Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Hamburg macht Schule 10 2011

Zwei Seiten einer Sache

Hamburg macht Schule 3|2011 27 Schulinterne Curricula Stadtteilschule der Aufbau der entsprechenden Kompe- tenzen noch nicht nachhaltig ist. Viele auf persönlichem Engagement Einzelner oder kleinerer Gruppen basierende An- sätze stoßen an die Grenzen eines stark verzahnten und strukturell schwerfäl- ligen Systems. Schulkonzept aus einem Guss in einem »großen Schritt« Dies ist der Grund, warum trotz der zahl- reichen Schritte in der Schulentwicklung die Lehrerkonferenz im Dezember 2009 eine Arbeitsgruppe damit beauftragt hat, einen »großen Schritt« für die Schulent- wicklung zu denken und vorzubereiten. Die anstehende Umwandlung von einer der größten integrierten Gesamtschu- len Hamburgs zur neuen Schulform Stadtteilschule soll genutzt werden, um Bewährtes fortzuführen und Neues auf- zunehmen – ein modernes Schulkonzept aus einem Guss soll entstehen. Dieses soll der Schule ermöglichen, die zukünf- tigen Herausforderungen zu bestehen, wie z.B.: Wie gestalten wir Lerngelegen- heiten und -situationen, die ein Sinn stif- tendes Lernen ermöglichen? Wie schlie- ßen wir auch Kinder und Jugendliche mit ein, denen das Lernen nicht so leicht fällt oder die Schwierigkeiten haben, sich in Gruppen adäquat zu verhalten (Inklusion, §12)? Wie muss Unterricht gestaltet sein, damit das von den Schüle- rinnen und Schülern erworbene Wissen und Können auch genutzt werden kann (Kompetenzorientierung)? In diesem Kontext bekommt die Ent- wicklung eines schuleigenen Curricu- lums eine neue Bedeutung. Auf der Basis des neuen Bildungsplans können fächerübergreifende Aspekte in ent- sprechenden projektartig bearbeiteten Kontexten unter größtmöglicher Beteili- gung der Schülerinnen und Schüler an der Inhaltsauswahl bearbeitet werden. Ein wichtiges Element der ersten Kon- zeptvorlage ist »Unterricht in anderer Form«: Das Verbinden der Fächer in Neuer Lernwerkstatt (individualisiertes Lernen in den Kernfächern), Projekten und Kursen (fächerübergreifendes und Fächer verbindendes Lernen) sowie das Lernen in freien Übungszeiten. Des Weite- ren sieht es die Einrichtung der Profile ab Jahrgang 8, die Organisation der Klassen für jahrgangsübergreifendes Lernen als Form der gewollten Vielfalt sowie eine Überarbeitung der Tages-, Wochen- und Jahres-Rhythmisierung vor. Konzepterarbeitung ist Curriculumarbeit Im April 2011 hat die AG Stadtteilschule ihren Konzeptentwurf vorgelegt und die- ser wurde auf einem Planungstag vom Kollegium intensiv diskutiert. Um die Umsetzung dieses »großen Schrittes« mit der entsprechenden Unterstützung angehen zu können, beantragte die Schulleitung bei der Abstimmung für die Annahme des Antrags eine Zweidrittel- mehrheit, die allerdings trotz mehrheit- licher Zustimmung nicht erreicht wurde. Nach Wochen des offenen Diskurses und nachdem sowohl der Elternrat einstim- mig als auch der Schülerrat mehrheit- lich für die Weiterentwicklung entlang des Konzeptentwurfes votierten, lautet der Kompromiss zur Weiterarbeit, dass konkrete Ausgestaltungen zur Umset- zung des Konzeptes erarbeitet werden und vor der Verwirklichung einzelner Schritte entsprechende Beschlüsse ge- fasst werden müssen. Im Schuljahr 2011/2012 wird nun eine sechsköpfigeArbeitsgruppedamitbefasst sein, diese konkreten Ausarbeitungen zu erstellen. An dieser Stelle wird wie- derum deutlich: Die Ausarbeitung und Ausgestaltung der Entwicklungsschritte ist insbesondere auch Curriculumarbeit! Hierzu gehört unter anderem die Erarbeitung eines Curriculums für die »Neue Lernwerkstatt« (individua- lisiertes Lernen in den Kernfächern), für das Format »Projekt und Kurs« und für die Ausgestaltung des »Frei- en Lernens«. die Überführung von Teilen des Me- thodencurriculums der Lernwerkstatt in das Curriculum für den Bereich »Projekt und Kurs«. Die Inhalte für diesen Bereich speisen sich vor allem aus den Lernbereichen Gesellschafts- wissenschaften, Naturwissenschaften und Technik, Künste sowie Arbeit und Beruf. Die Konzeptgruppe kann nur einen Teil der curricularen Arbeit verrichten. Da- mit der Wandel in der Unterrichtskultur gelingen kann, muss sich letztlich das ganze Kollegium in den Prozess ein- bringen. Der wichtigste Schritt bei der Umsetzung des Konzeptes wird deshalb sein, eine Teamstruktur aufzubauen, in der die Pädagoginnen und Pädagogen diese gemeinsame Gestaltung der Lern- gelegenheiten beraten und verabreden können. Literatur und Links Niedernhöfer, Beate (2011): Gemeinsame Oberstufen kreieren. In: HAMBURG MACHT SCHULE H. 2/2011. Nietzschmann, Renate/Vieluf, Ulrich (2006): Evaluation – Schulentwicklungs- daten zur Sprache bringen. In: PÄDAGO- GIK H. 3/2006 http://gs-bergedorf.de/profil_5bis7.html http://gs-bergedorf.de/pdf/methoden5-7. pdf (Cover siehe unten) Herwig Sünnemann ist Didaktischer Leiter der Stadtteilschule Bergedorf. Ladenbeker Weg 13, 21033 Hamburg E-Mail: Herwig.Suennemann@bsb.hamburg.de