.