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Blickpunkt Personal 11-2011

33 blickpunkt personal 3/2011 Was war eigentlich...? Manchmal ist eine Rückschau erhellend für die Zukunft: Veränderungen werden sicht- barer und manche früh verworfene Idee erscheint im Licht der Gegenwart vielleicht doch noch einmal in einer anderen Perspek- tive. Deshalb erinnern wir in dieser Rubrik an Ereignisse und legen dauerhaft interes- sante Artikel wieder auf. Was war eigentlich...? Was war eigentlich die Lochkarte? Patrick Heitbrink, Personalamt, dem heute rückblickend auf seinen ersten Com- puter Commodore C16 schon die Speicherung von Daten mittels einer Datasette1 höchst antiquiert erscheint, erinnert an ein noch viel älteres, auch in der Verwaltung weit verbreitetes Speichermedium. Wenn wir morgens im Büro den Computer einschalten und kurz darauf die persön- lichen Benutzerprofildaten in Windeseile mit Hilfe des Microsoft Exchange-Servers auf den Rechner geladen werden, machen wir uns normalerweise keine Gedanken darü- ber, wie mühsam und aufwendig Datenein- gabe und Datenspeicherung früher einmal gewesen sind. Deshalb soll an dieser Stelle an ein sehr frühes – für die damalige Zeit sehr moder- nes – und lange dominierendes Medium zur Speicherung von größeren Datenmengen erinnert werden: die Lochkarte. Dazu haben Sie keinen Bezug, sagen Sie? Jeder von Ihnen hatte bestimmt schon ein- mal mit Dataport zu tun. Dataport war frü- her das Landesamt für Informationstechnik (LIT), davor die Datenverarbeitungszentrale (DVZ) und davor die Zentrale Lochkarten- stelle. Na also! Was war die Lochkarte? Die Lochkarte war ein aus Spezialpapier gefertigter, in der Datenverarbeitung bis in die 1970er Jahre zur Datenerfassung und -speicherung häufig verwendeter Datenträ- ger. Dateninhalte wurden auf der besagten Karte durch einen Lochcode abgebildet, der mittels elektromechanischer Geräte erzeugt und verarbeitet wurde. Beim heute im Go- tenhof ansässigen Statistikamt Nord wur- den übrigens bis zur Mitte der 1980er Jahre Lochkarten gestanzt und ausgelesen. Wo liegt der Ursprung der Lochkarte? Als Geburtsstunde der später uns be- kannten, im Computerbereich vorherr- schenden Lochkarte soll das Jahr 1890 gel- ten. Den Anstoß gab die 10. Volkszählung in den USA im Jahre 1880. Da die Ergeb- nisse erst sieben Jahre nach der Datener- hebung zur Verfügung standen, beschloss Hermann Hollerith, ein Mitarbeiter des amerikanischen Zensusbüros, dies für die 11. Volkszählung im Jahre 1890 zu verbes- sern. Inspiriert durch das Lochstreifenver- fahren in der Industrie2 fasste er den Plan, 2 Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts erfand J.-M. Jac- quard die ersten lochstreifengesteuerten Webstühle, 1 Die Daten wurden mittels eines speziellen „Kasset- tenrecorders“ auf handelsübliche Musikkassetten ge- speichert. woraufhin sich die Automatisierung mittels Lochstrei- fenverfahren in der Industrie schnell etablierte.