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Unterrichtsentwicklung

Eine neue Herausforderung im Team bewältigen

Hamburg macht Schule 1|2011 22 Thema Lehrerarbeitszimmer der Erich Käst- ner Gesamtschule: Eine Kleingruppe von Kolleginnen und Kollegen aus dem Jahrgang 7 trifft sich zur Planung des Projektes »Unbekannte Orte entdecken – gestern und heute«. Drei Tutoren erarbeiten dieses Projekt für ihr Jahr- gangsteam, es soll in allen sechs Klas- sen unterrichtet werden. Dazu treffen sie sich regelmäßig entweder in einer gemeinsamen Freistunde oder auch pri- vat, um zusammen fächerübergreifende Ideen zu entwickeln, tragfähige Leit- fragen zu finden, vorliegendes Unter- richtsmaterial zu prüfen und weiteres zu erstellen. Auch das methodische Vorgehen wird gemeinsam verabredet. An unserer Schule werden im Rahmen des Projektlernens die Einführung ko- operativer Lernformen, geeigneter Lern- und Arbeitstechniken sowie hand- lungsorientiertes Lernen verankert. Die Arbeitsgruppe strukturiert das Projekt in drei Phasen mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten: 1. Entde- cker und Eroberer, 2. Erschließung tro- pischer Räume und 3. Selbsterfahrung – eigene Räumen entdecken (vgl. Abb. 1). Neben der individuellen Arbeit an Stationen, der Auseinandersetzung mit einem Zeitstrahl und kooperativen Pha- sen z.B. im Gruppenpuzzle werden die Schülerinnen und Schüler sich an zwei Tagen außerhalb der Schule im Stadtteil engagieren und Erfahrungen in ihnen unbekannten Umgebungen machen. Sie werden selbst zu kleinen Entdeckern. Arbeitsteilung im Jahrgangsteam Wir haben uns der Aufgabe der Unter- richtsentwicklung für den Lernbereich Gesellschaft in mehreren Teams gestellt, um sie gemeinsam, aber arbeitsteilig zu bewältigen. Dies ist Teil unseres Schul- entwicklungsprozesses mit dem Ziel, ein neues Lernkonzept zu verankern, das verstärkt individualisiertes, kompetenz- orientiertes und projektorientiertes Ler- nen ermöglicht. Die AG »Unbekannte Orte entdecken« wird ihre Projektplanung allen Tuto- rinnen und Tutoren ihres Jahrgangs vorstellen, da der Projektunterricht von den jeweiligen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern gegeben wird. Nur durch eine enge Koordination im Jahr- gang ist gewährleistet, dass die jewei- ligen fachlichen Fragestellungen und Aspekte auch von den fachfremden Kolleginnen und Kollegen unterrichtet werden können. Da jeder Lehrende min- destens einmal im Schuljahr ein Projekt für den Jahrgang vorbereitet, gibt es hierzu bereits viele Erfahrungen. Neben der vorgestellten AG gibt es Kolleginnen und Kollegen aus dem Jahrgang, die an- dere Projekte wie z.B. »Kommunikati- on und Medien«, »Erwachsen werden«, »Aufklärung und Revolution« im Lern- bereich Gesellschaft sowie freie Projekte erarbeiten. Entwicklungsschritte und Vorgaben Der Lernbereich Gesellschaft ist bei uns zentral für fachübergreifende Projekte, in denen Inhalte und Stunden aus den Fachbereichen Politik, Wirtschaft, Ge- ographie, Geschichte, aber auch Ethik, Religion und Deutsch miteinander ver- bunden werden. Der Projektunterricht umfasst in den Jahrgängen 5 bis 7 acht Unterrichtsstunden pro Woche, die aus den genannten Fächern und den fachun- gebundenen Ganztagsstunden gespeist werden. In den Stundenplänen der Schü- ler ist der PU an vier Tagen in der Woche mit jeweils 90 Minuten integriert. Für je- des Projekt gibt es unterschiedliche Leit- fächer, die die zentralen Kompetenzen und Inhalte bestimmen, in diese werden andere Fachanteile integriert. Bei der Planung stellt sich als Erstes die Frage nach den geeigneten Oberthe- Unterrichtsentwicklung im Lernbereich Gesellschaft Eine neue Herausforderung im Team bewältigen Gesamtschule In den neuen Bildungsplänen wird der Lernbereich Gesellschaftswis- senschaften als eine Aufgabe für fachübergreifendes Lernen beschrie- ben. Wie können neue, integrative Unterrichtseinheiten aus der Per- spektive verschiedener Fächer vor- bereitet werden? Welche Formen der Kooperation und Arbeitsteilung bewähren sich? Und wie kann diese neue Herausforderung in den Ent- wicklungsprozess der Schule inte- griert werden? 1. Phase: Entdecker und Eroberer (16 Stunden) Leitfragen: Wer waren die Entdecker? Wann lebten sie, woher kamen sie und was dachten sie? Was erhofften sie sich und woran glaubten sie? Welche Seewege erkundeten sie? 2. Phase: Erschließung tropischer Räume (16 Stunden) Leitfragen: Was fanden die Entdecker vor? Wie nahmen sie Einfluss? Welche geografischen Bedingungen fanden die Entdecker vor (Erschließung tropischer Räume). 3.Phase: Selbsterfahrung – eigene Räume entdecken (zehn Stunden und zwei Tage) Leitfragen: Welche unbekannten Orte oder fremde Umgebungen sind für mich neu/möchte ich entdecken? Wie ergeht es mir dabei? (außerschulische Lernorte, die den Schülern fremd sind, z.B. die Bahnhofsmission, Pflegen und Wohnen, Naturschutzgebiete, Tanzprojekt »Fremde Welten« mit K3, …). Abb. 1: Vorschläge zur Strukturierung des Projekts »Unbekannte Orte entdecken – gestern und heute«