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Unterrichtsentwicklung

Interview mit Prof. Dr. Josef Keuffer

Hamburg macht Schule 1|2011 40 BSB-Info Seit dem 1. März 2011 ist Prof. Dr. Josef KeufferneuerDirektordesLandesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI). »Hamburg macht Schule« sprach mit ihm über seine neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen. HmS: Ihre berufliche Vita zeigt einen re- lativ geradlinigen Weg in Richtung der Gestaltung von Schule und Unterricht. Hat das mit eigenen Erfahrungen in der Schule zu tun? Prof. Josef Keuffer: Die Wahl der Stu- dienfächer Deutsch und Geschichte hatte sicherlich Beweggründe, die aus Erfahrungen der Schule stammen. Die eigentliche Berufswahl erfolgte aller- dings später. Ich war immer ein Grenz- gänger zwischen dem Schulbereich und dem Wissenschaftsbereich – eine, wie ich meine, gute Ausgangsbasis für eine Tätigkeit in der Lehrerbildung. HmS: Seit dem 1. März sind Sie der neue Direktor des Landesinstituts für Lehrer- bildung und Schulentwicklung (LI). Was reizt Sie an der Aufgabe, die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in Hamburg maßgeblich zu gestalten? Prof. Josef Keuffer: Es sind im Grunde drei Komponenten, die ich reizvoll finde: Es ist die Lehrerausbildung, es ist die Fortbildung und es ist Hamburg mit dem LI, bei dessen Neugründung ich schon dabei war. Darüber hinaus konnte ich in den vergangenen sieben Jahren in Bielefeld auch in der universitären Lehrerausbil- dung neue Erfahrungen sammeln, in der Forschung und zugleich auch im Rah- men der Schulentwicklung. Eine Schu- le durch Forschung und Entwicklung soweit voran zu bringen, dass sie den Deutschen Schulpreis in der Kategorie Leistung erhält, ist, denke ich, eine gute Vorbereitung für die Weiterentwicklung des Hamburger Schulwesens. Ich be- trachte es als eine besondere Heraus- forderung, nicht nur im Rahmen einer Universität an einem Standort, sondern eben für ein Bundesland die Lehrerbil- dung und die vielen anderen Bereiche, die auch in der Zuständigkeit des LI lie- gen, mitzugestalten. HmS: Worin besteht für Sie die zentrale Herausforderung in Ihrer künftigen Ar- beit am LI, welche Schwerpunkte möch- ten Sie setzen? Prof. Josef Keuffer: Das LI hat in den letzten sieben Jahren einen sehr erfolg- reichen Weg vollzogen, es hat einen um- fangreichen und im Ergebnis sehr gut gelungenen Aufbau gegeben. Die Abtei- lungen und die verschiedenen Aufgaben sind klar definiert. Ich sehe keinen An- lass, daran etwas zu ändern. Ich glaube, es geht nicht mehr darum das LI noch weiter auszubauen oder zu vergrößern, sondern eher um Fragen der Qualitäts- entwicklung und um Schwerpunktset- zung. HmS: Welche neuen Schwerpunkte könnten das sein? Prof. Josef Keuffer: Die Aufgaben des LI betreffen als grundsätzliches Ziel die Weiterentwicklung der Hamburger Schulen. Die Konkretisierung dieses Ziels wird nicht zuletzt von der Politik mitbestimmt. Unser neuer Senator hat fünf Punkte benannt, die er als bil- dungspolitische Schwerpunkte für die nächsten vier Jahre sieht: Das ist zum einen der Ausbau der Ganztagsschule, wobei allen Stadtteilschulen die Mög- lichkeit eröffnet werden soll Ganztags- schule zu werden, wenn sie es wollen. Das ist die Umsetzung der Inklusion als Querschnittsaufgabe, die ja bereits im Schulgesetz verankert ist. Weitere Schwerpunkte sind der Aufbau bzw. die Fortführung der Stadtteilschule, die Un- terrichts- und die Qualitätsentwicklung und schließlich die Berufsorientierung. Wir werden als LI diese Schwerpunkte gerne unterstützen. HmS: Sie haben ja bereits vor Jahren in Hamburg die Reform der Lehrerbildung mit auf den Weg gebracht. Wo sehen Sie Hamburg heute – auch im Vergleich zu anderen Bundesländern? Prof. Josef Keuffer: Hamburg hat in den letzten zehn Jahren eine unglaubliche Entwicklung gemacht, was die Lehrer- bildung im umfassenden Sinne angeht. Nicht nur in den Fragen der Ausbildung, der ersten Phase, sondern ebenso auch in der zweiten Phase, für die inzwi- schen das LI Sorge trägt, sowie in der Berufseingangsphase und in der Fort- bildung. Hamburg ist die Lehrerbildung systemisch angegangen. Ausgehend von der Kommission Lehrerbildung in 1999, die ich begleiten durfte, hat es in den letzten elf Jahren bis heute, anders als in den anderen Bundesländern, eine al- les umfassende Entwicklung gegeben. Das ist der positive Teil. Aber noch sind nicht alle Punkte zu Ende entwickelt und insofern bleibt da noch eine große Aufgabe. HmS: Können Sie das konkretisieren? Prof. Josef Keuffer: Noch nicht so gelun- gen ist die Frage der Verknüpfung der Phasen hinsichtlich der Praktika. Wir sind jetzt erst gerade dabei das Kern- praktikum neu zu etablieren. Dort liegt noch eine Gestaltungsaufgabe vor uns, der wir uns anzunehmen haben. HmS: Im Rahmen der Schulreform hat das individualisierte Lernen eine große Interview mit Prof. Dr. Josef Keuffer Ein Grenzgänger zwischen Schule und Wissenschaft