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Hamburg macht Schule 10 2011

Zwei schulübergreifende Projekte zwischen Hamburg, Prag und St. Petersburg

Hamburg macht Schule 3|2011 41 BSB-Info »Ich glaube, Nationalgefühl ist der Stolz auf die Heimat und die Dankbarkeit gegenüber den Vorfahren. Vom Verstand kann man Russland nicht verstehen. An Russland kann man nur glau- ben.« (Sascha, 17 J.) »Ein Nationalgefühl gibt es für mich nicht, denn ich sehe mich nicht als Deutscher, ich selber sehe mich eher als Europäer.« (Richard, 15 J.) »Vieles ist verboten, was eigentlich nicht verboten ist. Alles wird gekauft und verkauft. Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung fühlt die Entwicklung der Mischung von russischer Tradition des Totalitarismus und kapitalistischer Demokratie, aber keiner hat die Kraft, etwas zu verändern.« (Ilja, 17 J.) »Nationale Erinnerung« Großer Vaterländischer Krieg – Zweiter Weltkrieg: »Wir müssen dankbar sein für die Helden des Vaterländischen Krieges. Beide Länder haben nun gute Beziehungen und ver- standen, dass dieser Krieg ein großer Fehler war. So wird es keinen Krieg mehr geben.« (Alena, 15 J.) Frieden ist für mich: »Frieden ist für mich nicht unbedingt völlige Einigkeit, aber zumindest ein gewisser Grad an Akzeptanz und Anerkennung anderen Parteien gegenüber und der Versuch, friedliche Lö- sungen bei Konflikten zu suchen.« (Ronja, 16 J.) »Frieden ist gefährdet, wenn jemand denkt, dass er besser als andere ist und dass er mehr als andere verdient.« (Evgenia, 15 J.) Nationalstolz – Kann man als Deutscher oder Russe trotz der Geschichte stolz auf sein Land sein? »Ja, die Geschichte ist geschehen und die Menschen haben sie überlebt und uns heute ein fröhliches Leben geschenkt. Ich kann auf mein Land stolz sein, weil so viele Leute ihr Leid ertragen haben, gestorben sind und grausame Tage überleben mussten. Anderseits kann ich nicht stolz sein, weil Vertreter unserer Re- gierung sehr ignorant waren.« (Anastasia, 17 J.) Diskussionsverhalten in den Arbeitsgruppen: »Interessant war zu sehen, dass den russischen Schülerinnen und Schülern die Diskussionen, wie sie bei den Workshops geführt wurden, kaum bis gar nicht bekannt waren …« (Malte, 18 J.) Abenteuer Gastfamilie: »Mir fiel auf, dass großer Wert auf Wohlstand nach außen gelegt wurde und Understatement, wie die Hamburger es gewohnt sind, nicht vorhanden war. Zu Hause aber war das Materielle eher weniger ausgeprägt. Mit einer der beiden Großmütter habe ich mich besonders gut verstanden. Als sie mich jedoch fragte, ob bei uns in der Regierung auch Juden arbeiten würden, überraschte mich diese Frage sehr.« (Anna Elisabeth, 16 J.) Themen und Argumente, die nachdenklich machten: »…, wie unterschiedlich sich Russen und Deutsche die ideale Gesellschaft vorstellen. Russen sagten, dass Demo- kratie ein Weg zur idealen Gesellschaft ist, und Deutsche meinten, dass Sozialismus ein Vorbild für eine Gesell- schaft ist.« (Victoria, 15 J.) »Bei der Podiumsdiskussion, ob die Grenzen in Europa für andere Kontinente geöffnet werden sollen, gab es das Argument, dass die Kontinente (z. B. Afrika) erst interne Hilfe benötigen und eine Flucht aus dem Land nur eine Problemverlagerung darstellt.« (Julia, 16 J.) »Ein Tscheche hat im Interview gesagt, die EU würde mit zu vielen Vorschriften und Gesetzen zu tief in die Souveränität einzelner Staaten eingreifen und nur Chaos stiften. Er arbeitete in einem Restaurant. Von dieser Per- spektive aus hatte ich EU-Richtlinien noch nie gesehen …« (Kaspar, 18 J.) »Es war das Argument, dass die EU wie die USA enden könnte – ein großes Land mit einer Sprache und einer einzigen Kultur, die sich in den einzelnen Ländern nicht wirklich unterscheidet.« (Michaela, 17 J.) »Es war interessant zu hören, was die Tschechen und die Deutschen unter »Nationalgefühl« verstehen. Meistens war es dasselbe. Ebenfalls ist das Argument für mich wichtig, dass jemand zwei Orte als sein Heim und zwei Familien für seine Familie halten kann.« (Adam, 18 J.) Barbara Beutner – Projektleitung Regina Schäfer – BSB, Leiterin des Auslandsreferats »Europa und Internationales« Regina.Schaefer@bsb.hamburg.de