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Unterrichtsentwicklung

Teamarbeit und Unterrichtsentwicklung an der Berufsschule

Hamburg macht Schule 1|2011 30 Thema Mittwoch, 10:00 Uhr. Das Friseur-Basis- TeamtrifftsichzurwöchentlichenKoordi- nierungssitzung in einem Besprechungs- raum, der von beiden Unterrichtsräumen zugänglich ist, so dass die Lehrenden für die Lernenden jederzeit erreichbar sind. Alle Kolleginnen und Kollegen sind anwe- send.DieSchülerinnenundSchülerbeider KlassenarbeitenselbstständiganArbeits- aufträgen.EineWunschvorstellung?Nein. Zwei Klassen – ein eigenverantwortliches Team An der beruflichen Schule W8 betreuen fünf Kolleginnen und Kollegen gemein- sam zwei Friseur-Basisklassen: Drei Kolleginnen unterrichten in Teilzeit und werden mit all ihren Unterrichtsstunden in diesen zwei Klassen eingesetzt. Zwei arbeiten Vollzeit und ergänzen mit eini- gen ihrer Unterrichtsstunden jeweils ein weiteres Team. Auch eine Referendarin gehört dazu und wird von zwei Kolle- ginnen ausgebildet. Das Besondere an den Teams un- serer Schule ist, dass die Kolleginnen und Kollegen sämtliche Kompetenzen für den Unterricht der Auszubildenden abdecken, über genügend Unterrichts- stunden für beide Klassen verfügen und alle ihre Belange selbst regeln. Das beginnt bei der wöchentlich wechseln- den Einsatzplanung der Lehrenden, umfasst die Konzeption und Gestaltung der Lernsituationen sowie Teile der Fort- bildungsplanung. Auch die Vertretung fehlender Kollegen organisiert das Team intern, da durch die gemeinsame Wo- chenplanung jedes Teammitglied ohne Qualitätsverlust einspringen kann. Sollte der Vertretungsbedarf die Möglichkeiten des Teams überschreiten, steht das Lei- tungsteam unterstützend zur Seite. Einführung und Grenzen Dieses Organisationsmodell ist im Ver- lauf mehrerer Jahre gewachsen. Eine GruppevonKolleginnenundKollegenhat Ende der 90er Jahre das erste Konzept entwickelt und für dessen Erprobung mit der Schulleitung einen Vertrag abge- schlossen. Die Arbeit in Lernfeldern mit umfangreichen Lernsituationen war bis dahin durch den Einsatz der Kolleginnen und Kollegen in unterschiedlichen Klas- sen immer wieder an Grenzen gestoßen. Der Erfolg dieses Teams und die Arbeits- zufriedenheit seiner Mitglieder strahlten in das Kollegium aus, so dass inzwischen die meisten Bereiche nach dem Prinzip »ein Team – zwei Klassen« organisiert sind. Ausnahmen bilden die kleinen Be- reiche, wie z.B. die Berufsgruppe der Kosmetiker und Maskenbildner. Diese werden jeweils von einem Team unter- richtet, dessen Mitglieder mit anderen Teams verzahnt arbeiten. Lediglich in der teilqualifizerenden Berufsfachschu- le gibt es noch klassische Stundenpläne, da kein Weg gefunden wurde, alle erfor- derlichen Kompetenzen in einem Team vertretbarer Größe zusammenzufassen. Teamplanung konkret Für jede Teamsitzung wird eine Tages- ordnung erstellt. Eine Woche vor Beginn eines neuen sechswöchigen Unterrichts- blocks erörtern die Kolleginnen und Kol- legen die organisatorischen Rahmenbe- dingungen und planen die anstehenden Lernsituationen sowie den zeitlichen und inhaltlichen Einsatz der Voll- und Teilzeitkolleginnen und -kollegen in bei- den Klassen. Darauf aufbauend werden wöchentlich aktuelle Pläne mit Lehrer- besetzung und konkreten Inhalten für beide Klassen entwickelt und der Schul- leitung, den Schülerinnen und Schülern sowie den anderen Lehrerteams trans- parent gemacht. Auf dieser Grundlage werden am Ende jedes Blocks die unter- richteten Stunden mit der Schulleitung abgerechnet. Das Team gestaltet den Lernfeldun- terricht so, dass die berufliche Wirk- lichkeit möglichst realistisch abgebildet wird. Dabei werden die 90-Minuten- Taktung immer wieder aufgelöst und Pausen an inhaltlich sinnvollen Stellen geplant. Auch die Trennung in Unter- richtsfächer entfällt, z. B. werden die mathematischen und sprachlichen Kom- petenzen situationsbezogen unterrichtet und direkt angewendet. Mehrere Kolle- ginnen und Kollegen arbeiten dabei mit den Schülerinnen und Schülern, jeder mit dem Schwerpunkt in ihrem/seinem Kompetenzbereich. Die anderen Kolle- Hier schreiben wir unsere Stundenpläne selbst! Teamarbeit und Unterrichtsentwicklung an der Berufsschule Selbstverantwortete Lehrerteams nach dem Modell »ein Team – zwei Klassen« sind eine Möglichkeit, die Zusammenarbeit an einer Schule zu organisieren. Wie kann dieses Modell konkret umgesetzt werden? Welche Vorteile und Chancen bie- tet es für den Lernfeldunterricht, für die Kolleginnen und Kollegen, aber auch für die Schülerinnen und Schüler? Wo liegen Schwierigkeiten und wie können sie angegangen werden? BeruflicheSchule Erfahrungen einer Schülerin mit dem Teammodell Team – ein Anglizismus, der den Zusammenschluss einer Gruppe zur Erreichung eines bestimmten Zieles beschreibt. An der W8 ist dieses bestimmte Ziel, »… für jeden Kopf etwas!« zu bieten. Das ist nicht einfach nur ein Ausdruck, der sich gut auf der Schul-Homepage macht, sondern ist in unserem Schulalltag ständig erfahrbar. Umgesetzt wird dieses Verspre- chen gemeinsam als Team. Zusammen machen die Lehre- rinnen und Lehrer Dinge für uns möglich, die ich zuvor in 13 Jahren Schulzeit nicht ansatzweise so erleben durfte. Durch die Art und Weise, wie sie mit uns und miteinander umgehen, sind sie zudem Beispiel und Vorbild und vermitteln uns Werte, deren Bedeutung weit über den Schulalltag hinausreicht.