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Hamburg macht Schule 10 2011

Erste Erfahrungen von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Informationen zur Evaluation

Hamburg macht Schule 3|2011 16 Thema Einleitung Thema Kompetenzerwerbs sind« (Lersch 2011, S. 9). Es ist also festzuhalten: Schulinter- ne Curricula beschreiben systematisch die Unterrichtsgestaltung einer Schule mit dem Ziel, dass Schülerinnen und Schüler festgelegte Kompetenzen bis zum Ende ihres Bildungsgangs erwer- ben. Dies ist ein hoch gestecktes Ziel – gerade die Kompetenzorientierung des Unterrichts ist eine große Heraus- forderung und oftmals noch nicht Kern der Unterrichtsentwicklung an Schulen. Ich möchte deshalb gedanklich an den Anfang einer Arbeit mit dem schulin- ternen Curriculum gehen und fragen, welchen Gewinn Schulen haben, wenn sie sich auf das Instrument und die Ar- beit einlassen. Welchen Nutzen hat ein schulinternes Curriculum? Wir haben erfahren, dass die neuen Bil- dungspläne mehr Handlungsspielräume in der konkreten Unterrichtsgestaltung bieten. Schulen können stärker Wege der individuellen Unterrichtsentwick- lung beschreiten und dabei das schulin- terne Curriculum als Instrument nutzen: Die Erfahrungsberichte von Schulen, die in diesem Themenheft vorgestellt werden, zeigen, dass die schulinterne Curriculumarbeit eng an die Entwick- lung von Unterricht gekoppelt ist. Ein Curriculum hat vor allem die Funktion, die Gestaltung von Unterricht an ei- ner Schule verlässlich und transparent zu machen, dies für die Praxis zu do- kumentieren und kommunizierbar zu machen. Auf dem Weg zu einer solchen Dokumentation geht mit der Arbeit an dem schulinternen Curriculum auch eine Verständigung über den Unterricht und eine kooperative Weiterentwicklung ein- her. Damit schafft das Curriculum auch eine Basis für die Evaluation von Unter- richt (vgl. auch Bastian 2008, S. 7). Deut- lich wird, dass bei der Arbeit an einem schulinternen Curriculum die Gestaltung des Unterrichts an der gesamten Schule in den Blick genommen wird, nicht sel- ten dabei an neuen Zielen ausgerichtet und neu strukturiert wird sowie Verän- derungen, die bereits punktuell z.B. in einzelnen Jahrgängen erprobt wurden, in die Schule hinein verbreitet werden. Ebenso wird das schulinterne Curricu- lum von Schulen dann genutzt, wenn Unterrichtsveränderungen bereits erar- beitet wurden und diese dann verbind- lich für die gesamte Schule festgehalten werden sollen. So ist das schulinterne Curriculum als Instrument zur Schaf- fung von Orientierung und Verbindlich- keit für einen veränderten Unterricht zu verstehen (vgl. Bastian 2008, S. 6). Beschrieben werden können, über die Funktion für Unterrichts- und Schulent- wicklung hinaus, jedoch auch individu- elle Nutzen für den einzelnen Lehrer oder die einzelne Lehrerin. Bastian stellt auf Grundlage von Erfahrungsberichten dar, dass die Nutzung von schulinternen Curricula dem Einzelnen vor allem Ar- beit bei der täglichen Unterrichtsge- staltung abnimmt. Positiv sei, dass eine Basis für Teamarbeit samt Zeitressour- cen gelegt ist, realistische Pläne erar- beitet sind, die vom Zeitdruck befreien, gemeinsame Erstellung und Austausch von Material möglich ist und Verbind- lichkeiten in Bezug auf erwartbare Fähigkeiten und Wissensbestände bei Schülerinnen und Schülern geschaffen werden (vgl. Bastian 2008, S. 8). Auch Sievers resümiert diesen Aspekt vor dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen mit schulischer Curriculumarbeit am Carl-von-Ossiezky-Gymnasium in Ham- burg: »Unstrittig ist, dass Kooperation am Ende auch Entlastung bedeutet. Jede fachliche Absprache auf der Jahrgangs- fachkonferenz entlastet; […] die Lehrer- fortbildung, die zu methodischer Vielfalt im Unterricht befähigt, mindert die Kon- frontation mit gelangweilten Schülern; das abgestimmte Methodencurriculum entlastet, da es Synergieeffekte bringt: Man kann sich im eigenen Unterricht auf die Methodeneinführung durch andere Kollegen verlassen und spart so Zeit und Nerven« (Sievers 2008, S. 30). Wie wird ein schulinternes Curriculum erarbeitet? Schon zu Beginn in der Begriffsdefinition wurde deutlich, dass die Arbeit an einem schulinternen Curriculum eine Gemein- schaftsarbeit Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern einer Schule ist. Diese kann an jeder Phase dieses Prozesses festge- macht werden: 1. Zu Beginn sollte sich ein Kollegium über bereits Vorhandenes sowie über Ziele, Wege und Rahmen der Curricu- lumarbeit verständigen. 2. Die Erarbeitung der Curriculumbau- steine erfolgt in kooperativen Arbeits- gruppen, die häufig an die Fachschaf- ten und Fachkonferenzen gebunden sind. 3. An der Umsetzung des Curriculums sollen alle Lehrkräfte beteiligt sein – nur so erreicht man Verbindlichkeit und ermöglicht auch einen gemein- samen Austausch über Weiterent- wicklungen. Schulinterne Curicula sind facettenreich