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Unterrichtsentwicklung

Schulleitungen, Träger und Eltern berichten

Hamburg macht Schule 1|2011 7 Bildungspolitisches Forum geschehen, ohne zeitnah besprochen werden zu können, weil der Unterricht beendet ist und die Er- zieher mit ihrer Arbeit beginnen, bauen sich schnell Irritationen auf. Es helfen dann keine Tür- und An- gel-Gespräche, sondern nur konstruktive Treffen. DerzeitversuchenwirmitLogbücherndentäglichen Kommunikationsbedarf aufzufangen. Einige Leh- rerkonferenzenhabenwirindenspäterenNachmit- tag verlegt, um die Erzieher/innen mit einbeziehen zu können. Um diesen Abstimmungsbedarf zu si- chern, könnte man, ähnlich wie im Bereich Sprach- förderung, ein prozentuales Modell einführen: Die Sprachlehrerkoordinatorenerhalten15Prozentvon der Gesamt-Förderleistung an einer Schule. Hinzu kommt, dass wir unterschiedliche »Spra- chen« sprechen, wie es auch auf Behördenseite zwischen Schule und Jugendhilfe zu bemerken ist. Schule muss alle an ihr Beteiligten mitnehmen. Bisher fielen viele Entscheidungen in Lehrerkon- ferenzen. Dies ändert sich, weil die Anforderungen an das Schulmanagement wachsen und der Schul- leitung mehr Entscheidungen abfordern. Wer, wie unser Kooperationspartner Stapellauf, als Wirtschaftsbetrieb »Kunden« hat, muss sowohl für deren Zufriedenheit sorgen als auch schwarze Zahlen schreiben. Da sind die Mitarbeiter seltener an Entscheidungen beteiligt. Demgegenüber muss ich mich als Schulleiterin zwar nicht um die Gehäl- ter der Lehrer sorgen, bekomme aber auf Antrag mehr oder weniger schnell die erforderliche Aus- stattung. Das sind sehr verschiedene Perspektiven auf das gemeinsame Aufgabenfeld. Das erfordert, eine gemeinsame Gesprächskultur zu entwickeln. Alle müssen lernen umzudenken von Michael Rieckhoff, Geschäftsführer Stapellauf e.V. (Kooperationspartner der Schule Lutterothstraße) Der Stapellauf e.V. setzt die ganztägige Bildung und Betreuung zu- sammen mit Eltern und Lehrern und seinen Mitarbeitern um. Wir haben gemeinsam mit der Schulleitung ein neues, interdisziplinäres Team aus Psychologen, Pädagogen, Erziehern und Sozialpädagogen zusammengestellt. In dieses Team haben wir auch entsprechend qua- lifizierte Tagesmütter integriert, die schon seit zehn Jahren an der Schule nachmittags Schüler betreuen. Der Vorlauf war extrem kurz. Viele Eltern, de- ren Kinder unsere Nachmittagsbetreuung besuchen wollten, hatten Mühe fristgerecht zu kündigen, um noch wechseln zu können. In einer ersten Phase lernten die Kinder ihre Grup- penleiter kennen. Anschließend intensivierten wir die Beziehungen zu den Eltern und den Lehrern. So bauen unsere Mitarbeiter schrittweise zu allen an Schule Be- teiligten ein Vertrauensverhältnis auf. Dabei probie- ren wir verschiedene Kommunikationsstrukturen aus. Wenn im Austausch mit den Lehrern pädagogische Konzepte aufeinandertreffen, müssen diese Konzepte gemeinsam disku- tiert werden. Dafür brauchen wir Zeit. Die Schule baut auf gewachsenen Strukturen auf, so dass es verständlicherweise zu Veränderungspro- zessen kommt, die zu Beginn nicht immer gleich im Konsens ablaufen. Auch wenn die Raumsituation nicht einfach ist, gibt es keine über- füllten Räume. Wir nutzen in den Gruppen mehrere Fachräume, und jedes Kind, das ist wichtig, hat seinen Stammraum. In der 2. und 3. Klasse arbeiten wir jahrgangssübergreifend. Für verschiedene Kinder bewähren sich verschiedene päda- gogische Strategien. Bei der offenen Ganztagsgrund- schule ist eine gute Verzahnung von Schule, Träger der Nach- mittagsbetreuung und Elternrat wichtig, damit die einen um die Belange und Erwartungen der anderen wissen. Leider fehlt es immer an Zeit für den Austausch. An der Schule Lutterothstraße waren Eltern zwar vor dem Start im August 2010 an der Planung beteiligt. Derzeit aber entwickeln Vertreter aus den Leitungsebenen von Schule und Nachmit- tagsbetreuung das Konzept weiter ohne Verzahnung mit den beteiligten Eltern. Ich wünsche mir, dass in dem Konzept in- haltliche wie auch strukturelle Punkte festgeschrieben würden. Bei den Angeboten am Nachmittag kommt es zu Konflikten zwischen kostenpflichtigen und freien Angeboten. Das neue Modell sieht vor, dass die Nachmittagsangebote grundsätzlich kostenlos sind. Wenn ein Kind seinen kostenpflichtigen Klavier- unterricht in die Nachmittagsangebote integrieren kann, sind die Eltern natürlich froh: kein Transport und kein Ortswech- sel. Wenn es nicht möglich ist, dann müssen die Anbieter von solchen Angeboten auf die Zeit nach 16 Uhr ausweichen. Doch das ist problematisch. Hier muss zwischen alten Strukturen und neuen Angeboten abgewogen werden, also eine Diskussi- on stattfinden, um eine grundsätzliche Lösung zu finden. Den Ausschlag müssen die zur Verfügung stehenden Räume geben. Eltern weiterhin beteiligen von Karen Orth, 45, Therapeutin im Kita-Bereich, Vorsitzende des Elternrates Lutterothstraße, ein Kind, das nicht das Nachmittagsangebot besucht