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Unterrichtsentwicklung

Erfahrungen mit Strukturen der »Kreuz- und Quervernetzung«

Hamburg macht Schule 1|2011 20 Thema »Wir wollen der Heterogenität unserer Schülerinnen und Schüler besser gerecht werden. Wir möchten mehr projektori- entiertes Lernen im Unterrichtsalltag umsetzen. Wir möchten mit kleineren Klassen arbeiten.« Diese drei Wünsche des Kollegiums der Stadtteilschule Bah- renfeld waren im Mai 2007 das Fazit der Bilanz- und Zielkonferenz des zweijäh- rigen Didaktischen Trainings. Dies warf Fragen auf: Wie können diese Wünsche strukturell verwirklicht werden? Welche konkreten Unterrichtssettings werden von wem entwickelt, erprobt und über- arbeitet? Wie kann man diesen Verän- derungsprozess mit möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen während des Schulalltags gestalten? Nach breiten Diskussionen in allen schulischen Gremien richteten wir ein Jahr später sechs fünfte Klassen mit nur 22 Schülerinnen und Schülern ein, die alle im Doppeltutoriat geführt werden. Mit dem Ziel der individuelleren För- derung sollen in diesem Pilotjahrgang »KID« (= klasseninterne Differenzie- rung) die Schülerinnen und Schüler bis Jahrgang 10 in ihren Klassen mitein- ander und voneinander lernen – unter Verzicht auf äußere Leistungsdifferen- zierung. Das Projekt KID ist seitdem kontinuierlich Teil unserer jährlichen Ziel- und Leistungsvereinbarungen. Gemeinsame Veränderungsprozesse … Zu Beginn konstituierte sich die Entwick- lungsgruppe (EG) KID. Sie besteht aus vier Kolleginnen, die im fünften Jahrgang sowohl Tutorinnen als auch Fachlehre- rinnen eines der Fächer Deutsch, Ma- thematik, Englisch und Gesellschaft und zumTeil auch Fachvertreterinnen dieser Fächer sind. Die Entwicklungsgruppe KID reflektiert den gesamten Veränderungs- prozess und steuert die Entwicklungen in den Fächern: Jede Kollegin leitet eine der vier Fach-AGs mit jeweils zehn bis 15 Teilnehmenden, Untergruppen der Ent- wicklungsgruppe. Eine von ihnen koordi- niert zusätzlich die EG selbst. Die übrigen TutorinnenundTutoren,Fachkolleginnen und -kollegen sowie die Sonder- und So- zialpädagogen des Jahrgangs ordnen sich jeweilsmindestenseinerderFach-AGszu. AuchdieLehrendendesJahrgangs10,die im folgenden Schuljahr eine fünfte Klasse übernehmenwerden,könnenteilnehmen. … brauchen verlässliche Strukturen ... Die EG »KID« kommt im Schuljahr zu sechs längeren didaktischen Werkstät- ten zusammen, die teilweise von Kolle- ginnen des LIs extern moderiert werden. Dazwischen tagen die einzelnen AGs. Wichtig ist eine Anrechung dieser Arbeit: Die Teilnahme an den AGs wird als Fort- bildungszeit anerkannt, für die Arbeit in der EG werden F-Stunden zur Verfügung gestellt. Die Fach-AGs entwickeln ge- meinsam und arbeitsteilig u.a. kompe- tenzorientierte Unterrichtseinheiten auf zwei bis drei unterschiedlichen Niveaus, Kompetenzraster, Checklisten, Feed- backbögen, komplexe Aufgaben, Tests und Klassenarbeiten und überprüfen Lehrwerke auf ihr Eignung. Alle Ergeb- nisse werden in den Jahrgangskoordi- nationen und Tutorenkonferenzen im Pilotjahrgang sowie in den Fachkonfe- renzen und in der Jahrgangssprecher- konferenz der Mittelstufe vorgestellt und besprochen. Die nachfolgenden Jahrgänge profitieren von der Pionier- arbeit des Pilotjahrgangs: Um Kontinu- ität sicherzustellen, werden neben der Materialweitergabe die Kolleginnen und Kollegen des Pilotjahrgangs als Fachleh- rer sowie als Fach-Koordinatoren in den nachfolgenden Jahrgängen eingesetzt. Vernetzung in alle Richtungen In diesem Schuljahr wird die Vernetzung der Entwicklungsarbeit zu den übrigen Gremien und Fachkolleginnen und -kolle- gen noch verstärkt. Die Fachkonferenzen sind damit beauftragt, auf Basis der neu- en Bildungspläne schulinterne Curricula zu erarbeiten. Dafür hat die EG KID eine für alle Fächer verbindliche und mit der Unterrichtsveränderung als schulweites Projekt Erfahrungen mit Strukturen der »Kreuz- und Quervernetzung« Eine Stadtteilschule schafft die äu- ßere Differenzierung zu Gunsten von kleineren Klassen ab. Ziel des gemeinsamen Entwicklungspro- zesses ist eine bessere individuelle Förderung der einzelnen Schüle- rinnen und Schüler. Wie kann dieser Prozess mit möglichst vielen Kol- leginnnen und Kollegen gestaltet werden? Welche Formen der Zusam- menarbeit und Vernetzung bewäh- ren sich? Was trägt darüber hinaus zum Gelingen bei? Stadtteilschule KID- AG Kollegium Schulleitung Jahrgangssprecher konferenz KID Fach-AGs Dokumentation + Evaluation eitsfeld de assen nternen Eltern Schüler Stadtteilschule didaktische Konferenz Abb. 1: Arbeitsfeld der klasseninternen Differenzie- rung (KID) in der STS Bahrenfeld