VIELFALT Leben 12/2024

Barrierefreiheit schränkt niemanden ein Mareike Wiegmann „ FOTOS: H. KARSTENS/ SAGA UNTERNEHMENSGRUPPE Wiegmann erzählt von einem Anwohner, der früher viel im Sportverein aktiv war und sich entschied, eine Sportgruppe zu gründen. In diesem Rahmen organisierte er auch einen Erste-Hilfe-Kurs speziell für ältere Menschen. „Wir wollen aufeinander aufpassen“, sagte er Wiegmann. Auch von der Projektkoordination werden Impulse für gemeinsame Aktivitäten gesetzt. Dennoch betont Wiegmann, dass es ganz bei den Menschen liegt, die im Quartier leben, diese wahrzunehmen. So wurde ein bereitgestelltes Hochbeet schnell zum Projekt einer Gruppe garten- begeisterter Nachbarn, die sich mit Urban Gardening beschäftigten, um mehr über das Gärtnern in der Stadt zu lernen. Diese Entwicklungen sind rein durch das nachbarschaftliche Engagement möglich. Trotzdem agiert die Projektkoordination vor Ort als Ansprechpartner für größere Projekte oder als Mediator bei Streitig­ keiten. Das Quartiersbüro ist Sitz der Projektkoordination. Sie ist eine wichtige 10 | LENA Auch das eine oder andere Brettspiel bringt Quartiers­ bewohnerInnen zusammen stellen bestehende Strukturen in der Pflege und im Betreuungsdienst vor große Herausforderungen. Enge Nachbarschafts- verhältnisse und die Ermutigung zur Selbstbestimmung sollen in Kombination mit einem betreuerischen Sicherheits- netz langfristig die Lebensqualität aller Bewohnerinnen und Bewohner steigern. Auch beimThema Behinderung werden neue Denkansätze gefordert. „Die Gesell- schaft muss das Thema anders betrachten“, sagt Wiegmann. „Der Begriff ,Menschen mit Behinderung‘ wird oft so interpretiert, als läge das Problem bei den Menschen selbst. Das stimmt nicht. Menschen werden von einem nicht barrierefreien Vertrauensinstanz für die Quartiersbewoh‑ nerinnen und -bewohner. Zudem kann sich das Quartier dort kostenfrei zu Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten beraten lassen. Die SAGA denkt bei diesem Projekt lang- fristig – der demografische Wandel und der schon jetzt spürbare Fachkräftemangel Umfeld daran gehindert, an der Gemein- schaft teilzuhaben.“ Für die Zukunft wünscht sie sich ein Umdenken: „Barriere- freiheit schränkt niemanden ein. Ob Elternteil mit Kinderwagen, Menschen mit schweren Koffern oder Person im Rollstuhl – wir alle können nur von einer inklusiven Umgebung profitieren.“ Das LeNa-Projekt ist ein Vorreiter für inklusives und selbstbestimmtes Wohnen in Hamburgs Nachbarschaften. Barriere- freiheit und Nachbarschaftshilfe sind mehr als Konzepte – sie sind gelebte Werte. www.proquartier.hamburg Im Nachbarschaftsbüro werden Projekte angeschoben, etwa Sportgruppen oder Erste-Hilfe-Kurse organisiert Wir alle können nur von einer inklusiven Umgebung profitieren Mareike Wiegmann „ LENA | 11

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI2ODAz