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Unterrichtsentwicklung

Teamarbeit und Unterrichtsentwicklung an der Berufsschule

Hamburg macht Schule 1|2011 31 Unterrichtsentwicklung im Team gen unterrichten parallel dazu in der zweiten Klasse des Teams. Neben der grundsätzlichen Einsatz- und Unterrichtsplanung bleibt in den Teamsitzungen ausreichend Zeit, sich über Aktuelles, einzelne Schülerinnen und Schüler oder pädagogische Maß- nahmen auszutauschen. Auch Ideen für neue Lernsituationen, Projekte und Methoden der Lernfeldarbeit entstehen in diesem Rahmen. Hilfreich für diese Selbstorganisation im Team ist, dass ein Großteil der Schul-, Team- und Klassenkoordination auf der schuleigenen WiBeS-Plattform organi- siert wird. So haben alle Kolleginnen und Kollegen auch zu Hause die Möglichkeit, auf Informationen wie z.B. Termine, Wo- chenpläne, Bildungspläne, Unterrichts- material oder Noten zuzugreifen und gemeinsam daran zu arbeiten. Schwierigkeiten und Chancen Diese Form der Teamarbeit ermöglicht und fordert gleichermaßen ein hohes Maß an Autonomie. Voraussetzung da- für sind Kolleginnen und Kollegen mit der Fähigkeit und dem Willen zur Ko- operation, mit Planungskompetenz und der Bereitschaft zur Verantwortungs- übernahme. Nicht immer funktioniert das Modell reibungslos. Neben organisatorischen Schwierigkeiten, wenn beispielsweise die Arbeit einzelner Kolleginnen und Kollegen in weiteren Teams zu Proble- men führt, können differierende päda- gogische Konzepte, verschiedene Belas- tungsgrenzen, ein unterschiedliches Verständnis von Teamarbeit oder auch eine unklare Arbeitsverteilung die Zu- sammenarbeit behindern. Bei der Bildung eines neuen Teams ha- ben wir es als sinnvoll erfahren zu klären, welche Ziele, Erwartungen, Stärken und Schwächen jeder Einzelne und das Team als Gesamtheit hat (vgl. Abb. 1 Grundfra- gen der Teamentwicklung). Eine solche Selbstbeschreibung kann das Team allein oder mit einer Beratungslehrerin in Form eines Teamcoachings durchführen. Auch sollten länger bestehende Teams ihre vereinbarten Ziele und Erwartungen von Zeit zu Zeit überprüfen und eventu- ell anpassen. Sollte es dennoch zu Kon- flikten in der Zusammenarbeit kommen, kann jederzeit Unterstützung durch die Beratungslehrerinnen der Schule oder von außen durch externe Supervisoren angefordert werden. Unsere Arbeit zeigt, dass eine gute Teamarbeit viele positive Effekte hat und sich die Koordinationszeit mehrfach aus- zahlt: Die individuelle Vorbereitungszeit wird kürzer, nicht mehr »Einzelkämp- fer« zu sein, ist entlastend und stärkt den Rücken des Einzelnen. Die Rolle der Schulleitung In mehrjährigem Abstand werden Stun- den- und Bedarfspakete mit definierten Aufträgen zur Unterrichtsentwicklung geschnürt und neu ausgeschrieben. Grundidee ist, dass Kolleginnen und Kollegen sich zu multiprofessionellen Teams zusammenfinden und sich um die Übernahme der angebotenen Aufgabe bewerben. Die Steuerungsfunktion der Schullei- tung in diesem Modell besteht in der Prü- fung der eingegangenen Bewerbungen auf das Einhalten der Ausschreibungs- bedingungen mit den entsprechenden Indikatoren, z.B. das Vorhandensein aller Kompetenzen im Team, optimaler Einsatz der Lehrerarbeitszeit. Ohne das Vertrauen der Leitung in die verantwortungsvolle Arbeit der Kol- leginnen und Kollegen ist diese Art von Schulorganisation nicht denkbar. Auch muss der zusätzliche Zeitaufwand für die organisatorische Arbeit honoriert werden: Alle Teammitglieder erhalten 0,25 WAZ Funktionsstunden aus dem Leitungspool. Resümee Ohne unsere Teamstruktur und enga- gierte, eigenverantwortliche Kolleginnen und Kollegen wären viele Entwicklungen der letzten Jahre nicht erreichbar gewe- sen. Wir machen die Erfahrung, dass die Lehrerteams eine hohe Identifikation mit ihrer Arbeit entwickeln, die Arbeitszu- friedenheit steigt und die Teams »in sich ruhen«. Wichtig erscheint uns aber auch, dass es Plattformen zum Austausch mit anderen Teams und schulweite inhalt- liche Standards zur Orientierung gibt. Im vergangenen Jahr hat eine Päda- gogische Jahreskonferenz zum Thema »Verbesserung der Teamarbeit« stattge- funden. Eine Arbeitsgruppe erarbeitet gerade aus der Fülle kreativer Ideen und konstruktiver Vorschläge entsprechende Strukturen und Teamstandards, um den Schulentwicklungsprozess stetig voran- zubringen. Weitere Informationen finden Sie auf unsererHomepage:www.w8.hamburg.de Ute Busch ist Beratungslehrerin an der W8 und Mitarbeiterin des LI. E-Mail: ute.busch@li-hamburg.de Anna Mahlzahn ist Auszubildende an der W8. E-Mail: anna.malzahn@gmx.de Jürgen Przybylla ist Schulleiter der W8. E-Mail: juergen.przybylla@hibb.hamburg.de Nicola Schoett ist Teamkollegin an der W8. E-Mail: nschoett@hansenet.de Inge von Thun ist Öffentlichkeitsbeauftragte an der W8. E-Mail: inge@vthun.de BeruflicheSchule Abb. 1: Checkliste Grundfragen der Teamentwicklung Fragen Antworten(Erfahrungen/Erwartungen) 1. Ziele Was sind die Ziele des Teams? Was sind meine persönlichen Ziele? Was haben wir in einem Jahr erreicht? 2. Erwartungen Was erwarte ich von den anderen Teammitgliedern? Was erwarte ich von mir selbst? Was erwarte ich von der Schulleitung? Was erwartet die Leitung von der Gruppe? 3. Entscheidungen Wer fällt welche Entscheidungen? Wie sollen Entscheidungen künftig gefällt werden? 4. Organisation Sind wir angemessen organisiert? • in Blick auf das Thema? • in Blick auf das Ziel? • in Blick auf unsere Ressourcen? • in Blick auf andere berufliche Tätigkeiten? • in Blick auf private Belange? 5. Moral Wie ist die gegenwärtige Arbeitsmoral in der Gruppe? Wie kann sie ggf. verbessert werden? 6. Stärken und Schwächen Wo sind meine eigenen Stärken? Wo sind meine eigenen Schwächen? Wo vermute ich Stärken bei den anderen? Wo vermute ich Schwächen bei den anderen? Wie können wir Schwächen korrigieren? 7. Was geht mir die ganze Zeit oder immer wieder durch den Kopf?