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Blickpunkt Personal 11-2011

34 blickpunkt personal 3/2011Was war eigentlich...? die Daten jedes US-Bürgers auf einer Karte durch das Einstanzen entsprechender Lö- cher zu speichern und dann mittels einer von ihm entwickelten Zählmaschine sehr viel schneller und präzi- ser auszuwerten. Trotz einer zwölfmal höheren Datenmenge im Ver- gleich zur Volkszählung des Jahres 1880 war die Auswertung dieses Mal bereits zwei Jahre nach der Datenerhebung be- endet! Von da an war der Siegeszug der Lochkarte sowohl im öffentlichen Sektor als auch in der Wirtschaft nicht mehr aufzuhalten. Die seit- dem als Hollerithkarte bezeichnete Lochkarte fand schließlich 1928 mit einemAusmaß von 18,7 x 8,3 cm und einer Dicke von 0,17 mm ihr endgül- tiges, standardisiertes Format. Wie funktionierte die Lochkarte? Im Grunde geht die Lochkarte auf die Funk- tionsweise von Spieldosen zurück und fast jedem müsste das Lochstreifenverfahren von auch heute noch häufig zu beobachten- den Drehorgelspielern bekannt sein. Die Datenspeicherung auf einer Lochkarte verfolgt das Grundprinzip, die für eine spe- zielle Funktion eines Automaten relevanten Daten in geeigneter Form zu kodieren. Bei der Lochkarte werden dazu entsprechend des jeweiligen Codes an bestimmten Stel- len Löcher in das Spezialpapier gestanzt. Diese spezielle Abfolge von Löchern auf der Karte kann dann jederzeit durch ein Lese- gerät abgelesen und dekodiert werden3 , so dass daraufhin automatisch die beim Ein- stanzen der Löcher beabsichtigte Funktion ausgeführt wird. Nach dem gleichen Muster konnten Daten gespeichert und dann später wieder sichtbar gemacht werden. Stellten die ersten Hollerithkarten 1890 noch insgesamt 240 Positionen für mögliche Löcher zur Verfügung, so steigerte sich dies im Laufe der Jahre zu 80 Spalten mit je zwölf Positionen im Jahre 1928.4 Zu- nächst konnte pro Spalte nur ein Loch für Ziffern genutzt werden, später ein zweites für Groß- buchstaben und dann ein drittes für Sonderzeichen. 1964 war schließ- lich eine Sechsfach- lochung möglich, womit eine gesamte Lochkarte einer Zeile Text entsprach und eine Spalte einer Zei- chenposition in der Zeile. Stellen Sie sich zum Schluss einfach einmal vor, Sie müssten die auf einer 80 Gigabyte- Festplatte gespeicherten Daten (die Fest- platte in Ihrem Rechner zuhause ist wahr- scheinlich sogar wesentlich größer) per Lochkarten verwalten. Dann hätten Sie es dabei mit einer Milliarde (!) Lochkarten zu tun, was einem Lochkartenstapel von 170 km Höhe entspräche. Sie werden jetzt sicher schmunzeln. Aber wer kann schon sagen, wie sehr sich die Le- serinnen und Leser des blickpunkt personal in 50 Jahren über einen Artikel amüsieren werden, der den Titel trägt: „Was war eigent- lich die Festplatte?“ 4 Dies wurde durch IBM eingeführt und noch heute geht die maximale Zeilenlänge von knapp 80 Zeichen in E-Mails und Textdateien auf dieses Lochkartenfor- mat zurück. 3 Dies kann in mechanischer, pneumatischer, opto- elektronischer oder auch elektromechanischer Form geschehen. So wurde früher gespeichert - gestanzte Lochkarte