Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Unterrichtsentwicklung

Unterrichtsentwicklung und multiprofessionelle Teams

Hamburg macht Schule 1|2011 18 Thema Lehrer im Team, Teamschule, gemein- sam Unterricht planen und evaluieren – man hört und liest so viel davon … Aber ist Teamarbeit im Schulalltag mit Ganztagsunterricht, vielen Konferenzen und Gesprächen wirklich möglich? Und selbst wenn Zeit und Raum dafür vor- handen sind, wollen die Kolleginnen und Kollegen es überhaupt? Unseren Erfahrungen mit Teamarbeit geht eine wichtige und weitreichende Entscheidung des Kollegiums voraus: Wir wollen Vielfalt als Chance begreifen! Bei der Entwicklungsarbeit und Umset- zung wurde allen Beteiligten deutlich, dass Kooperation und Teamarbeit eine unausweichliche Konsequenz dieses Leitbildes sind. Herausforderungen und Bündnisse Unsere Schule liegt im Westen Ham- burgs in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Stadtteil mit hoher Arbeitslo- senquote, vielen Familien mit Migrati- onshintergrund und einem überdurch- schnittlich hohen Anteil an Alleiner- ziehenden. Kulturelle Vielfalt, soziale und psychische Belastungen, aber auch interkulturelle Spannungen prägen den Alltag vieler Kinder und Eltern. An einem solchen Ort wird Schule zu einem besonders wichtigen Lern- und Leben- sort für Kinder und auch zu einer He- rausforderung für das Kollegium. In der jüngsten Vergangenheit hat un- sere Schule sich für Kooperationspartner geöffnet und wichtige Veränderungen initiiert: Gemeinsam mit der benach- barten Kita Moorwisch, deren Träger die Ev. Stiftung Alsterdorf ist, haben wir das Bildungshaus Lurup gegründet. Das Bildungshaus entstand nach einem Jahr gemeinsamer Fortbildung von Kita- und Grundschulkolleginnen und -kollegen und nahm im Schuljahr 2007/08 erstma- lig Kinder auf. Im Bildungshaus werden die Kinder in jahrgangsübergreifenden Klassen gemeinsam von Grund- und Son- derschullehrerinnenund-lehrernunserer Schule sowie Sozialpädagoginnen und Er- zieherinnen unserer Schule und der Kita unterrichtet und betreut. Alle Räume der Schule und der Kindertagesstätte können von allen genutzt werden. Für die Lehr- kräfte heißt dies auch Unterricht im Kin- dergarten und für die Erzieher Mitarbeit in den Schulklassen. Dieses besondere Bildungsprojekt umfasst ein Hortange- bot, Ferienbetreuung und gilt auch für Kinder mit Handicaps und besonderem Förderbedarf. Inklusion bedeutet Veränderung Die Schule Langbargheide arbeitet seit 1994 als integrative Regelschule mit multiprofessionellen Teams. Seit An- fang 2009 sind wir wie alle anderen Schulen durch die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen ver- pflichtet, Schule inklusiv zu gestalten, und alle Klassen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen zu öffnen. Als Kollegium wollen wir nicht nur allen Kindern ermöglichen, in einem gemein- samen Unterricht am schulischen Leben teilzunehmen, sondern auch, dass sie auf ihren individuellen Lernwegen gut lernen können und Erfolg haben. Obwohl der bewusste Umgang mit Heterogenität an unserer Schule u.a. durch die Arbeit in jahrgangsgemischten Lerngruppen zum Alltag gehört, fragten sich alle Beteiligten – egal ob Erzieherin in Kita oder Schule, Schulleiterin oder Lehrerin mit und ohne sonderpädagogische Zusatzqualifikation: »Wie muss sich unsere Schule verändern, damit wir diesem Anspruch gerecht wer- den?« Die pädagogischen Entwicklungen in der Grundschule und im Bildungshaus machten es darüber hinaus notwendig, die nebeneinander bestehenden Formen der Zusammenarbeit, der einzelnen För- dermaßnahmen und der unterschied- lichen Diagnoseverfahren zu einem Ge- samtkonzept zu bündeln und gegebenen- falls auszubauen. Ein Team aus Grund- und Sonder- schullehrerinnen begann mit der Ent- wicklung eines einheitlichen inklusiven Konzepts, das unsere Erfahrungen auf- greifen und unsere Visionen im Blick behalten sollte. Es wurde deutlich, dass es, um Unterricht grundlegend zu ver- ändern und dennoch verlässlich im Hin- blick auf geforderte Leistungen und an- gestrebte Abschlüsse zu gestalten, einer stabilen Teamstruktur bedarf. Teamarbeit entwickeln An das Thema Teamarbeit haben wir uns als Schule in den letzten Jahren langsam, aber konsequent herange- tastet. Wir nahmen das Angebot des Hamburger Landesinstituts für Lehrer- bildung und Schulentwicklung an und beteiligten uns mit dem gesamten Kolle- gium an dem zweijährigen Fortbildungs- projekt »Schulentwicklung im System«. Die deutlichste Hilfestellung dabei war die gemeinsame Nutzung der gesamten Fortbildungszeit. Einen weiteren Mo- tivationsschub erfuhr das Kollegium durch eine Coverdale-Schulung. Die Zusammenarbeit im Team verbesserte sich danach nochmals. Immer wieder aber ist es bis heute nötig, sich an die Anfänge zu erinnern, um die Fortschritte zu erkennen. Endlich nicht mehr Sisyphus Unterrichtsentwicklung und multiprofessionelle Teams Grundschule Seit Anfang 2009 sind alle Schulen verpflichtet, ihren Unterricht inklu- siv zu gestalten und für Lernende mit Behinderung zu öffnen. Dafür passende Unterrichtsformen zu ent- wickeln ist eine große Herausfor- derung für die Kollegien. Wie kann Teamarbeit hierbei unterstützen? Was ist hilfreich, wenn Zusammen- arbeit in multiprofessionellen Teams gelingen soll? Welche Rolle können dafür Präsenzzeiten spielen?