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Hamburg macht Schule 10 2011

Erste Erfahrungen von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Informationen zur Evaluation

Hamburg macht Schule 3|2011 6 Bildungspolitisches Forum Die Profiloberstufe in der Praxis Die gymnasiale Oberstufe soll Schü- lerinnen und Schüler dazu befähigen, ihren Bildungsweg an einer Hochschule oder in unmittelbar beruflich qualifizie- renden Bildungsgängen fortzusetzen. Dazu müssen tragfähige Lernstrategien und -motivationen sowie fähigkeitsbezo- gene Selbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler gefördert werden. Der Un- terricht erfordert eine erwachsenenge- rechte Didaktik und Methodik, in der das selbstregulierende und selbstverant- wortete Lernen und Arbeiten im Vorder- grund steht. Dazu bedarf es einer Orga- nisationsform des Unterrichts, die glei- chermaßen den Anspruch an vertiefte und multiperspektivische Auseinander- setzung mit Wissensbeständen ermög- licht. Ferner muss für Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bestehen, interessengeleitete Schwerpunktsetzung in der Auseinandersetzung mit diesem Wissen vorzunehmen, um die Verant- wortung für den eigenen lebenslangen Bildungsprozess zu stärken. Drei Grundsätze für die Gestaltung der neuen Unterrichtsorganisation sind damit maßgeblich: 1. Die Schülerinnen und Schüler lernen in einem Fächerkanon, an dem sich auf der Grundlage gesicherter Kennt- nisse und Fertigkeiten eine allgemei- ne und vertiefte Bildung und Studier- fähigkeit entwickeln kann. Dies wird z.B. dadurch gewährleis- tet, dass der Unterricht in den drei Kernfächern Deutsch, Mathematik und einer fortgeführten Fremdspra- che verbindlich ist. Schülerinnen und Schüler wählen in mindestens zwei der drei Kernfächer Unterricht auf erhöhtem Anforderungsniveau, ein Kernfach kann auf grundlegendem Anforderungsniveau belegt werden. 2. Den Unterricht bestimmen Inhalte, die einer fachlichen Isolierung ent- gegenwirken und somit vernetztes, fachübergreifendes und problemori- entiertes Denken fördern. Schülerinnen und Schüler wählen deshalb vor Eintritt in die Studien- stufe einen Profilbereich, der unter einem thematischen Schwerpunkt unterschiedliche Fächer und die In- halte eines Seminars verbindet. Im Profilbereich wird die Fachorientie- rung durch eine fächerverbindende Arbeitsweise ergänzt. 3. Wissenschaftspropädeutisches Den- ken und Arbeiten wird auf der Grund- lage von Methoden, die verstärkt selbstständiges Handeln erfordern und Profilierungsmöglichkeiten er- lauben, gefördert. Dieses Denken und Arbeiten wird u.a. entlang ausgewählter profilbezogener Themen im Seminar geübt. Insbeson- dere wissenschaftspropädeutisches Arbeiten sowie die Präsentation von Arbeitsergebnissen stehen hier im Mittelpunkt – so werden Schülerinnen und Schüler auf hochschultypische Ar- beitsformen vorbereitet. Wird im Rah- men eines Profilbereichs kein eigen- ständiges Seminar angeboten, wer- den die hierfür vorgesehenen Inhalte und Unterrichtsstunden auf eines oder mehrere der in den Profilbereich in- tegrierten Fächer verteilt, so dass die Anforderungen in jedem Fall Eingang in den Unterricht finden. Im Schuljahr 2010/2011 legten Schüle- rinnen und Schüler in Hamburg erst- mals die Abiturprüfung unter den Be- dingungen der neu gestalteten Profilo- berstufe ab. Eine empirische Evaluation der Profiloberstufe läuft gegenwärtig und wird voraussichtlich Ende 2012 zu ersten validen Ergebnissen führen (siehe auch S. 13). Erste Reflexionen zur Leistungs- fähigkeit einzelner Innovationen wurden von den zuständigen Abteilungsleitungen an Hamburger Schulen am 2. September 2011 im Landesinstitut im Rahmen eines Workshops vorgenommen. In »Hamburg macht Schule« stellen einige Abteilungs- leiterinnen und Abteilungsleiter für die Oberstufe ihre ersten Erfahrungen mit der Profiloberstufe anhand ausgewählter Themenschwerpunkte dar. Dr. Christian Gefert Grundsatzreferent BSB Überlegungen zur Organisation und Planung Vorbereitung auf die Profiloberstufe an Stadtteilschulen DieEinführungderProfiloberstufehatdem Fächer übergreifenden Unterricht eine neueBedeutunggegeben.SowerdenSemi- narkurse entwickelt, die sich inhaltlich an den in Jahrgängen 12 und 13 Profil geben- den Fächern orientieren und zugleich eine starke methodische Ausrichtung haben. Der Profilgedanke impliziert ein Mehr an eigenständigem Lernen, für das die Schule zusätzlicheKompetenzenvermittelnmuss. Zur Umsetzung ist ein schulinternes, verbindliches, fachunabhängiges Me- thodencurriculum notwendig. Hier gilt es, Bewertungsmaßstäbe stringent und transparent zu formulieren und einzu- halten. Auch im Bereich der Kernfächer er- geben sich Veränderungen: So muss für jedes Kernfach geklärt werden, ob die beiden Anforderungsniveaus in der Stu- dienstufe in einem Kurs binnendifferen- ziert oder durch äußere Fachleistungs- differenzierung in gezielt zusammenge- setzten Gruppen unterrichtet werden. Die Binnendifferenzierung bietet den Vorteil der besseren Organisierbarkeit, da die Schülerwahlen selten gleich große leistungshomogene Gruppen ermögli- chen. Auch ist sie die logische Fortset- zung des im Bildungsplan der Stadtteil- schule enthaltenen Bekenntnisses zu heterogenen Lerngruppen. Die Praxis zeigt, dass der Prozess hin zu heterogenen Lerngruppen in den Kernfächern Zeit braucht und ein Um- denken erfordert. An unserer Schule ist