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Unterrichtsentwicklung

Erfahrungen mit Strukturen der »Kreuz- und Quervernetzung«

Hamburg macht Schule 1|2011 21 Unterrichtsentwicklung im Team didaktischen Konferenz abgestimmte Matrix entwickelt. Die didaktische Kon- ferenz entwickelt zudem verbindliche Leistungsstandards für Klassenarbeiten, Tests, Präsentationen etc. und arbeitet somit wiederum den Fach-AGs zu. Die Fachkoordinationen der Jahrgänge 5 bis 7 treffen die konkreten Absprachen darüber, welche Themen mit welchen Methoden wie lange bearbeitet werden, welche Klassenarbeiten geschrieben und wie sie bewertet werden etc. Auf diese Weise sind fast alle Lehrenden der Mittel- stufe am Veränderungsprozess beteiligt. Am Ende jeden Schuljahres werden die Ergebnisse und Erfahrungen eva- luiert und in den schulischen Gremien besprochen. Die Mitglieder der Lei- tungsgruppe hospitieren zudem in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Gesellschaft, um einen Eindruck über den aktuellen Entwicklungsstand zu erhalten. Grundlage für die Unter- richtsbesuche ist ein Fragebogen, der mit der EG KID abgestimmt wurde. Auch die Auswertung dieser Beobachtungen wird in den Gremien thematisiert. Darü- ber hinaus sind kollegiale Hospitationen für das nächste Halbjahr geplant. Was hat sich bewährt? Die Erfahrungen mit den beschriebenen Verfahren sind durchweg positiv: Die Struktur sowie die festen Termine im Jahresplan ermöglichen und sichern eine breite Beteiligung. Auch zeigt sich, dass der Zugriff auf Materialien und die Absprachen über Unterrichtsthemen und Methoden für die Kolleginnen und Kollegen eine erhebliche Zeitersparnis bedeuten. Der Austausch von Ideen, die Auswertung von Ergebnissen, das Teilen von Erfolgen und auch Misserfolgen wird zudem als anregend und hilfreich erlebt. Entlastend ist auch, dass die beteiligten Kolleginnen und Kollegen sich als Team sehen, in dem die Verantwortung für die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler von allen getragen wird. Die bisherigen schulinternen Auswer- tungen zeigen insgesamt eine große Zu- friedenheit der Kolleginnen und Kolle- gen sowie der Schülerinnen und Schüler mit den Veränderungen im Unterricht. Eine weitere Bestätigung für die Kolle- ginnen und Kollegen sind die zum Teil überraschend positven Ergebnisse der LeA 7-Testung. Stolpersteine und Gelingensbedingungen Die größte Schwierigkeit bei der Umset- zung von KID liegt für uns darin, auf Dau- er eine größtmögliche Verbindlichkeit im gesamten Kollegium zu sichern. Nicht alle Kolleginnen und Kollegen nehmen immer an vereinbarten Terminen teil, nicht alle halten sich an gemeinsam getroffene Ab- sprachen. Die Gründe dafür sind vielfäl- tig. Um zu erreichen, dass möglichst alle Kolleginnen und Kollegen auch wirklich hinter dem gemeinsam abgestimmten Konzept stehen, haben wir folgende Vor- aussetzungen als entscheidend erkannt: Es muss klare Strukturen und Zuständig- keiten geben, die abgestimmten Verfah- ren müssen für alle transparent sein und die betroffenen Kolleginnen und Kollegen müssen frühzeitig einbezogen werden. Die Teamleiter und Fachkoordinatoren müssen sich für den Entwicklungspro- zess verantwortlich fühlen und auf die Einhaltung von gemeinsam getroffenen Absprachen achten. Sie müssen Gestal- tungsspielräume haben und die Gewiss- heit, dass sie mit auftretenden Problemen nicht allein gelassen werden. DieSchulleitungmussdenProzessacht- sam begleiten und steuern. Sie muss mit den verantwortlichen Teamleitern und Fachvertretern kontinuierlich im Ge- spräch sein und den Unterstützungsbe- darf bei Kolleginnen und Kollegen erken- nensowieHilfenauchinFormvonFortbil- dung und Lehrercoaching anbieten. Auch ist es wichtig dafür Sorge zu tragen, dass überhöhte Ansprüche heruntergefahren werden, dass eine Überlastung einzelner KolleginnenundKollegenvermiedenwird und dass Widerstände und Ängste der Kolleginnen und Kollegen genügend Be- achtung finden und aufgefangen werden. Resümee Teamarbeit und Innovationsfreude der Kolleginnen und Kollegen sind die wohl wichtigsten Triebfedern im Entwick- lungsprozess unserer Schule. Um diese Motivation langfristig zu erhalten, muss Unterrichtsentwicklung behutsam und mit einem klaren und realistischen Blick auf das Machbare betrieben werden. Dazu braucht es kompetente Begleitung durch die Schulleitung und auch durch externe Moderatoren, die bei Schwie- rigkeiten rechtzeitig und zielführend unterstützen können. So kann eine auf Verantwortung für die Lernentwicklung der Schülerinnen und Schüler und auf Kooperation der Lehrerinnen und Leh- rer basierende gemeinsame Haltung in einem Kollegium entstehen und wachsen. Carola Fichtner ist Schulleiterin an der Stadtteilschule Bahrenfeld. Regerstraße 21–25, 22761 Hamburg E-Mail: carola.fichtner@bsb.hamburg.de Stadtteilschule