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Hamburg macht Schule 10 2011

Die kooperative Entwicklung eines schulinternen Curriculums für den Lernbereich Naturwissenschaft

Hamburg macht Schule 3|2011 24 Thema Im dritten Stock verbreiten ein paar Duft- kerzen eine ungewöhnliche Atmosphäre in dem ehemaligen naturwissenschaft- lichen Fachraum. Der so wichtige Kaffee wird gerade gekocht: Es ist NAWI-AG-Zeit – immermittwochsallepaarWochentref- fen sich Kollegen aller naturwissenschaft- lichen Fachrichtungen in dem Raum, der mit jedem Treffen etwas mehr zu dem NAWI-AG-Raum wird. Nach einem infor- mellen Austausch beginnt die intensive Arbeit in Kleingruppen. Die Zeit vergeht schnell, draußen ist es mittlerweile dun- kel geworden. Die anfangs verabredete Arbeitszeit ist schon vorbei, aber alle ar- beiten noch immer an ihren Modulen für unser gemeinsames Projekt. Wir wollen den integrierten naturwissenschaftlichen Unterricht an unserer Schule einführen. Worum geht es? Die Heinrich-Hertz-Schule entstand 1968 alserstekooperativeGesamtschuleundist heute eine Schule, die alle Bildungsgänge und Abschlüsse anbietet. Mit derzeit 1500 Schülerinnen und Schülern sowie ca. 120 LehrkräftenistdieHHSheutealsStadtteil- schule und Gymnasium eine der größten allgemeinbildenden Schulen in Hamburg. Der neue Rahmenplan für die Stadt- teilschule gibt vor, dass ein neuer Lern- bereich Naturwissenschaften entstehen soll. Die Erarbeitung eines Curriculums für diesen Lernbereich ist ein Schwer- punkt der Entwicklungsarbeit unserer Schule geworden. Die Initiative dazu ist circa ein Jahr vor dem Start der HHS als Stadtteilschule aus dem Fachkollegium entstanden, das sich vorgenommen hat, diese Arbeit gemeinschaftlich in einer NAWI-AG anzugehen. Das Curriculum für den Lernbereich umfasst an unserer Schule die drei Naturwissenschaften Bi- ologie, Physik und Chemie sowie den zu- sätzlichen Bereich Ernährung. Wie sind wir bei der Curriculumentwicklung vorgegangen? Wir begannen zunächst mit der Entwick- lung des Curriculums für Jahrgang 7 des Stadtteilschulzweigs, um danach eine kontinuierliche Weiterentwicklung für die darauf folgenden Jahrgänge 8, 9 und 10 anzugehen. Fast alle Kolleginnen und Kollegen der drei Naturwissenschaften des Mittelstufenbereichs sind an der Ar- beit beteiligt. Die didaktische Leitung der HHS begleitete den gesamten Entwick- lungsprozess sehr eng und koordinierte in Abstimmung die Arbeitstreffen der AG. Als zusätzliche Unterstützung der AG arbeitet seit einem Jahr ein exter- ner Berater aus dem deutschlandweiten Programm Teach First Deutschland mit. Mittlerweile kann auf einen vielschrit- tigen Arbeitsprozess zurückgeblickt werden, der in groben Zügen wie folgt ausgesehen hat: Der erste wichtige Schritt war die Ent- wicklung einer gemeinsamen Struk- tur: die Curriculumübersicht, die die zu erarbeiteten Bereiche des Curricu- lums definiert. Im nächsten Schritt sind vier ver- schiedene inhaltliche Module für den Jahrgang 7 festgelegt worden. Die Mo- dule umfassen je einen thematischen Kontext, der einen starken Alltagsbe- zug aufweist und auf Grundlage der Vorschläge aus dem damals aktuellen Rahmenplan erarbeitet wurde (siehe dazu Abbildung zum Modul Wohnen). Für die Erarbeitung jedes Moduls war im Weiteren ein Zweierteam der Fach- kollegen verantwortlich. Fast alle Teams haben die zugehö- rigen Kompetenzen, Fachinhalte und Methoden zusammen mit sogenannten Leitfragen erarbeitet. Diese Leitfragen begleiten die Schülerinnen und Schüler und den Kollegen durch den Kontext. Beim Modul Wohnen sind dies bei- spielsweise die folgenden Leitfragen: Wie baue ich ein stabiles Haus? Wie elektrifiziere/beleuchte ich ein Haus? Nach diesem Schritt stand das grobe Gerüst des Moduls, nun konnten die einzelnen Stunden angedacht und vor- geplant werden. So ist Schritt für Schritt ein Reader ent- standen, der als Hilfe für die unterrich- tenden Kolleginnen und Kollegen gedacht ist. Er enthält unter anderem die Curricu- lumübersicht zur schnellen Orientierung im gesamten Modul, einheitlich gestaltete Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler, Hintergrundinformationen, Lö- sungen für Arbeitsblätter und Experi- mentieranleitungen sowie informative Fachtexte für die Fachkollegen und zum Schluss Kompetenzraster für die Schüle- rinnen und Schüler. Die anspruchsvolle Entwicklungsarbeit einzelnerInhaltedesCurriculumsistnicht nur von den Mitgliedern der NAWI-AG der HHS geleistet worden. Einige zentrale In- halte wurden aus den naturwissenschaft- Neues Unterrichtsfach – neues Curriculum Die kooperative Entwicklung eines schulinternen Curriculums für den Lernbereich Naturwissenschaft Die Stadtteilschule sieht vor, dass aus den naturwissenschaftlichen Fächern ein neuer Lernbereich entsteht. Unter- schiedliche Fachinhalte müssen inte- griert werden – zu erreichende Kom- petenzen und wichtige Alltagsbezüge ganz neu erarbeitet. Viele Möglich- keiten können genutzt werden, aber welche Struktur soll entstehen? Lehre- rinnen und Lehrer haben sich in einer NAWI-AG zusammengefunden, um diese Herausforderung anzugehen. Stadtteilschule