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Hamburg macht Schule 10 2011

Die Arbeit an einem Fachcurriculum beginnt

Hamburg macht Schule 3|2011 28 Thema Welche Kompetenzen müssen Schüler beherrschen, um eine literarische Cha- rakteristik zu verfassen? Diese Frage wurde uns im Januar 2011 zum Auftakt unserer gemeinsamen Arbeit an einem schulinternen Deutschcurriculum un- ter der Leitung von Frau Dr. Röder (LI) gestellt. In Kleingruppen wurden die Punkte genannt, die man gemeinhin in Deutschbüchern findet, um die Schüle- rinnen und Schüler für die Bewältigung dieser Aufgabe fit zu machen, u.a.: Die Aussagen über die Figur als solche er- kennen; Anfertigen einer Stichwortliste; Einleitung – Hauptteil – Schluss eines Textes formulieren; Zitiertechnik ken- nen und beherrschen, etc. Interessanterweise gibt es eine Reihe von genannten Teilkompetenzen, die im Grunde schon vorausgesetzt werden müssen, wenn man die Feinheiten dieser Textsorte neu lernen soll. Wann wurden diese gelernt? Können sie bereits als sicher vorausgesetzt werden? Welche spezifische Kompetenz kommt jetzt neu hinzu? Wo findet man das didaktische Material, um die Schülerinnen und Schü- ler darauf vorzubereiten? Anhand dieser Kompetenzexegese wurde uns die Kom- plexität unseres Vorhabens deutlich, aber die Fragen zeigten uns auch auf, wie weiter vorgegangen werden kann. Die deutschdidaktische Fachliteratur hat bisher nur für begrenzte Bereiche Kompetenzbegriffe erarbeitet und die verschiedenen Bundesländer (z.B. Hes- sen oder Berlin) definieren die Begriffe ebenso unterschiedlich wie die Schul- buchverlage. Oft wird Kompetenz mit Performanz verwechselt. Diese diffuse Ausgangslage ermöglicht uns einen Heimvorteil: Wir – die Fachschaft Deutsch des Gymnasiums Altona – definieren als professionelle Fachkräfte unseren eige- nen Kompetenzbegriff, orientieren uns an den Anforderungen nach der Mittel- stufe und den Aufgabentypen und Ope- ratoren im Abitur und suchen uns die Teilbereiche heraus, die die Schülerinnen und Schüler nach Jahrgang 10, bzw. nach 12 können müssen. Diese Kompetenzen versuchen wir zu benennen und in Teil- kompetenzen zu unterteilen, um diese wiederum Teilgebieten des Deutschun- terrichts zuzuordnen. Was zunächst als undurchdring- licher Dschungel erscheint, klärt sich, wenn man tatsächlich mit der Arbeit anfängt. Diesen Beginn unserer Arbeit am Deutschcurriculum möchte ich im Folgenden beschreiben. Vorlage: Arbeit am Methodencurriculum Die Verknüpfung einzelner Teilkom- petenzen mit diversen, verschiedenen Unterrichtsthemen ist ähnlich vernetzt, wie die Einführung von verschiedenen Methoden in unterschiedlichen Fächern. Bei unserer Arbeit sind wir deshalb ganz ähnlich vorgegangen wie hier bei der Entwicklung unseres schuleigenen Methodencurriculums. Die Arbeit in ei- ner Gruppe von Lehrerinnen und Leh- rern fast aller Fachbereiche vor einigen Jahren begann auch zunächst mit einer Benennung aller Methoden in allen Fä- chern, die von den Betroffenen als nötig erachtet wurden. Erst im zweiten Schritt wurden dann – im Falle von Doppelungen – die einzelnen Methoden einzelnen Fä- chern zugeordnet, die diese einführten und alles Doppelte wurde gestrichen. In den anderen Fächern werden diese eingeführten Methoden dann geübt und vertieft. Das Methodencurriculum wird nach den Erfahrungen der ersten Jah- re ständig auf seine Durchführbarkeit überprüft und noch weiter optimiert. So wird es auch mit der Benennung von Kompetenzen im Fach Deutsch sein: Teilkompetenzen müssen den Ort (Jahr- gang, Unterrichtsthema) finden, wo sie als Erstes verankert werden. Dann muss geprüft werden, wo sie wiederholt und geübt werden, um dann zu Ziel-Kompe- tenzen hinzuführen, die z.B. nach Klasse 10 das Beherrschen der Bildungsstan- dards für den Mittleren Schulabschluss im Fach Deutsch sichern. Unser Vorgehen Unsere Fachkonferenz Deutsch hatte anfangs die Absicht, von oben (Abitur) herunter unter den Oberbegriffen Texte schreiben, Texte verstehen und Kommu- nikation die Teilgebiete Lyrik, Epik, Dra- matik in Kleingruppen unter die Lupe zu nehmen. Es ergab sich durch personelle Verschiebungen dann aber ein anderes Vorgehen, das zu einer eher kumulativen Erarbeitung von Teilkompetenzen von Klasse 5 an aufwärts führte (Spiralcur- riculum). In bisher zwei intensiven Sit- zungen haben wir uns zunächst auf einen gemeinsamen Kompetenzbegriff verstän- digt. Als ein übergeordnetes Ziel, welches während der gemeinsamen Arbeit von Kompetenzbestimmung – eine komplexe Aufgabe Die Arbeit an einem Fachcurriculum beginnt Den Unterricht konsequent von Kompetenzen her zu denken, die Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit erreichen sollen, erfordert eine komplexe Planung. Hilfreich ist das Vorgehen, zunächst alle möglichen Kompetenzen zu benennen und danach Überschnei- dungen aufzuspüren und Orte der Umsetzung zu finden. Für das Fach Deutsch werden so Ziele und Un- terrichtsgestaltung kumulativ ab Klasse 5 neu konzipiert. Gymnasium