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Unterrichtsentwicklung

Ziele, Hindernisse und Gelingensbedingungen

Hamburg macht Schule 1|2011 15 Unterrichtsentwicklung im Team Einleitung Christine Roggatz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Lehre im Arbeitsbereich Schulpädagogik/Schulforschung an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg. von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg E-Mail: roggatz@erzwiss.uni-hamburg.de werden. Einbezogen werden dabei auch Gelingensbedingungen von Fachkonfe- renzen, wie sie Jochen Schnack in HMS H. 1, 2005 formuliert hat. Nach Seydel haben erfolgreiche Schu- len Teamarbeit dadurch erreicht, dass sie bei der Ressourcenverteilung vier Dimensionen beachten: Die personelle Dimension Für Jahrgangsteams sollte gelten, dass die Kolleginnen und Kollegen mit einer möglichst großen Anzahl ihrer Stunden in diesem Jahrgang unterrichten. Das schließt gegebenenfalls fachfremden Unterricht mit fachlicher Betreuung im Team ein. Gibt es weniger als drei Parallelklassen, ist eine jahrgangsü- bergreifende Organisation von Jahr- gangsteams sinnvoll. Übertragen auf andere Teams bedeutet das, dass eine personelle Konzentration und Konti- nuität angestrebt werden sollte, damit sich stabile Kommunikationsstrukturen entwickeln können. Außerdem sollten möglichst viele Kollegen in die Arbeit in Teams einbezogen sein. Die zeitliche Dimension Teams brauchen einen regelmäßigen und fest vereinbarten Rhythmus; für Jahrgangsteams beispielsweise sollte es einen verbindlichen und im Stun- denplan integrierten wöchentlichen Termin geben. Für alle Teams sollte es eine Jahresanfangsplanung, eine Jah- resendauswertung und gegebenenfalls eine thematische Klausurtagung geben. Bei einer ausgeprägten Teamstruktur ist es wichtig, dass teamübergreifende Gesamtkonferenzen auf ein Minimum reduziert werden. Im Sinne von Zeitö- konomie ist es wichtig, dass alle Teams möglichst unterrichtsnah arbeiten, also immer darauf achten, dass Teamarbeit möglichst konkrete Unterstützung für die tägliche Arbeit bietet. Die organisatorische Dimension Neben den horizontal organisierten Jahrgangsteams gibt es vertikal organi- sierte Teams, die den Informationsfluss zwischen den Jahrgängen sichern. Das sind zunächst die Fachkonferenzen, aber auch eine Steuergruppe oder eine Gruppe der Jahrgangssprecher. Schnack betont, dass die Arbeit der Fachkonfe- renzen an eine funktionierende Team- arbeit in den einzelnen Jahrgängen an- schließen sollte, um eine Verbindung von pädagogischen Überlegungen auf der Ebene der Jahrgänge und der fachlichen Diskussion herzustellen. Wichtig für das Funktionieren ist auch, dass Teams Teamleitungen haben und dass diese eine klare Rollenbeschreibung haben, sowohl gegenüber der Schulleitung als auch gegenüber dem jeweiligen Team. Die räumliche Dimension Die räumliche Gliederung der Schule ist auf die Bedürfnisse der Teams ab- gestimmt. Jahrgangsteams benötigen z. B. in unmittelbarer Nähe zu den Klassen einen Teamraum für Material und Besprechungen sowie mit festen Arbeitsplätzen für die Kolleginnen und Kollegen. Gut ist auch die Einrichtung einer gemeinsame Präsentationsfläche und eines Differenzierungsraums. Auch für andere Teams gilt, dass feste Räu- me mit entsprechender Ausstattung eine wichtige Bedingung für effektives und kontinuierliches Arbeiten sind. Wenn Teamarbeit in einer Schule ge- lingen soll, dann ist nach Seydel eine klare Ressourcenverteilung und Schwer- punktsetzung von der Schulleitung im Sinne dieser vier Organisationsmerk- male notwendig. Nicht alle vier Organi- sationsmerkmale müssen zu Beginn vor- handen sein. Die Kompromisse müssen aber mittelfristig zugunsten einer klaren Struktur aufgelöst werden, damit die an- gestrebten Entlastungseffekte wirklich eintreten können. (vgl. Bastian/Seydel 2010, S.7) Wie diese vier Bedingungen umgesetzt werden können, verdeutlicht der Erfahrungsbericht der Schule Burg- straße (S. 30f.). Neben diesen Eckpfeilern ist aber auch die Qualität der Gestaltung von Teamarbeit für die Zufriedenheit und den Entlastungseffekt entscheidend. Dabei geht es um eine effektive Zeit- nutzung, um Hilfen wie Tagesordnung, Leitfragen oder Protokolle, um arbeits- teilige Zusammenarbeit mit einem ge- meinsamen Ziel, um die Unterstützung der Schulleitung, eine gute Zusammen- setzung der Teams, Fortbildungen zur Teamentwicklung sowie Begleitung und Beratung bei Schwierigkeiten. Zu all diesen Qualitätsmerkmalen finden sich Tipps und Erfahrungen in den Beiträgen der Kolleginnen und Kollegen. Dabei hat sich immer wieder eine Er- fahrung bestätigt: Belastung und Ent- lastung müssen sich die Waage halten. Dazu gehören neben unterstützenden Strukturen auch ein ausgewogenes Verhältnis von Autonomie und Verbind- lichkeit. Nur wenn es innerhalb einer ge- meinsamen Zielrichtung individuelle Ge- staltungsräume gibt, kann sich Interesse an Kooperation langfristig entwickeln. Literatur Bastian, J. (2007): Einführung in die Unterrichtsentwicklung. Weinheim und Basel Bastian, J./Seydel, O. (2010): Teamar- beit und Unterrichtsentwicklung. In: PÄDAGOGIK H. 1/2010, S. 6ff. Heymann, H. W. (2007): Lernen und Arbeiten im Team. In: PÄDAGOGIK H. 4/2007, S. 6ff. institut für bildungsmonitoring (2009): Jahresbericht der Schulinspektion Ham- burg 2008. Hamburg institut für bildungsmonitoring (2011): Jahresbericht der Schulinspektion. Hamburg 2009–2010. Hamburg Kanders, M./ Rösner, E. (2006): Das Bild der Schule im Spiegel der Lehrermei- nung. In: Bos, Winfried u.a.: Jahrbuch der Schulentwicklung Bd. 14. Weinheim/ München, S. 11–48 Klieme, E./Terhard, E.(2006): Kooperati- on im Lehrerberuf: Forschungsproblem und Gestaltungsaufgabe. In: Zeitschrift für Pädagogik H. 2/2006, S. 163–166 Steinert, B./Klieme, E./Maag Merki, K./ Döbrich, Peter/Halbheer, U./Kunz, A. (2006): Lehrerkooperation in der Schu- le: Konzeption, Erfassung, Ergebnisse. In: Zeitschrift für Pädagogik H. 2/2006, S. 185–203