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Unterrichtsentwicklung

Ein hilfreicher Baustein in der Unterrichtsentwicklung

Hamburg macht Schule 1|2011 24 Thema »Also, während der Gruppenarbeitspha- se habe ich festgestellt, dass die Schüler vorne links erst nach zehn Minuten ange- fangen haben zu arbeiten … obwohl ich ja versucht hatte, den Arbeitsauftrag so präzise und konkret wie möglich zu ma- chen… Ich weiß auch nicht, was ich da noch machen kann« »Habe ich dich rich- tig verstanden, dass es dich stört, wenn sie zunächst reden? Warum?« »Ich habe heute bei David beobachtet, dass er den Arbeitsauftrag zwar visualisiert hat, dass aber die Schüler vielleicht nicht verstan- den haben, was dieser Auftrag mit dem Thema zu tun hat. Ich habe auch wahrge- nommen, dass die eine Gruppe später an- gefangen hat. Aber ich vermute, die Schü- ler haben sich darüber ausgetauscht, wie siearbeitenwollen.«»Ja,ichhabeesauch so beobachtet. Was mir aber auch auffiel war, dass David diese Gruppe aufforderte endlich anzufangen. Die Schüler waren, glaube ich, etwas irritiert …« So kann eine Nachbesprechung der kol- legialen Unterrichtsreflexion (KUR) aus- sehen: Zwei Kollegen tauschen sich im Gespräch darüber aus, was sie in einer hospitierten Stunde beobachtet haben, während derjenige, der hospitiert wur- de, zuhört und entscheiden kann, welche Wahrnehmungen,IdeenoderAnregungen der Kollegen er annehmen möchte. Sowohl die Hospitationen als auch die anschließenden Reflexionsgespräche fol- gen dabei klaren Regeln. Entscheidend ist, dass KUR ein bewertungsfreier Raum ist. Damit bietet KUR für Kollegien große Chancen, sich gemeinsam auf den Weg zu machen, um über Unterricht nachzuden- ken und ihn weiterzuentwickeln. Anfänge Am Gymnasium Grootmoor wird KUR seit vier Jahren praktiziert. Angeregt durch die Teilnahme am Schulversuch »d.18 – Selbstverantwortete Schu- len« befindet sich das Gymnasium in einem systematischen Weiterentwick- lungsprozess. Unsere Erfahrungen mit schulinternen Fortbildungen machten uns deutlich, dass es notwendig ist, vielfältige Kommunikations- und Refle- xionsanlässe über Unterricht zu schaf- fen. Evaluation und Weiterentwicklung von Unterricht sollte systematisch im Kollegium verankert werden. Hierfür erschien die vom LI entwickelte kolle- giale Unterrichtsreflexion geeignet, da sie zum einen eine Arbeit an der eige- nen Unterrichtskompetenz ermöglicht und zum anderen auch den Aufbau von Teamstrukturen unterstützt. Das Projekt wurde zunächst auf ei- ner Lehrerkonferenz vorgestellt. Nach wechselnden Besetzungen arbeitet zur Zeit eine geschlossene Gruppe von 15 Lehrkräften bei KUR mit. Von Anfang an wurde die Projektgruppe von externen Trainern begleitet, die Startphase wurde vom LI unterstützt. Zielklärungen Um Schwierigkeiten im Prozess zu ver- meiden, ist die Klärung folgender Fra- gen durch jedes KUR-Team von großer Wichtigkeit: • Was wollen wir mit KUR erreichen? • Wie profitiere ich/mein Unterricht/ meine Schüler von KUR? • Was brauchen wir, damit KUR gelin- gen kann? In allen bisherigen Projektjahren zeigte sich, dass die Kolleginnnen und Kollegen unterschiedliche Ziele auf zwei Ebenen, einer individuellen und der schulischen Ebene, verfolgen: Die Weiterentwicklung der eigenen Professionalität auf der einen Seite und auf der anderen Seite Ziele im Bereich Unterrichtsentwicklung wie das Erproben neuer Lernformen. Unsere bis- herige Arbeit hat gezeigt, wie wichtig die Balance zwischen fachlichem Austausch und persönlicher Selbstreflexion für den langfristigen Erfolg einer solchen kollegi- alen Reflexion ist. Daher einigen wir uns zu Beginn jedes Schuljahres im Plenum auf einen Bereich der Unterrichtsent- wicklung, den die Reflexionsgruppen be- sonders bearbeiten. Gleichzeitig werden individuelle Anliegen formuliert. Ablauf In einer konstituierenden Sitzung zu Schuljahresbeginn bilden sich Teams von jeweils drei Kollegen, die ihre indi- viduellen Anliegen erarbeiten, sich dann im Lauf des Schuljahres drei- bis viermal Kollegiale Unterrichtsreflexion Ein hilfreicher Baustein in der Unterrichtsentwicklung Kollegiale Unterrichtshospitationen mit gemeinsamer Reflexion können sowohl wichtige Impulse für eine Professionalisierung des eigenen Lehrerhandelns als auch für die Unterrichtsentwicklung der Schule geben. Wie kann dies eingeführt und verankert werden? Welche Vor- aussetzungen und Strukturen wer- den benötigt, um das gemeinsame Nachdenken über Unterricht zu er- möglichen? Gymnasium Abb. 1: Flipchart von Matthias Schmidt, Moderator des KUR-Plenums am Gymnasium Grootmoor