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Unterrichtsentwicklung

Hochrangige Delegation aus Vietnam besuchte das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung

Hamburg macht Schule 1|2011 38 BSB-Info Im Hamburger Fachkreis für Gewalt- prävention arbeiten Fachleute aus Schule, Jugend, Polizei und freien Trä- gern. Sie sehen alle in ihrer täglichen Praxis das Potential für Konflikte. Dies Potential hat durchaus zwei Seiten: eine, die konstruktiv verändern will und eine, die destruktive Gewalt auslöst. Schon durch Schimpfwörter können Es- kalationen ausgelöst werden. Der eine hört sie als positiven Hinweis und der andere als tiefe Verletzung. Jede Schule und jeder Stadtteil hat im Umgang mit diesen Fragen eine eigene »Kultur«. In einer sozialen Gemeinschaft kön- nen Konflikte ein Gewinn sein, wenn sie konstruktiv ausgetragen werden. Dies ist nicht immer der Fall und Streit macht das Leben oft schwer. In einem gemein- samen Projekt werden sie sichtbar ge- macht und die Sachen neu geregelt. Kennzeichen der Projektwoche ist, dass ein ganzer Jahrgang1 teilnimmt. Somit wird für ein Alterssegment ge- meinsam gearbeitet und Öffentlichkeit hergestellt. Und ein Kennzeichen ist, dass das Hilfesystem vor Ort allen be- kannt und vertraut wird. Nicht nur Durchsetzungswillen und das Niedermachen spielen in der täg- lichen Praxis eine Rolle. Angst ist ein weiterer wichtiger Teil. Sie ist manch- mal weniger sichtbar und das Umfeld schreitet weniger ein. Konflikteskalati- onen nehmen leichter ihren Lauf. Ein Jahrgang und das schulische Umfeld Um festzustellen, was eigentlich in einem Jahrgang mit seinem schulischem Um- feld los ist, wurde als Einstieg ein Film gewählt. Auch ein Theaterstück wurde bereits verwendet, um mit allen Betei- ligten die Analogie zum eigenen Alltag herzustellen. Kinder sehen andere Kin- der auf der Leinwand oder auf der Bühne und fragen sich: Sind wir ähnlich? Spielt Erpressung bei uns auch eine Rolle? Wie ist unser Umgangston? Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen nicht allein Schü- lerinnen und Schüler. Alle anderen wie Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Per- sonen im Umfeld wie die Polizei oder die offene Kinder- und Jugendarbeit gehören zum System und sind für die Betrachtung genauso wichtig. Wach werden und seine Aufmerk- samkeit zu sensibilisieren sind die ersten Schritte. Typisch an Konflikt- verläufen ist, dass die Wahrnehmung oft erst einsetzt, wenn es knallt. Prä- vention setzt früher an und jedes neue Kind muss wieder in das System der Hilfeleistungen hinein wachsen. So wie auch immer wieder alle helfenden Personen und Institutionen neu lernen müssen wie ein Jahrgang aufgestellt ist. Am leichtesten gelingt dies spielerisch und in Ergebnis offenen Prozessen. So spielt eine Rallye zum Umgang mit Ge- walt und Konflikten eine zentrale Rolle. Sie ist leichtgängig und spannend mit mehreren Stationen aufgebaut. Und alle Anleiterinenn und Anleiter sehen den ganzen Jahrgang, wie er die jeweilige Station durchläuft. Das Lernen ist hier also gegenseitig. Für die Schülerinnen und Schüler sind es wichtige Schritte den Umgang mit Konflikten zu verbes- sern und für die Lehrerinnen und Leh- rer entsteht ein sehr facettenreicher Einblick in die Reaktionsweisen der Kinder. Konfliktlandkarten und weite- ren Übungen für soziale Kompetenzen stärken den Jahrgang. So wird indivi- duell wie auch gemeinsam sehr kon- kret die Kultur im Umgang mit Gewalt und Konflikten verbessert. Einzelne Schwerpunkte wie u.a. verbale Gewalt, Umgang mit Regeln oder Mobbing sind für jede Schule frei wählbar. Eine Unterstützung für diese Arbeit erhalten Schulen beim Institut für Kon- fliktaustragung und Mediation (www. ikm-hamburg.de) oder bei der Bera- tungsstelle Gewaltprävention im Lan- desinstitut für Lehrerbildung und Schul- entwicklung (www.li-hamburg.de/bsg). Anmerkung 1 meistens wurde Jahrgang 7 oder 8 ge- wählt. Andere Jahrgänge inkl. Grund- schulen sind ebenfalls möglich. Dieter Lünse Leiter des Instituts für Konfliktaus- tragung und Mediation (ikm) info@ikm-hamburg.de Prävention verhindert Eskalation Foto: fotolia, Monkey Business/www.polizei-beratung.de Gewaltprävention an Schulen und im Stadtteil Es war der Hamburger Fachkreis für Gewaltprävention, der vor einigen Jahren das Konzept einer gemeinsamen Gewaltpräventionswoche entwickelte. So wie der Fachkreis aus sehr unterschiedlichen Fachleuten zusammen gesetzt ist, so vielfältig ist dieses Projekt aufgebaut. Inzwischen arbeiten über 30 Schulen mit.