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Projekttage am Gymnasium Alstertal

Hamburg macht Schule 4|2010 19 Lernen und Zeit fülle haben wir uns im Gymnasium Als- tertal Zeit für ein Projekt genommen: Die ganze Schule hat sich am 29. und 30. September in jahrgangsübergreifen- den Gruppen mit dem Phänomen Zeit beschäftigt. Die Projekte In Projekten, die immer das Reflektieren und die Umsetzung durch eigenes Han- deln miteinander verbunden haben, wur- den u.a. folgende Themen bearbeitet: • Zeitreisen in die vergangenen Jahr- hunderte: Hier wurden unter gemein- sam erarbeiteten Kategorien Lebens- weiseninvergangenenJahrhunderten erforscht und dokumentiert. • Zeitsprünge: Ausgehend von Filmaus- schnitten aus »Lola rennt«, »Die Frau des Zeitreisenden«, »Magnolia« und »Reise in die Vergangenheit« diskutier- ten Schülerinnen und Schüler über die Frage »Ist Zeit im Film real?«. Sie ent- warfen eigene Ideen für eine filmische Umsetzung des Themas und setzten sie in Filmsequenzen um (siehe Abb. 1). • Historische Aufbrüche in neue Zeiten: Am Beispiel der Moderne wurde die neuere Entwicklung in den Bereichen Technik, Mobilität, Kultur und Politik genauer betrachtet und mithilfe zeit- genössischer philosophischer Texte eine Annäherung an ein Verständnis des Ganzen gesucht. • Das Phänomen »Zeit« in der Kunst- geschichte: Anregungen aus verschie- denen Objekten und Bildern – z.B. Sal- vador Dalis »fließende« Uhr – wurden reflektiert und zum Anlass für eigene Arbeiten genommen. • Sprichwörter und Redewendungen: Zunächst wurden Sprichwörter wie »Kommt Zeit, kommt Rat«, »Zeit ist Geld«, »Die Zeit vergeht wie im Flug« oder »Die Zeit totschlagen« gesam- melt und ihre Bedeutung diskutiert und interpretiert. Danach erarbei- teten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Formen visueller und medialer Darstellung: Theaterszenen, Filmsequenzen, Standbilder, Bilder und Fotos und stellten sie der Schul- öffentlichkeit vor. • Das schulische Umfeld in der Nazi- zeit: Die Schülerinnen und Schüler suchten und fanden Spuren und Zei- chen der Vergangenheit in Fuhlsbüttel – z.B. die »Stolpersteine« und deren Hintergrund –, befragten Zeitzeugen und kamen mit Regionalforschern ins Gespräch. • Der Umgang mit Lebenszeit in an- deren Kulturen: Mit dem Ansatz des kreativen Schreibens setzten sich Schülerinnen und Schüler mit dem Zeiterleben anderer Kulturen aus- einander und stellten sich einige der selbst geschriebenen Geschichten ge- genseitig vor. • Besonders gut zu diesem Heft passt der Blick auf ein Projekt, das sich vorgenommen hatte, Zeit im Bild festzuhalten und Raum für eigene Ge- danken zu geben, die dann in Texte umgesetzt werden sollten (s. Abb. 2). Nach einem Nachdenken über die un- terschiedlichen Bedeutungen von Zeit (Vergänglichkeit, Jahreszeiten, Zeit- mangel/Stress und Freizeit) suchten die Schülerinnen und Schüler Motive in der Stadt, die ihre gewählte Be- deutung bildlich zeigen konnten. An- schließend entwickelten sie Texte, die ihre Intentionen sprachlich beschrei- ben konnten. Die Bilder und Texte zeigen, wie wertvoll Zeit für eigene Reflexion und eigenes Handeln ist, denn man erkennt, dass diese Form des Lernens die Chance bietet, eine eigenständige Aneignung der Welt um uns herum zu ermöglichen. • Ein weiteres Projekt brachte »Zeit« mit Licht- und Schatteneffekten in Verbindung. Hier haben die Schüle- rinnen und Schüler ein geometrisches Spiel aus Holz und Pappe gefertigt, das ihre räumliche Vorstellung ge- schult und Nachdenken, Kreativität und handwerkliche Ansprüche in an- sprechender Weise kombiniert hat. Fazit Das Thema Zeit ist ob seiner Vielfältig- keit als Projektthema für eine Stufe oder die ganze Schule besonders geeignet, wie immer waren zwei Tage für man- che der Projekte zu kurz. Es hat sich gelohnt, sich zwei Tage Zeit für »Zeit« zu nehmen. Gemeinsames Arbeiten und die mit anderen geteilte Freude über die Produkte sind für die Schulgemeinschaft verbindend, die Ergebnisse bieten Raum und Anlass für weiteres Nachdenken. Andreas Jäger ist Schulleiter des Gymnasiums Alstertal. Erdkampsweg 89, 22335 Hamburg E-Mail: andreas.jaeger@bsb.hamburg.de Gymnasium »Für die Schülerinnen und Schüler war der Schritt vom Foto zum Text ein nicht immer einfacher Prozess, bei dem sich die Intensivität der Vorüberlegungen für das Bild zeigte. Sie haben gerne die hohe Selbständigkeit genutzt und am Ende über zu wenig Zeit geklagt. Für mich war es schön, die Freude über die Arbeit drinnen und draußen und den Stolz auf die eigenen Produkte zu erleben, gerade auch im Prozess der Erläuterung für die anderen Projektteilnehmer.« Nadja Röttger, eine der Betreuerinnen des Projektes »Zeit im Bild« Abb. 2: Ein Beispiel aus dem Projekt Zeit im Bild