Erste Erfahrungen von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Informationen zur Evaluation
Hamburg macht Schule 3|2011 11 Bildungspolitisches Forum Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler signifikant, ihre Zufriedenheit hoch. Diese Evaluation unter hoher Be- teiligung von Schülern und Lehrkräften ist Basis für die Weiterentwicklung der Profile ebenso, wie für die Verbesserung des Unterrichts und damit der Lerner- folge. Die AG POS begleitet diesen Pro- zess weiter in beratender Funktion und wird in diesem Jahr das Seminarcurri- culum und die Erfahrungen aus den Prä- sentationsprüfungen zum Schwerpunkt ihrer Arbeit machen. Dazu gehört auch die erneute Anpassung der Profilzu- schnitte an die Wünsche der Schüler, oder die inhaltliche Schwerpunktset- zung der Teams ebenso wie eine noch verbindlichere inhaltliche und metho- dische Kooperation bei Binnendifferen- zierung in den Kernfächern. Und wenn es auch schon zahlreiche Projekte mit außerschulischer Kooperation und Wir- kung in die Schulöffentlichkeit gegeben hat, so ist dieser Teil der Profilarbeit noch ausbaufähig, die Sichtbarkeit der Profilarbeit im Sinne der Selbstwirksam- keit noch lange nicht ausgeschöpft. Beispiele für die Projekte und Arbeit im Profil/Seminar: http://sts-bergedorf. de/profil_11bis13.html Beate Niedernhöfer Abteilungsleiterin Sek. II und BIM Stadtteilschule Bergedorf Profile an der Erich Kästner Schule in Hamburg Zwei Fächer auf »Augenhöhe« – mit dem gegenseitigen Blick füreinander, gemeinsam und gleichberechtigt AnderErichKästnerSchulehabendieKol- leginnenundKollegenderSekundarstufeII seit2006gemeinsameinProfilkonzeptent- wickelt,dasdieAnforderungenanfächerü- bergreifenden und kompetenzorientierten Unterricht ernst nimmt und den Schüle- rinnen und Schülern eine echte Wahlmög- lichkeit für die Abiturprüfung offen hält. Folgende Leitlinien wurden dabei um- gesetzt: Fächerübergreifendes Lernen Informationen sammeln, sortieren, darstellen, Wissen anwenden, Zusammenhän- ge erkennen, Transfer leisten, Vernetztes Wissen nutzen, um kom- plexe Aufgaben zu lösen, Lösungswege selbst entwickeln. Kompetenzorientierung Bildungsstandards mit Leben füllen, Untergliederung der Kompetenzen in Fachwissen, Lernmethoden/Ar- beits-Techniken, Kommunikation/ Präsentation, Reflexion/Beurteilung, Kompetenz erweist sich erst im Handeln. Selbstverantwortung Lernprozesse selbst planen, organi- sieren, reflektieren und Ergebnisse überprüfen. Seit 2008 wurden sechs verschiedene Profile von Fachkolleginnen und -kolle- gen entwickelt und folgen dem beschlos- senen Konzept: zwei profilgebende Fächer, vierstündig auf erhöhtem Anforderungsniveau, eigenständiges Seminar, zweistündig mit Doppelbesetzung, zwei Tutoren, die auch die Profilfach- lehrer sind und das Seminar gemein- sam unterrichten. Herzstück der Profile ist die sogenann- te Brücke, welche die verpflichtenden Fachinhalte der beiden Profilfächer sinnvoll verknüpft. In jedem der vier Pro- filsemester gibt es eine fächerübergrei- fende Leitfrage, die anhand komplexer Aufgabenstellungen bearbeitet wird und in Präsentationen mündet. Besonders gut lässt sich der Brücken- gedanke an einem Beispiel aus dem Pro- fil »Die Macht der Bilder« (Geschichte – Bildende Kunst) darstellen: Regierungen und Herrscher aller Zeiten nutzen architektonische Formen, Gebäude im weitesten Sinne, um Größe, Macht oder Ewigkeitsanspruch zu reprä- sentieren. Dieses Thema passte bisher nicht in ein Fach. Die Begriffe »Gebäude« und »Herrscher« tauchen getrennt in den einzelnen Rahmenplänen auf, das Profil- thema im 1. Semester »Macht in Politik und Architektur« verbindet sie nun. Auf Stadtrundgängen durch Hamburg werden von Schülergruppen entspre- chende Gebäude der Hansestadt und ihre machtvolle Geschichte als Vorort- präsentationen vorgestellt. Im Anschluss entwerfen die Schülerinnen und Schüler eigene Bauwerke aus Würfelzucker. Das zweistündige Seminar bildet die Platt- form für die Gruppenarbeiten, die der Vorbereitung, Um- setzung oder Modell- Präsentation dienen, von beiden Fach- lehrkräften/Tutoren begleitet und betreut werden und so einen kontinuierlichen fä- cherübergreifenden Unterricht an kom- plexen Aufgaben ga- rantieren. Ein weiterer Schwerpunkt im Pro- filkonzept der Erich Kästner Schule, ne- ben Fachunterricht und Brücke, ist das selbstständige, praktische und öffentlich- keitswirksame Arbeiten: Gruppen- und Einzelpräsentationen in der Schule, externe Vor-Ort-Präsentationen (z.B. Hafen-City), individuelles Portfolio als Semes- teraufgabe, Präsentationen mit Ausstellungscha- rakter für Eltern, Schüler, Interes- sierte, anfertigen von Modellen, Praktika innerhalb und außerhalb der Schule (Fotosynthese, Klimaexpediti- on, PCR, Gewässeranalyse, verschie- dene Messverfahren), Exkursionen (Greenpeace, Klimahaus, Planetarium, NW-Zentrum, Karlshö- he). Neben den drei Kernfächern hat jeder Schüler zwei weitere Fächer aus ver- schiedenen Aufgabenfeldern auf er- Nicole Bittkowski