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Unterrichtsentwicklung

Schulleitungen, Träger und Eltern berichten

Hamburg macht Schule 1|2011 6 Bildungspolitisches Forum Die neue offene Ganztagsschule – Erfahrungen der Pilotstandorte Eine gemeinsame Gesprächskultur entwickeln von Frauke Carstensen, Schulleiterin der Schule Lutterothstraße (Kooperationspartner: Stapellauf e.V.) An der offenen Ganztagsgrundschule können alle Kinder da- bei sein. Bei uns, der Schule Lutterothstraße, nehmen 150 Kinder das Kooperationsangebot an, das sind 60 Prozent aller Schülerinnen und Schüler: eine gute Resonanz. Kinder und Eltern äußerten in einer Befragung, dass sie mit dem Angebot zufrieden seien. Die Umsetzung des Projekts bedeutete für unsere Schule eine große Umstellung in extrem kurzer Zeit. Die Doppelnutzung der Klassenräume musste organisiert werden. Von heute auf mor- gen sollte in den Schulräumen, die seit Jahren als Unterrichts- räume gehegt und gepflegt wurden, nachmittags gebastelt, gespielt und getobt werden. Es ist, als ob in die eigene Wohnung jemand einzöge. Ein längerer Vorlauf hätte die Umstellung erleichtern können. Flächen für eine Multifunktionsnutzung gibt es immer noch nicht genug. Es fehlt nach wie vor an Zeit für notwendige Abstimmungen. Oft geht es zwar nur um Klei- nigkeiten, doch wenn die täglich Seit dem Schuljahr 2010/11 wird an sieben Hamburger Grundschulen eine neue Form der offenen Ganztagsschule erprobt, die »Ganztägige Bildung und Betreuung an Schu- len«. »Hamburg macht Schule« hat Eltern, Schulleitungen und Leiterinnen und Leiter kooperierender Einrichtungen gefragt, welche Erfahrungen sie bisher gemacht haben. Das Projekt »Ganztägige Bildung und Betreuung an Schulen« An der neuen offenen Ganztagsschule wird die klassische Trennung von Schu- le und Hort aufgehoben, Träger der Ju- gendhilfe und Schule bieten zusammen ganztägige Bildung und Betreuung an der Schule an. Sportvereine, Kulturein- richtungen und weitere Institutionen, die im Stadtteil Angebote für Kinder machen, werden einbezogen. Die neue offene Ganztagsschule ist von 8 bis 16 Uhr kostenfrei und alle Kinder können sie besuchen, egal ob ihre Eltern einen Kita-Gutschein bekommen oder nicht. Zusätzliche Betreuungszeiten vor und nach der Schule und in den Ferien wer- den gegen Entgelt angeboten. Der Vorteil für die Eltern Mit dem Platz an der Schule ist gleich- zeitig die Betreuung geregelt. Alle Kin- der können teilnehmen. Das Angebot ist während der Schulzeit von 8–16 Uhr kos- tenfrei. Ein gemeinsames pädagogisches Konzept verbindet die schulische Bildung amVormittagmitderBildungundBetreu- ungam Nachmittag.Und nichtzuletzt:Die Kinder bleiben mit ihren Freundinnen und Freunden aus der Schule zusammen, lange Wege zwischen Schule und Betreu- ungseinrichtung fallen weg. Warum das Ganze? Es gibt einen gesellschaftlichen Trend in Richtung Ganztagsschule. Zum einen, weil ganztägige Bildung nachgewiese- nermaßen die Bildungsgerechtigkeit er- höht, zum anderen, weil immer mehr El- tern wegen eigener Berufstätigkeit eine ganztägige Betreuung für ihre Kinder wünschen. Im Moment gibt es jedoch zwei paral- lele Systeme für den Nachmittag: Auf der einen Seite steht die Ganztagsschule auf der Grundlage des Rahmenkonzepts und der entsprechenden KMK-Beschlüsse, auf der anderen Seite die Hortbetreu- ung im Kita-Gutschein-System auf der Grundlage des Kinderbetreuungsge- setzes (KiBeG) und des Landesrahmen- vertrags »Kinderbetreuung in Tagesein- richtungen«. Diese beiden Systeme werden durch das Projekt »Ganztägige Bildung und Be- treuung an Schulen« zusammengeführt, um die unterschiedlichen Kompetenzen und Angebote an einem Standort für die Kinder zu bündeln. Darüber hinaus sol- len nicht nur die Kinder an der Nachmit- tagsbetreuung teilnehmen können, für die ein Kita-Gutschein vorliegt, sondern alle Kinder, deren Eltern dies wünschen. Für die Eltern ergibt sich die Möglichkeit zusätzliche Betreuungszeiten für ihre Kinder zu erhalten, um Familie und Be- ruf besser »unter einen Hut bringen zu können«. Und nicht zuletzt sollen Nach- mittagsangebote, die bisher außerhalb der Schule existieren, an der Schule eingebunden werden. Wie geht es weiter? DiesiebenPilotstandortewerdendurchdie Abteilung Qualitätsentwicklung und Stan- dardsicherung des Landesinstituts unter Leitung von Frau Dr. Monika Renz wis- senschaftlich begleitet. Erste Ergebnisse dieser Begleitung liegen im Mai 2011 vor. 15 weitere Standorte haben sich ent- schieden, im nächsten Schuljahr 2011/12 die neue offene Ganztagsschule mit ganz- tägiger Bildung und Betreuung einzufüh- ren.AufwelcheWeisedasProjektdarüber hinaus fortgeführt werden wird, wird vo- raussichtlich bis Ende 2011 entschieden. Erste Erfahrungen