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Blickpunkt Personal: Balance von Arbeit und Leben

Anmerkungen zu den Problemen Karrierewilliger

5 blickpunkt personal 1/2011 Aktuelles Dienstag, 14 Uhr) bekam ich kurz vor Mel- deschluss eine Rückmeldung einer Behör- de, man werde verspätet liefern, denn der zuständige Mitarbeiter arbeite montags und freitags nicht. Schön für ihn, schlecht für mich. Aus einer anderen Behörde drängelte man am Telefon, ich solle endlich zurück- rufen (das Telefon stand sowieso nicht still, die Mittagspause fiel wieder aus), die Kolle- gin wolle jetzt pünktlich mittags nach Hau- se gehen, sie arbeite nur Teilzeit. Ich laste das nicht den Kolleginnen und Kollegen an, aber anscheinend hat in diesen Beispielen die Organisation nicht auf die veränderte Zusammensetzung der Beschäftigten rea- giert. Entweder sind die Arbeitsplätze nicht teilzeitgeeignet, oder man hat es versäumt, die Arbeitsplätze durch eine zweite Beset- zung zu 100% auszufüllen. Man sorgt si- cher nicht für Akzeptanz von Teilzeitarbeit und die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben, wenn die Vereinbarkeit des Einen zu Lasten der Vereinbarkeit des Anderen geht. Verein- barkeit nur verstanden als Reduzierung der Arbeitszeit und alle anderen haben keine „Ausrede“, das ist sicher zu kurz gegriffen. Offen gesagt werden sollte aber an dieser Stelle, dass der Arbeitgeber, wenn er den Beschäftigten mit den zahlreichen Arbeits- zeitgestaltungsmöglichkeiten entgegenkom- mt, auch eine gewisse Flexibilität erwarten kann. Wer jeden Tag pünktlich zur gleichen Minute „den Griffel fallen lassen“ möchte (egal ob Voll- oder Teilzeit), wird es schwer mit der Karriere haben. Viel zu oft heißt mei- ner Meinung nach aber die Gleichung leider Vollzeit = erwartete Mehrarbeit / Flexibilität, Teilzeitarbeit = Vereinbarkeit. Was das für das berufliche Fortkommen heißt, wurde ja bereits oben beschrieben. Hier für einen Ausgleich zu sorgen und dienstliche Erfordernisse und Belange der Beschäftigten in Ausgleich zu bringen ist vor allem Führungsaufgabe. Denn viel zu oft gibt es auch den umgekehrten Fall: Da wer- den Stellen als angeblich nicht teilzeitgeeig- net ausgeschrieben, obwohl es nur an über- holten Arbeitsabläufen, Anwesenheitskultur und mangelnder Technikunterstützung liegt. Und diese Arbeitsorganisation sollte im Üb- rigen nicht nur im Interesse der Work-Life- Balance von Teilzeitbeschäftigten sein, son- dern auch der Vollzeitbeschäftigten. Zielorientierung statt Stundenzählen: Führung heißt nicht Anwesenheit! ImAbendkurs „Frauen und Karriere“ im Rah- men der zentralen Fortbildung berichtet jede Woche eine hochrangige Kollegin aus der hamburgischen Verwaltung über ihren Wer- degang und gibt so den Teilnehmerinnen Tipps, Anregungen und Inspiration für das eigene berufliche Fortkommen. Die Kolle- gin, die diesen Kurs betreut, erzählte, dass die Teilnehmerinnen von Woche zu Woche unsicherer wurden und am Ende auch offen anzweifelten, ob sie denn wirklich eine „Kar- riere“ anstreben sollten. Denn eines hatten alle Vortragende deutlich gemacht: Welch hohen zeitlichen Einsatz sie einbringen. Denn allen Predigten zum Trotz gibt es auch in der hamburgischen Verwaltung nach wie vor eine ausgeprägte Anwesenheitskultur, gerade im Führungskräftebereich. Erwar- tet wird permanente Erreichbarkeit. Dies ist natürlich zum einen der Tatsache geschul- det, dass der Besprechungs- und Abstim- mungsbedarf größer wird, je höher man in der Hierarchie kommt. Zum anderen zeigen die Diskussionen zur neuen Gleitzeitverein- barung deutlich, dass es noch ein weiter Vereinbarkeit ist mehr als Teilzeit