Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Hamburg macht Schule 10 2011

Ein Hospitationstag als Baustein

Hamburg macht Schule 3|2011 32 Werkstatt Schule Der Ausgangspunkt HMS: Was war Ihr Entwicklungsanlie- gen, für das Sie das Netzwerk Hambur- ger Hospitationsschulen genutzt haben? Fr. Barthe-Rasch (SL): Wir wollen individualisierten und kompetenzori- entierten Unterricht an unserer Schule installieren. Die Frage war: Wie machen wir das, dass wir viele Kollegen mitneh- men, dass sie Lust haben, daran teilzu- nehmen und ihren Unterricht zu ändern. Die Vorgehensweise Fr. Simonis (stellvertr. SL): Zuerst ha- ben wir uns mit der Agentur für Schulbe- ratung beraten. Auf lange Sicht möchten wir schulinterne Curricula und Stoffver- teilungspläne mit kompetenzorientierter Leistungsbewertung entwickelt haben – das ist auch eine unserer Ziel- und Leis- tungsvereinbarungen. B.-R. (SL): Um unsere Vorstellungen zum »kompetenzorientierten und in- dividualisierten Unterricht« auf einen Nenner zu bringen, haben wir dann eine Fortbildung mit Petra Balke aus dem LI gemacht. Hier verständigten wir uns darauf, was wir unter dem Begriff verstehen wollen. Anschließend kamen Kollegen aus der Carsten-Rehder-Stra- ße, die uns aus ihrer Praxis berichte- ten, beispielsweise von der Arbeit mit Kompetenzrastern. Das waren begeis- terte Kollegen, die überzeugt waren von dem, was sie entwickelt hatten. Anderer- seits ist das eine Förderschule mit klei- nen Gruppen, und manche Kolleginnen sagten »Wir müssen das in der Praxis sehen, dass es gut funktioniert!« Si. (stv. SL): Im Gespräch mit Frau Korn planten wir dann die Hospitati- onen. Ich habe dann mit drei Schulen aus dem Netzwerk unseren Besuch für den Vormittag unserer Ganztagskonfe- renz vereinbart. Die Ergebnisse haben wir am Nachmittag gemeinsam ausge- wertet. Zur Unterstützung wurde uns Herr Tönsing als externer Moderator vermittelt. Fr. Susemiehl (FL SU): Einige Kol- leginnen waren unsicher, ob sie auch das sehen würden, was ihnen weiter hilft – beispielsweise Sachunterricht. Sie wollten Tipps, praktische Beispiele, Material für die Umsetzung und Antwor- ten erhalten auf die Fragen, wie der Tag zu strukturieren ist oder wie der Stun- denplan aussieht. Am Ende waren alle zufrieden. B.-R. (SL): Zum Gelingen hat beige- tragen, dass es ein »schulfreier« Tag war. So hatten die Kollegen den Kopf frei. In Fachgruppen wurden dann Un- terrichtsbausteine erarbeitet, die kon- kret durchgeführt werden sollten. Jeder hat dabei an dem gearbeitet, was so- wieso geplant werden musste, nur eben etwas anders. Fr. Achterberg (FL D): Wichtig war auch, dass die Fachgruppen sich vorher über Beobachtungsaufträge verständigt und dazu Beobachtungs- bögen entwickelt hatten. Die Fachkon- ferenzen hatten sich auch Gedanken darüber gemacht, welche Unterrichts- sequenzen erarbeitet werden sollten – kein Riesenthema, sondern eine Teil- kompetenz. Die Bilanz Si. (stv. SL): Die Kolleginnen kamen sehr motiviert zurück, mit vielen kleinen Tipps und Ideen, die sie gleich am nächs- ten Tag umsetzen konnten. Vielleicht wäre es noch besser gewesen, wenn wir den ganzen Vormittag und nicht nur zwei Stunden hospitiert hätten. Su. (FL SU): Es war hinterher eine gute Stimmung, bei vielen war die Angst verschwunden: »Ich kriege Lust und trau mir das jetzt auch zu!« Wir haben viel gesehen, was wir auch schon machen. Das gab ein gutes Gefühl. B.-R. (SL): Es waren nicht die Schu- len, die total perfekt waren, sondern es war auch mal laut, es ging auch etwas daneben: gerade diese Nähe war ent- scheidend. HMS: Hat sich in der Unterrichtsge- staltung etwas dauerhaft geändert? Si. (stv. SL): In der ersten Klasse, in der ich unterrichte, machen sich schon erhebliche Veränderungen bemerkbar und auch in der Parallelklasse, beispiels- weise durch Einführung der Lernbau- stelle. B.-R. (SL): Bei einigen Kolleginnen ist bereits ganz viel eingeführt, bei anderen weniger. Es ist wichtig, dauerhaft an der Entwicklung dran zu bleiben. Und dafür war wiederum die gemeinsame Erfah- rung an dem Hospitationstag wichtig. HMS: Individualisiert und kompe- tenzorientiert unterrichten bedeutet ja auch eine Veränderung in der Rolle, der Haltung der Lehrkräfte. Was hat sich diesbezüglich geändert? Su. (FL SU): Einige sind sehr offen für Veränderungen, andere stehen dem doch eher skeptisch gegenüber. Durch die gemeinsame Beschäftigung mit dem Thema im ganzen Kollegium ist aber ins- gesamt mehr Offenheit entstanden. »… dieser Tag war eine Initialzündung« Ein Hospitationstag als Baustein der Unterrichtsentwicklung Hospitation Im Gespräch mit Birgit Korn und Eckhard Spethmann aus der Agen- tur für Schulberatung berichten die Schulleiterinnen und zwei Fachlei- terinnen der Katharinenschule von ihren Erfahrungen mit den Angebo- ten des »Netzwerks der Hamburger Hospitationsschulen«.