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Was sich Bezirksamtsleiter und andere Beteiligte wünschen

Hamburg macht Schule 4|2010 7 Bildungspolitisches Forum meinsam lösen und dabei spielt die Schu- le eine Schlüsselrolle. Sie erreicht alle Familien und Kinder, die in ihrer Obhut die meiste Zeit verbringen. Sie verfügt über die meisten Ressourcen. IcherwartemirvondenRegionalenBil- dungskonferenzen, dass Schule, Stadtteil und Jugendhilfe neugierig aufeinander zugehen, sich gegenseitig kennenlernen und respektieren. Ich wünsche mir, dass nicht die Vertreter des einen Systems den Anspruch erheben, die richtige Lösung zu kennen und den Weg dahin vorgeben zu wollen. Die Begegnung auf Augenhöhe wäre schon ein Fortschritt. In Bergedorf wollen wir uns vor allen Dingen den Themen »Übergänge« und »Ganztagesangebote« widmen. Beim ersten Stichwort geht es um die Über- gänge von der Kindertagesstätte in die Grundschule, von der Grundschule in die weiterführende Schule und von der Schu- le in Ausbildung und Beruf. Das zweite Stichwort brennt vielen Trägern und Ein- richtungen, die mit Kindern und Jugend- lichen zu tun haben, unter den Nägeln. Es bietet einerseits große Chancen zur Kooperation und engeren Verzahnung, aber es ist auch die Nagelprobe, ob das große System Schule zur gleichberech- tigten Kooperation mit den vielen kleinen und auch ehrenamtlichen Anbietern von Erziehungs-, Bildungs- und Freizeitan- geboten in der Lage ist. Das hängt nicht nur vom Wollen der einzelnen Schulen ab, sondern auch von der Flexibilität, die man ihnen lässt, um vor Ort die angemes- sene Regelung zu finden. Spannend werden die Regionalen Bil- dungskonferenzen allemal. Dr. Christoph Krupp Ein echter Fortschritt … von Nico Struß, Schulleiter der Grundschule Röthmoorweg Ich möchte mit dem Fazit beginnen: Ich halte die Idee, regionale Bildungs- konferenzen (RBK) zu installieren, für einen echten Fortschritt zur cur- ricularen Verknüpfung von Bildungs- einrichtungen in einem Stadtteil oder einer Region. Selbst in gut vernetzten Stadtteilen wird heute kaum für eine Kooperation in Bildungsfragen gesorgt. Frühkind- liche und schulische Bildung bauen nicht sinnvoll aufeinander auf. Kitas und Schulen haben häufig Berührungs- ängste und einen unterschiedlichen Bildungsbegriff. Grundschulen geben Kinder in weiterführende Schulen ab, deren Bildungskonzepte den Lehrkräf- ten zum Teil nur aus ihrer eigenen Schulzeit bekannt sind. Umgekehrt kennen nur wenige Kolleginnen und Kollegen der weiterführenden Schulen die pädagogische Arbeit der Grund- schulen, von denen sie Schülerinnen und Schüler übernehmen. Sekundar- schulen sollen ihre Schülerinnen und Schüler auf eine Berufswelt vorberei- ten, die sich in den letzten Jahren ra- sant verändert hat. Welche Lehrerin bzw. welcher Lehrer weiß denn heute noch wirklich, was ein Jugendlicher für eine vernünftige Ausbildung mitbrin- gen muss? Weiter mag ich gar nicht denken. Daher ist es aus meiner Sicht längst überfällig, wenn nun endlich alle Bil- dungsträger einer Region miteinander ins Gespräch kommen um zu kooperie- ren – im Interesse der Schülerinnen und Schüler. Ich könnte mir vorstellen, dass eine professionell moderierte Zusammen- arbeit aller an Bildung Beteiligten zu einer Steigerung der Bildungschancen des Einzelnen führen kann und jede Bildungsbiographie so einen »Roten Faden« erhält. Wichtig erscheint mir, dass von An- fang an eine Bürokratisierung der Ar- beit verhindert wird. Meines Erachtens müssen gut geschulte Moderatoren auf Bildungspraktiker treffen, um nicht an »Luftschlössern« zu bauen, sondern um das Machbare zu erkennen und erreichbare Ziele zu formulieren. Hier sollte wirklich der Weg das Ziel sein und der nächste Schritt erst dann erfolgen, wenn der vorherige tatsächlich gegan- gen wurde. Dabei kann auch der kleinste gemeinsame Nenner die Grundlage für einen Fortschritt bilden. Ein erster sinnvoller Schritt in der RBK wäre für mich eine solide Bestandsana- lyse. Wo gibt es bereits sinnvolle Ko- operationen, von denen andere profi- tieren können? Welche Wünsche und Erwartungen liegen vor? Wie hole ich alle wichtigen Partner einer Region mit ins Boot? Wo sind Stolpersteine bereits sichtbar und welche sind zu erwarten? Und nun wieder zum Fazit: Wenn wir das alles in den Griff bekommen, ohne »Traumschlösser« zu bauen, sind die RBK ein wirklicher Fortschritt. Nico Struß