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Hamburg macht Schule 10 2011

Ein Blick in Hamburgs Vorbereitungsklassen

Hamburg macht Schule 3|2011 37 BSB-Info HMS sprach mit Antje Zingel (A.Z.), stellvertretende Schulleiterin der Stad- teilschule Hamburg-Mitte und Leiterin des Standortes Griesstraße HMS: Sie haben ein Leuchtband in Ihrer Eingangshalle, wo in rund 20 ver- schiedenen Sprachen steht: Herzlich Willkommen. A.Z.: An unserer Schule haben wir 550 Schüler aus 54 Nationalitäten. Da- von lernen rund 120 Schüler in sieben Vorbereitungsklassen und einer ABC- Klasse. Sie bringen ihre Kulturen mit in unser Schulleben ein. Ich sehe das als sehr bereichernd. Die Vorbereitungsklassen sind nicht nur in der Sprache bunt gemischt, son- dern auch in der sozialen Herkunft. Da sitzt zum Beispiel der afghanische Flüchtlingsjunge neben den italie- nischen Mädchen, die John Neumeiers Ballettschule besuchen. HMS: Wie integrieren Sie diesen gro- ßen Anteil der nicht oder wenig deutsch sprechenden Schüler – immerhin sind ein Viertel Ihrer Schülerschaft in ABC- oder Vorbereitungsklassen – in den Schulalltag? A.Z.: Die Schule Griesstraße ist ham- burgweit der größte VK-Standort. Wir können auf einen großen Erfahrungs- schatz zurückgreifen, denn wir unter- richten seit 20 Jahren in Vorbereitungs- klassen ausländische Jungen und Mäd- chen auf ihrem Weg in die Regelklassen. Wenn sehr viele verschiedene Nationa- litäten an der Schule sind, ist es ein- facher, als wenn sich starke homogene Untergruppen bilden. Wir achten sehr darauf, dass unsere Vorbereitungsklas- sen gut in das Schulsystem integriert werden. Zum Beispiel besuchen die Schüler die Wahlpflichtkurse. Hier kön- nen sie in Hauswirtschaft, Technik oder Sprachen gute Kontakte zu den Regel- schülern aufbauen. Wir haben ein sehr breit gefächertes Angebot im Bereich Musik und Kunst. Außerdem sind wir eine Sportbetonte Schule. Dieses Spek- trum an Angeboten eröffnet den Schü- lern Formen um sein Können außerhalb der sprachlichen Fähigkeiten zu zeigen. Ich denke da zum Beispiel an einen dun- kelhäutigen, afrikanischen Jungen, der in beeindruckender Zeit den Marathon läuft. HMS: Auf welche flankierenden Maß- nahmen können Sie zugreifen? A.Z.: Wir arbeiten eingebettet in ein Netz von Kooperationen, zum Beispiel mit der Ballettschule, der Kunsthalle, mit einem Theater, mit dem Haus der Jugend und mit einigen Sportverbänden. Außerdem verfügen wir über gute Be- ratungsdienste. Wenn auch die meisten Schüler der Vorbereitungsklassen sehr lernbegierig sind, so gibt es natürlich auch Ausnahmen, besonders allein rei- sende Jugendliche sind problematisch. Traumatisierte Kriegskinder werden bei uns in dem Programm »Children for tomorrow« des Universitätskran- kenhauses Eppendorf psychologisch betreut. Natürlich durchlaufen unsere VK Schüler alle Maßnahmen zur Berufs- vorbereitung. HMS: Wie sieht die weitere Entwick- lung aus? A. Z.: Wir sind Pilotschule für das »Deutsche Sprach- diplom«. Das ist eine internationa- le Zertifizierung, die vom Goethe- Institut ursprüng- lich für das Aus- landsschulwesen entwickelt wurde. Als eine der ers- ten Hamburger Schulen können unsere Schüler diese Prüfung ab- legen und sich so- mit besser qualifi- zieren. Im übrigen wünschen wir uns mehr Lehrkräfte mit Migrationshinter- grund. Wir haben eine aus dem Iran stammende Sozialpädagogin, einen tür- kischen Lehrer und einen Roma-Lehrer. Für die Kinder ist die Vorbildfunktion sehr wichtig. Antje Zingel, Schulleiterin Stadtteil- schule Mitte am Standort Griesstraße