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Erfolgreich: Mentoring für Nachwuchslehrerinnen geht in die zweite Runde

Hamburg macht Schule 4|2010 39 BSB-Info Schulleitung dazu motivieren, selbst in diese Rolle zu schlüpfen. Fasziniert von der Methode des Sha- dowing schlug Elisabeth Rüssmann, Lei- terin der Schulaufsicht, in einer Diskus- sionsrunde bei der Abschlussveranstal- tung spontan vor: »Ich lade Sie ein, auch uns in der Behörde über die Schulter zu schauen.« Drei Mentees nahmen sie di- rekt beim Wort und bekundeten ihr In- teresse, um Einblicke in Behördenstruk- turen zu gewinnen. Norbert Rosenboom, der selbst jahrelang Schulleiter war und diese Zeit als »seine schönste« be- schrieb, gab abschließend den Mentees seine Tipps mit auf den Weg: »Tun Sie, was Sie für richtig halten und überzeu- gen Sie davon die Behörden. Setzen Sie Ihren KollegInnen und Kollegen in der Schule erreichbare Ziele. Und: Seien Sie mit Leidenschaft und Spannung dabei.« Der nächste Mentoring-Durchlauf des Kooperationsprojektes der Behörde für Schule und Berufsbildung und dem Lan- desinstitut für Lehrerbildung startet im Februar 2011. Neben dem Bewährten wird es auch Neuerungen geben. So sollen sich die Mentoren-Teams stär- ker mischen und auch Schulleiterinnen und -leiter Mentees auf Funktionsstel- len sowie Abteilungsleiterinnen und -leiter Mentess auf Beförderungsstellen unterstützen. Bewirbt sich eine Men- tee auf eine Stelle, wird sie bei diesem entscheidenden Schritt intensiver be- gleitet als dies beim ersten Durchlauf geschehen konnte. Außerdem erhalten die Teilnehmerinnen früher Angebote, sich zu vernetzen und informell aus- zutauschen. Über das Mentoring-Projekt informiert eine Ausstellung, die man bei der Projektleiterin Bettina Pinske (Tel.: (040) 4 28 63 65 60 oder bettina. pinske@bsb.hamburg.de) anfordern kann. Zusätzlich berichten die Mento- rinnen, Mentoren und Mentees des er- sten Durchlaufs in Kurzfilmen von ihren Erfahrungen. Diese sowie umfassende Informationen zum Projekt und Bewer- bungsunterlagen sind unter www.men- toring.hamburg.de abrufbar. Silke Häußler HMS: Was haben Sie von der Teilnahme am Mentoring-Projekt erwartet? Nina Mayer: Ich wollte in erster Li- nie einen Einblick in das Denken und Arbeiten einer Schulleitung bekommen, also den Blick von der »anderen Seite« kennen lernen. Und ich wollte mir da- rüber klar werden, ob ich tatsächlich in einer Schulleitung arbeiten möchte, oder vielleicht lieber innerhalb einer Behörde oder eines Instituts. In das Mentoring- Projekt bin ich aber gekommen, weil mich der Personalrat an meiner Schule darauf hingewiesen und mich für geeig- net gehalten hat. Ich weiß nicht, ob ich den Schritt auch von mir aus getan hätte, da brauchte ich offenbar jemanden, der mich ein bisschen anschubst. Mathias Morgenroth-Marwedel: Mich hat am Mentoring-Projekt gereizt, dass man als Mentor ein ganzes Jahr lang eine Begleitung anbieten kann. Ich gebe ja bereits so genannte Klärungsseminare, in denen sich Kolleginnen und Kollegen darüber klar werden können, ob sie den Schritt in die Schulleitung gehen möch- ten. Diese Seminare sind aber zeitlich sehr eingeschränkt und gewissermaßen ein Angebot »von der Stange«. Solche Professionalisierungsfragen reifen ja in den Menschen, auch mit den Erfah- rungen, die sie machen. Und diesen Pro- zess kann man im Mentoring begleiten, und das nicht mit 20 Teilnehmern, wie in den Seminaren, sondern eins zu eins. Ich war übrigens zuerst auch der Auffassung, dass Frauen am besten von Frauen gecoacht werden. Aber dann habe ich festgestellt, dass im gegenge- schlechtlichen Coaching auch die Chan- ce steckt, sich das Denken, das da jeweils eine Rolle spielt, zu vermitteln. HMS: Was haben Sie, Frau Mayer, im Mentoring gelernt? Nina Mayer: Ich habe das Denken ei- ner Schulleitung mitbekommen, das ist ja eine ganz andere Perspektive als die, die man als Lehrkraft hat. Das hat mein Den- ken sehr verändert. Und ich habe gelernt, meine Stärken zu erkennen bzw. zu se- hen, woran ich auch noch arbeiten muss. HMS: Sie haben zwei Kinder, wie wichtig ist die Familie bei Ihren Überlegungen, sich beruflich weiter zu entwickeln? Nina Mayer: Meine Kinder sind neun und elf Jahre alt, und ich weiß, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht als Schul- leitung einsteigen möchte. Die Verant- wortung und der zeitliche Aufwand sind zu groß in Bezug auf meine Familie. Ich möchte erst mal in die Abteilungsleitung gehen. Auch wenn ich dort viel Zeit inve- stieren muss, ist die Verantwortung noch nicht ganz so groß. Ich möchte auch Spaß und Freude an einer neuen Position ha- ben und mit ganzem Herzen dabei sein – und nicht das verlieren, was ich zuhause mit meinen Kindern aufgebaut habe. Mathias Morgenroth-Marwedel: Ich habe schon vielen jungen Kollegen, mit denen ich über solche beruflichen Ent- scheidungen gesprochen habe, gesagt: Das muss immer auch biografisch zum richtigen Zeitpunkt kommen. Es ist in der Regel ein Irrtum, dass die Chance zur be- ruflichenVeränderungnureinmalkommt. Und ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass so eine Entscheidung immer gut ab- Erfahrungen und Eindrücke – Mentoren und Mentees im Gespräch NinaMayer,LehrerinanderStadtteilschuleEppendorf,undMathias Morgenroth-Marwedel, Schulleiter Stadtteilschule Blankenese